Скачать книгу

und nach kurzer Zeit hatten sie die Schatztruhe aus dem Erdloch herausgehoben. Kaum war die Truhe zur Gänze sichtbar, stand – in Schwefelgestank gehüllt – der Teufel vor ihnen. „Ihr könnt den Schatz behalten. Ihr müsst mir nur versprechen, dass ich euere Seelen dafür bekomme!“

      Da kam, als ob er es geahnt hätte, der Pfarrer an diesen unseligen Ort. Hinter seinem Rücken hielt er das Allerheiligste versteckt. Als der Teufel sich ihm zuwandte, holte der Pfarrer das „Allerheiligste“ hervor und hielt es dem Teufel direkt vor das Gesicht. Mit einem grässlichen Schrei verschwand er in einer dichten Rauchwolke. Seit dieser Zeit gibt es in dieser Kirche kein „Allerheiligstes“ mehr.

       Roman Denk, mitgeteilt 1983

      Die hölzerne Hand

      Der Weg von Greising nach Oberbreitenau führte durch finstersten Wald. Die Baumwipfel standen so eng beisammen, dass ein Blick auf den Himmel kaum möglich war.

      Auf eben diesen Weg durch den Greisinger Hochwald geriet ein Handwerksbursche, der sich auf der “Walz“ befand. Er ging und ging. Allmählich wurde er unruhig – nur Finsternis rundherum – er hatte die Orientierung verloren und merkte bald, dass er ständig im Kreise lief. Seine Angst wuchs an und als er sich nicht mehr anders zu helfen wusste, flehte er lautstark die vierzehn Nothelfer um Hilfe an. Plötzlich – wie aus dem Nichts – schwebte eine Hand vor seinem Gesicht. Die Hand streckte den Zeigefinger aus und bedeutete ihm, die angezeigte Richtung einzuschlagen. Er folgte der Hand und fand schließlich an der richtigen Stelle wieder aus dem Wald heraus.

      Wer sich dort auskennt, findet ein Marterl, in dem eine Hand aus Holz dargestellt ist.

       Maria Loibl, mitgeteilt 1983

      Die sieben Teufel

      Ein Mann, der zaubern konnte, hatte sieben Söhne. Als er in der Osterzeit in die Kirche ging, um die „Passion“ mitzufeiern, kramten die Buben in seinem Bücherschrank herum. Zwischen den Büchern versteckt fiel ihnen eines auf, dessen Rücken sehr alt aussah und dessen Blätter sehr stark abgegriffen waren. Sie nahmen es neugierig heraus und begannen darin zu blättern und zu lesen. Als sie auf der vorletzten Seite angekommen waren, schraken sie plötzlich auf: es zischte – und alle sieben waren in Teufel verzaubert.

      Ohne Erlaubnis soll man in keinem Zauberbuch lesen!

       Kralik Leopold, mitgeteilt 1981

      Das „Fluchmaul“

      Mein Opa hat mir vor ein paar Wochen diese Geschichte erzählt:

      Es war einmal ein Bauer, der hatte ein lockeres Maul und er fluchte zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. An einem heißen Sommernachmittag war er mit seinem Gespann draußen auf der Wiese, um Heu aufzuladen. Plötzlich kam Wind auf und er fegte ihm das Heu von der Gabel. Der Bauer war sehr verärgert und fing auch gleich an zu fluchen. Dann arbeitete er wieder weiter und mit viel Mühe schaffte er es, den Wagen zu beladen. Mittlerweile ist es auch schon dunkel geworden.

      Er machte sich auf den Heimweg. Plötzlich erschrak er: Vor ihm stand ein riesiges Ungeheuer mit glühenden Augen. Er bekam es mit der Angst zu tun und peitschte auf die Pferde ein, damit sie ihn schnell nach Hause brächten.

      Er kam wohlbehalten zu Hause an. In Dankbarkeit, dem Ungeheuer entronnen zu sein versprach er, sich zu bessern und nicht mehr zu fluchen.

