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s Reserl, d Frau, im Kindsbett gschtoam mit m Kind. Und do hot a a poar Joah eh net gwisst, wo s a wej, nochad is a es Wirtshaus ganga d Samstan aaf d Nocht, Sunda Namittog scha und hot Koatn gspejt. Aa wia r a nochand mei Muadda ghot hot. Er hot ihr nix ta, oba gern ghot hot a s aa net. Weil mei Muadda und i hamma oiwei dahoam gwen. Er hot hoit gheirat, weil a r an Stammhalter braucht hot. Und do is da Vadda ollawei z Riggerding gwen. Samsta af d Nocht is a r aaf Riggerding ganga, hot Koatn gspejt und en Sunnta r aa und se hamd schofkopft. Und do is a en Sunnta Namittog e d Mejh oiganga, do is aa r amoi a kloas Wirtshäusl gwen, des is glei in da Nähe gwen, und aaf d Nocht is a wieder aaf Riggerding affiganga. Und do hot a, des hot a öfta vozejht, – er is ja zu jeder Tages- und Nachtzeit hoamganga und es hot nia wos gebm –. Und oamoi, wia r a hoamganga is, hot a gsogt, kimmt a vom Bachl owa, hamma r o de Stross na net ghot – hammands a so owageh müassn – owa r am Bo – und do, wia r a am Bachl herunt is, aaf oamoi, hot a gsogt ghot, kimmt ebs daher – aaf oamoi – vom Dorf owa. Und, sogt a, hamd s oiwei vozejht vom Nochtgläut, hands daherkemma, omat in da Luft, ois wia wenn 1000 Hund belln taatnt, hot a gsogt. Is oa Bejad gwen! “Leit“, i bin grennt affa und grennt und grennt!“ Und obm hamds scha zuagmocht ghot bom Wirtshaus. „Und i han mi heraußt higstandn und han bleat“.

      Und mei Vadda is eh – auf deutsch gsogt – a ogrührta gwen. Und des, wos i vozejh, hot s wirkli gebm.

       Sigl Berta, mitgeteilt 25.1.2012

      Das Nachtgeläute

      Mein Vater war zweimal verheiratet. Seine erste Frau, die Rosa, war seine ganz große Liebe. Sie musste leider bei der Geburt des ersten Kindes mitsamt dem Kind sterben. Die Mutter meines Vaters, meine Großmutter, war eine böse Frau. Sie hat der Hochzeit ewig lange nicht zugestimmt, weil sie Angst hatte, das Regiment auf dem Haus zu verlieren. So wurde mein Vater bereits 36 Jahre alt, als er seine geliebte Rosa endlich heiraten durfte. Und dann passiert ausgerechnet so etwas – muss da seine Frau im Kindbett sterben!

      Von diesem Schlag erholte sich mein Vater lange nicht und die ersten Jahre wusste er überhaupt nicht so recht, was er eigentlich wollte. Der Sinn des Lebens schien ihm verloren und er ging ins Wirtshaus – jeden Samstag in der Nacht, jeden Sonntag schon ab dem Nachmittag. Dort fand er Gleichgesinnte und er spielte mit ihnen Karten.

      Man muss dazu noch wissen: am Tag hat er immer gearbeitet, fleißig, die ganze Woche über, am Wochenende ist er dann ins Wirtshaus gegangen. Diese Regelung hat er auch dann noch beibehalten, als er mit seiner zweiten Frau, meiner Mutter, schon auf dem Haus lebte. Er hat meine Mutter geachtet, hat ihr nie etwas Schlimmes angetan, aber so richtig gern gehabt hat er sie auch nicht. Sein „Roserl“ konnte er einfach nicht vergessen.

      Meine Mutter brachte mich dann auf die Welt und wir beide waren immer zu Hause. Wir hatten auch ein wenig das Gefühl, er habe sie nur aus dem Grund geheiratet, weil er sich von ganzem Herzen einen Stammhalter wünschte.

      Und so hielt sich mein Vater am Wochenende regelmäßig in Riggerding auf und spielte samstags und sonntags Karten, „Schafkopf“ haben sie immer gespielt. Oft war er am Sonntagnachmittag auch in einem kleinen Wirtshaus ganz in der Nähe. Dort „kartelte“ er bis in die Abendstunden. Danach machte er sich auf den Weg zu seinem Stammwirtshaus nach Riggerding.

      Das war fast jedes Wochenende so. Mein Vater ging den Weg zu den Wirtshäusern immer wieder, zu jeder Tages- und zu jeder Nachtzeit. Nie ist ihm da irgendetwas Besonders aufgefallen, nie ist etwas Außergewöhnliches passiert.

