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war ich nach dieser Auskunft gespannt, das „Lichtl“ ebenfalls zu sehen.

      Ich sah es zum ersten Male an einem Abend im November 1881 abends gegen 8 Uhr. Es stand, resp. hing hoch heroben in der Gegend des jetzigen Friedhofes. Es war wie ein etwas faustgroßer Gasball von bedeutender Helle, stand ziemlich hoch über der Erde – es war eine trockene, kalte Nacht – und bewegte sich mit ziemlicher Raschheit vorwärts, der Vogeltenne zu. Die Sache war mir seltsam und ich nahm mir vor, sie nimmer aus dem Auge zu lassen.

      Gegen Weihnachten zu (1881) – den Tag weiß ich nimmer – ging ich Abends etwa um 7 Uhr eines Tages mit den beiden Lehrern Asbert und Bienmaier von Furth nach Haus. Auf der Ebene oberhalb Furth gehend sahen wir bald rechts von uns in ziemlicher Ferne ein Licht und hielten es für ein Hauslicht, das aus einem Fenster schimmerte. Durch einen Nachkommenden belehrt, dies sei kein Hauslicht sondern das „Lichtl“, blieben wir stehen, um es zu beobachten. Ich aber beschwor heimlich das Licht: wenn es kein natürliches Licht sei, solle es zu uns herkommen! Und richtig! Plötzlich fuhr das Licht eine Strecke senkrecht aufwärts, dann flog es direkt auf uns zu, aber bloß etwa halben Weg, dann streckte es sich und war in einer Grundfalte des Thales verschwunden. Die beiden Lehrer waren ganz erschrocken und wussten nicht, was sie sagen und denken sollten. Ich war natürlich ebenfalls überrascht und gedachte, nun erst recht der Sache nachzugehen.

      Am Tage vor dem Fest des süßen Namen Jesu 1882 ging ich abends gegen 6 Uhr ganz allein von Furth nach Haus. Der Abend war finster und neblig. Ich spähte den ganzen Weg herauf, ob ich nichts vom „Lichtl“ sehe, – sah aber nichts. Erst ganz heroben, schon oberhalb des Friedhofes – derselbe war schon mit hölzernen Pfählen und Brettern umplankt, vide pag. 27 (lateinisch: siehe Seite 27 – in eben dieser Pfarrchronik – Anm. d. Verf.), sah ich weit weg – ich glaubte, es könnte am Lindberge bei Perlesreut sein – ein schwaches Licht, in welchem ich bald das „Lichtl“ vermuthete – Auf dem Vorplatze vor dem Friedhof stehend gedachte ich, der Sache auf den Grund zu gehen und beschwor nun mit ganzem Ernste und Nachdrucke das sichtbare Licht: wenn es kein natürliches Licht, sondern etwas Anderes ist, so solle es bis auf 5 Schritt zu mir herkommen – aber es rührte sich nichts. Ich beschwor es zum zweiten Male – mit gleich negativem Erfolge. Schon wollte ich gehen, doch noch zum dritten Male beschwor ich es mit allem Nachdrucke – und siehe da! Auf diesen Befehl hin fuhr plötzlich das Licht direkt scharf auf mich zu. Es flog sehr rasch, hoch in der über alle inzwischen liegenden Hügel und Thäler fernweg in einer Linie, ohne sich zu senken oder zu steigen. Es wurde mit der Annäherung größer, zuletzt wie eine glühende Feuerkugel. Mir lief es beim Näherkommen eiskalt über den Rücken und ich meinte, es hätten sich meine Haare empor gesträubt, aber Furcht hatte ich nicht. Ich befahl wiederholt: es solle nur herkommen zu mir. Wie es in die Nähe kam, flog es langsamer, senkte sich und ließ sich zuletzt, soweit ich im Dunkeln schätzen konnte, etliche zwanzig Schritte von mir entfernt auf der nordöstlichen Ecksäule des Friedhofes nieder und kam immer näher. – Ich wollte aber das Lichtlein anreden und fragen, was es wolle, und fragte deshalb zunächst: weil du nicht zu mir hergehst, gehe ich zu dir hin – und ging auch darauf los. Doch wie ich zu gehen anfing, wich das Lichtlein vor mir zurück ins Thal hinab, wo es sonst immer gestanden. Nachlaufen konnte ich ihm nicht und so musste ich ohne weiteres Resultat aufgeregt nach Hause gehen. Ich wohnte noch im Jagerstöckl. Natürlich erzählte ich diesem das Begegnis und erzählte es später auch dem Haus in Furth, zu dem das Licht Bezug haben sollte, dann geschah selbstverständlich Einiges für die vermeintliche „arme Seele“ – und seit dieser Zeit – ich schreibe dies ad 1901 ( lateinisch: zum Jahre 1901, Anm. d. Verf.)– ist das Lichtlein nicht mehr gesehen worden. –

      Für die Richtigkeit und Wahrheit vorstehenden Berichts kann ich mit Ehr und Gewissen eintreten, aber eine Erklärung über die geschilderten Vorkommnisse vermag ich selbstverständlich nicht abzugeben. Ich kann nur sagen: das habe ich gesehen und das ist mir begegnet – mehr weiß ich nicht. Erkläre es sich jeder, wie er kann und mag.