       Sabine Dirndorfer, mitgeteilt 1987

       Auf dem Lusen

      Früharas aaf m Lusn hamd s oiwei a Brout vokafft an de Leit und an de Wanderer; wenn s oiwei recht stoak ghungert hot, hamd s eah r a Brout kafft. Und wia s amoi net zoiht hamd und hand üwan Lusn üwaganga – hot s da Fluch troffa und hand zu Stoa woan.

       Christian Degenhart, mitgeteilt 1986

      Auf dem Lusen

      Der Lusen (1373 m), ein markanter Berg im Landkreis Freyung-Grafenau, gab wegen seiner auffallenden Gesteinskuppe seit jeher Anlass für die verschiedensten Geschichten, mit denen man versuchte, dieser nicht alltäglichen Erscheinung auf den Grund zu gehen. Sehr häufig hat dabei der Teufel seine Hände im Spiel. In der folgenden Geschichte war der Auslöser für die Entstehung des Lusengipfels ein Fluch des Himmels, mit dem begangenes Unrecht bestraft wurde.

      In früheren Zeiten hat man auf dem Lusen an die Leute und an die Wanderer Brot verkauft. Immer dann, wenn sie Hunger verspürten, haben sie sich Brot gekauft. Und weil sie einmal – warum auch immer – das Brot nicht bezahlt hatten, hat sie der Fluch getroffen, und sie wurden, während sie über den Lusengipfel stiegen, zu Steinen verwandelt.

      So ist der Lusen entstanden.

      Weirazn

      Unerklärliche Erlebnisse, die beunruhigend in den Lebensalltag eingewirkt haben, bleiben bis ins hohe Alter in Erinnerung. Um die Besonderheit, das Außergewöhnliche solcher Ereignisse herauszuheben und ihnen den gebührenden Stellenwert zu geben, haben des „Reimeschmiedens“ kundige Menschen diese Geschehnisse in Verse gefasst, sehr häufig in ihrer regional typischen Mundart.

      De oid Wale is heit gschtoam.

      Aafbahrt ham si s na dahoam.

      E da Stum doans bedd`n, re`n,

      dass d Wale a guats Leit is gwen.

      Mitgmocht hod s ihr aa grad gnua,

      jatz griagts ihr n Fried und ihra Ruah.

      Mittndrei, e de staad Trauer

      klopfts – hu, mia lafft da eiskoit Schauer.

      Wei der Depp, da Hiasl, moa`t,

      des is d Wale aus da Ewigkoat.

      Blitzschnej hupf i weg vom Fensta

      dass me net bagga kinnand Gspensta.

      Vakriach me in an Weiwakittl, irgend oan,

      ha ma gfiacht, mi hot s grod gfroan.

      Bevor se oana nochschau traut

      rumpelts namoi, deutli, laut.

      Jessas na, des kimmt vo obm,

      wer is iatz na am Driggabon?

      Zwoa gstandne Manna schleichan affe

      und suchand uma e den Graffe.

      Kastln, Druhan ruggans wegga –

      wo kannt si denn der Geist verstecka?

      Umasundst doan sa se schindn –

      zwischn de Rofan, nix zum Findn.

      Kasweiß woan is da Hans en Gsicht,

      unheimle wird eahm scha de Gschicht.

      „Do, do hod se ebs grührt unter da Brugg!

      Schau du no, Hias! I hoit me zrugg!”

      Naa, net zum Glaubm, du meiner Sej:

      d Katz liegt drin, ogmaht hams iah s hinter Gstejh.

      Und e den Kampf um ihra Lebm

      hod s de schiachn Zeichn gebm.

      De sej Nocht vergiß i nia,

      des Klopfa, meine woachn Knia.

      Oh – wenns net glei nochgschaut he(d)n,

      wa`s bis heit a Weirazn gwen.

       Maihorn Christine, mitgeteilt 21.1.87, in Verse gefasst von Frieda Maihorn, 54 Jahre

Скачать книгу