      Nur einmal, hat er gesagt, und das hat er dann oft und oft erzählt, einmal ist er gerade beim Heimgehen gewesen und er kommt langsam zum Bach herunter – die Straße von heute hat es damals noch nicht gegeben, da musste man einfach so durch die Wiese runter gehen – und da! Wie er am Bach herunten ist, auf einmal kommt etwas daher, durch die Luft, ein Heulen und Winseln, ein Gebelle, als wären tausend Hunde unterwegs, kaum auszuhalten. „Leute!“, sagte er dann immer, völlig aufgeregt, „ich bin herauf gerannt, so schnell ich nur konnte!“ Er wollte sich ins Wirtshaus nach Riggerding retten, von dem er gerade heimgegangen war. Die Wirtsleute hatten die Haustüre aber schon abgesperrt und auch in der Gaststube brannte kein Licht mehr. Er, so erzählte er weiter, habe sich an die Hauswand gelehnt und geweint.

      „Mein Vater“, das kann ich mit Fug und Recht behaupten, „mein Vater war bestimmt kein Weichling! Der war viel eher ein abgebrühter Mensch, den, auf deutsch gesagt, nichts so leicht aus der Fassung brachte.“

      Nachsatz der Erzählerin:

      „Das, was oft so erzählt wird, sind andere Sachen gewesen. Aber das, was ich erzähle, das hat es wirklich gegeben!“

       Die Drud

      D Drud hot mi aa r amoi druckt. Do hamma na im oitn Haus obm gwen und do hot d Muadda amoi gsogt ghot: „Gej!“, hots gsogt, „wenn di d Drud amoi druckt, dann muasst ihr a schwoaze Hehn ghoißn.“ Do bin i na bom Vaddan und bo da Muaddan im Bett drin glegn. Wei mir hamma net so vej Räume ghot. Mir ham an Knecht ghot, a Dirn, do hot a jeds a Zimmer ghot und da Onkel Sepp hot a Zimmerl ghot und herentahoi da Flöz, do ham ma s Schlafzimmer ghot.

      Und do bin i amoi e da Früah – mei Muadda is scha aaf gwen und da Vadda aa scha – und des is unter da Wocha amoi gwen. Und aaf oamoi hupf i aaf d Höh mittn im Schlof und schrei so stoak. Und d Muadda is scha draußt gwen. Und da Vadda hot gsogt ghot: „Dirndl, wos host denn? Woarum schreist denn so laut?“ Und so stoak han i gschrian, han s Schrei goa nimma aafghört. Bin i aafkemma. Ganz aafgregt is d Muadda vo da Tür einagrennt. „Deand!“, hots gsogt, „wos host denn ghot?“ „Ja“, han i gsogt, „do is a schwoaz Wei einaganga“. „Ah“, hot d Muadda gsogt, „des host traamt. Leg die wieder hi!“ Han e me wieder higlegt, gej, owa i han nimma schloffa kinna. Und dano hot s gsogt ghot: „Wenn da wieder amoi ebs traamt, dass d a schwoaz Wei sehgst, dera muasst a schwoaze Hehn ghoissn. Na geht’s wieder.“ Und es is ma dann tatsächlich, net boid draaf, owa in am hoibatn Joah so wos, do is ma des wieder passiert, do is wieder a schwoaz Wei einaganga, han i wieder so stoak gschrian, na han i gsogt: „Derfst da morgn um a schwoaze Hehn kemma!“ Dann is` ganga. Den andan Tog e da Früah, es is in da Nocht gwen von Samstag aafn Sunnta, e da Früah, is d Moserin, woaßt scha, de oit Moserin ent, is de kemma und hot a Hehn ghoit.

      Do bin i a sechs oder siebm Joah oit gwen. Und de is eh voschrian gwen ois Hex, des han owa i net gwisst ghot.

       Sigl Berta, mitgeteilt 25.1.2012

iamge

      Die Drud

      (Druden sind Frauen, die mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet sind. Sie können zum Beispiel den Körper verlassen und in nachtschlafender Zeit Menschen in ihren Betten derart drücken, dass sie kaum mehr atmen können und meinen, ersticken zu müssen. Man kann sich nur sehr schwer wehren dagegen, evtl. durch Versprechen von einem Laib Brot oder einer schwarzen Henne. Frauen, denen nachgesagt wird, dass sie eine „Drud“ seien, hatten innerhalb einer Dorgemeinschaft einen schweren Stand.)

      Es geschah damals, als ich noch ein kleines Mädchen war. Da kann ich mich noch gut daran erinnern, dass mich die Drud gedrückt hat.

      Wir wohnten noch droben im alten Haus. Irgendwann einmal, ich weiß gar nicht mehr warum, hat meine Mutter ernsthaft mit mir geredet: „Mein Kind! Sollte es passieren, dass in einer Nacht die Drud zu dir kommt und versucht, dich zu drücken, so dass du keine Luft mehr bekommst, dann musst du ihr eine schwarze Henne versprechen!“

      Das war so in der Zeit, als ich noch bei meinem Vater im Bett liegen durfte. So viele freie Räume haben wir nämlich nicht gehabt. Der Knecht hatte ein Zimmer und die Magd auch. Onkel Sepp wohnte auch noch bei uns in einem eigenen Zimmer. Und wir selbst hatten unser Schlafzimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges.

      Eines Morgens in aller Herrgottsfrühe – Mutter und Vater waren schon wach – sprang ich mitten im Schlaf

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