      Angeben muß ich aber der Vollständigkeit halber noch: Eine alte Orts-Überlieferung erzählt: in Furth drunten habe ein „Bauer“ auf Hs. Nr. 13 vor Zeiten einmal seine Magd geschwängert, dann umgebracht und sie auf Dungwagen unter Mist hinübergefahren und in der „Adl“ – einem kleinen Gehölz, das auf dem Flurplan noch als „Adelholz“ – zwischen Haus und Furth angegeben ist, aber nimmer besteht – vergraben. Von dieser Gegend aus hob sich auch allemal das „Lichtl“. Thatsache ist, dass dieß Haus Nr. 13 seit mehrern Generationen keinen Kindersegen mehr hatte. – Fluch usque in tertiam et quartem generationem (= lat.: Fluch bis in die dritte und vierte Generation) – und wenn Kinder kamen, starben sie, so dass das Haus schon mehrmals auf eine andere Linie überging. Erst der jetzige Besitzer Hofbauer, seit 1881 verheiratet, hat, nachdem ihm noch die ersten zwei oder drei Kinder gestorben sind, jetzt reichen und anhaltenden Kindersegen und scheint der alte Fluch gebrochen zu sein.

       Pfarrer Franz Leeb, Haus im Wald, Pfarrchronik 1901

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       „Da Teifi holt mi!“

       Im Bräuhaus in St. Oswald drin, do sitzn die Kartenspieler so am Tisch dort und toand schafkopfa und wattn. Und do geht’s oft ganz schö zua: do wird hoit aa r amoi a Fluachara ta oder gschimpft. Und es is hoit scha ganz schö finster worn draußt und koana hot ans Hoamgeh denkt. Na endli, a so um Mitternacht, hot da Simandl gsogt: „Ja, i han iatz mei ganz Gejd vospejt und an ganz an schön Wenta han i aa scha beinand. Mir glangts iatz, i moch mi iatz aafn Hoamweg. Und es hot aa nix ghoifa, dass di andern gsogt hamd: „Geh, Simandl, bleib hoit na a weng do!“ Naa, da Simandl is aafgstandn, hot sein Huat doppt und is bei da Tür aussi. Do hots n scha a wengerl draht und übern Hof is a aa nimma ganz gred drüberkemma. Na hot aa r a weng glangt, wo iatz da Hofausgang is. Und do is a hoit a so dahigwandlt über d Bräuwoad drüwa und dann hot as gsehng: „Aha, do obm is da Friedhof.“ Na is eahm scha a weng zwoaraloa worn. S Bier is eahm aa in Kopf gstiegn. Na denkt a si: „Wenn nur i scha grod vo dem Friedhof vorbei waar. Do geh i goa net gern vobei. Direkt d Hehnahaut rennt ma über n Buckl oi und d Hoar stehnd ma geberg. I woaß net aa, dass i iatz do goa a so a Fürchterling bin. Oba i kann ma hoit do überhaupt net hejfa!“

      Und wia r a si des denkt, do kimmt hinta da Friedhofmauer ebs Schwoaz viara, a groußa, schwoaza Kopf mit Trümmer Hörndl. „O mein Gott!“ An Simandl is da Schwitz ausbrocha. Renna hot a r aa nimma kinnt. Dogstandn is a, wia wenn s n grod agnoglt ghot hättnt. Nimma viari und nimma hintre. Ja, des schwoaze Trumm, des kimmt ja peiflgred aaf eahm zua. En Simandl foind seine ganzn Sündn ei, vor allem, dass a im Koatnspejn bschissn hot ois Ollerersts – ja liawige Zeit, sechane Trümmer Hörndl und so a Trumm Schäl – des muass o da Teifi sa! Und iatz hot a si wieder dafangt und fangt s Renna a und des schwoaze Ungeheuer mit voller Wucht hinter eahm nochi. Und in a poar Schritt hots n scha eighoit aa, tuat eahm unter d Füaß ei und – hopsa! – hots n scha obm ghot am Kreiz und is mit n Simandl im Galopp oi in d Hauring. Und da Simandl hot owei gschrian: „Hejfts ma! Hejfts ma! Hejfts ma, da Teifi hoit mi! Da Teifi hoit mi!“ Und dann springt des Trumm schwoaze Ding üwer an Grobm drüwa und tuat na an Hupfara und en Simandl hot s owaghaut und in den Dreg ei.

       Na, die andern hamd hoit des Grumplat ghört und des Gschroa und wia s aussigehngand mit da Latern und fangand s Suacha a, finden s hoit en Simandl mit sein Trumm Brand im Grobm drinn. „Ja Simandl, wos is en mit dir lous?“ Zerscht hot a überhaupt koa Woat aussabrot, dann hot a grod stottern kinna: „Da – da – da Teifi – da – da Teifi hot mi mitgnumma. Und iatz hot a mi o gworfa. Da Teifi hätt mi ghoit. Guat, dass a mi volorn hot!“

      Und wia s a so umanandaleuchtnd, aaf amoi sehngds drunt am Zau en Bräu sein schwoazn Stier, der wo grod schee tuat: oho oho.

      „Do!“, hams gsogt, „Simandl, schau oi, do drunt steht a, da Teifi.“ Und hamd den oama Simandl recht ausglocht.

      Und es is hoit a so: Wer en Schodn hot, der braucht si um s Gspött net sorgn.

       Anni Wandtner, mitgeteilt

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