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Paula. Ich hab das Leben satt hier. Ich will mal raus aus dem Kohlenpütt. Andere Menschen leben auch draußen über Tag.“

      „Bergleute nicht.“

      „Ach wat!“ Karl fegte den Einwand beiseite. „Warum soll ich mein Leben lang Kumpel bleiben? Gibt ja auch andere Arbeit auf der Welt. Wir zwei schlagen uns schon durch, Paula.“

      Es arbeitete in ihrem Gesicht. Wohl drei Minuten lang grübelte sie schweigend, dann schob sie langsam ihre Hand in die seine und rückte näher an ihn heran.

      „Sieh mal, Karl, du sagst: wir zwei. Und du weißt ja, daß ich dich lieb hab. Ich freu mich auch, daß du dat jetzt gesagt hast. Aber is dat nu nicht Unsinn, deine schöne zweihundert Mark wegzuwerfen. So viel Geld! Und dat geht doch sicher drauf, wenn du fortreisen willst. Denk mal, wat wir alles damit hier anfangen könnten. Mit zweihundert Mark“ — sie machte eine Pause und rechnete angestrengt — „könnt man schon ’ne Wohnküche auf Abzahlung kriegen, ohne daß die Raten zu groß würden. Betten und Wäsche hab ich ja. Und Vater gäb auch noch wat dazu. Wär dat nicht viel besser für uns, wenn du hierbleibst? Am End kriegst du doch als gelernter Hauer wieder Arbeit im Pütt.“

      „Ich will aber nicht mehr!“ Karl schob die Schulter, die sich leicht an ihn schmiegte, zurück. „Ich geh auf die Wanderschaft und such mir was Besseres, Paula. Und wenn du willst, nehm ich dich mit!“

      Das Gesicht des Mädchens war wieder hart geworden. Sie zog ihre Hand zurück und stand auf. „Dat ist ja Unsinn, Karl, was du da sagst. Wer soll dann für Vatter sorgen, wenn ich hier fortgeh? Wer soll dat Haus in Schuß halten? Und überhaupt: Ich hab keine Lust, auf gut Glück in der Welt herumzulaufen. Dat is nix Festes und nix Ernstes. Man muß da bleiben, wo man hingehört. Und ich gehör hierher. Du auch, Karl, wenn du’s auch nit wahr haben willst.“

      „Dann geh ich eben allein!“

      Sie machte eine unmutige Bewegung mit den Schultern und widmete sich der Bohnensuppe auf dem Herd. Eine Weile war es still zwischen den beiden. Dann fragte das Mädchen ruhig, ohne sich von ihrer Arbeit umzuwenden:

      „Wie ist dat nun eigentlich gekommen, daß du entlassen worden bist?“

      Karl Kühne erzählte. Der Steiger Kaminski kam schlecht weg dabei, aber sonst hielt Karl sich streng an die Wahrheit. Er verschwieg auch nicht, daß er sich selber über seinen Ausbruch geärgert hatte.

      „... aber wie der Jagdhund sagte, meine Arbeit wär schlecht, ich wär faul ... und ich trieb mich mit fremden Weibern im Pütt herum ... da konnt ich einfach nit anders, da hab ich ihm ...“ Er besah nachdenklich seine schwielenharten Hände und schwieg.

      Paula hatte ruhig zugehört, ohne ihn zu unterbrechen. Jetzt ließ sie den Kochlöffel los und trocknete die Hände an der Schürze. „Dumm war dat, Karl. Und so unrecht hat der Kaminski da gar nit gehabt.“

      „Was!?“ Der Kopf des Hauers fuhr in die Höhe. „Sagst du auch, daß ich faul bin und nix von der Arbeit verstehe!?“

      „Quatsch!“ Das Mädchen holte eine Handvoll Salz aus dem Küchenschrank und warf es in die Suppe. „Dat weiß jeder, daß du ’n tüchtiger Hauer bist. Und wenn Kaminski das Gegenteil behauptet, dann kannste bloß über den Kerl lachen. Aber sieh mal, dat andere ... dat is doch wahr: Wat brauchst du dich auch da unten mit so ’nem Frauenzimmer abzugeben.“

      „Ach, laß mich zufrieden. Wat weißt du denn davon?“

      „Doch.“ Paula kam langsam an den Tisch heran und sah ihm ins Gesicht. „Ich hab sie gesehen, vorgestern, wie ich auf dich gewartet hab. Da fuhr sie grad mit ihrem Auto und ihren Kavalieren davon. Ganz genau hab ich mir die angesehen. ’ne geleckte, pikfeine Modepuppe. Der Kaminski im Sonntagsstaat ist ’n Strolch dagegen. Die stank ja direkt vor Vornehmheit. Wenn ich mich mit so ‘nem Kleid und Hut in ’nen Tanzsalon setzte, dann würdest du mich am Arm kriegen und sagen: ‚Marsch, nach Hause, Paula! Du siehst ja wie ’n Zieraffe aus!‘ Und damit hättste ganz recht, Karl. Na, siehste, darum mein ich, der Kaminski hat da nit so unrecht gehabt.“

      „Mensch, Paula, sie hat sich doch verirrt! Sollt ich die Frau weiter im Bergwerk herumbibbern lassen?“

      „Dat war nit nötig, Karl.“ Paula ging ruhig wieder ihrer Küchenarbeit nach. „Aber du hättst auch den Dombrowski mit ihr zum Schacht schicken können. Der hätt den Weg auch gefunden, nit? Und sonst biste doch so versessen drauf, bei der Arbeit zu bleiben. Der Kaminski ...“

      „Himmeldonnerwetter,“ brauste Karl auf, „willste am Ende noch dem Kerl das Wort reden!“

      „Ich sag nur, wat Recht ist.“

      Karl hörte den Einwand nicht. Der Name Kaminski ließ ihn rot sehen. „Wenn du soviel darauf gibst, wat der Kerl sagt, dann ... dann heirat ihn doch!“ Der Zorn machte ihn ungerecht. „Habt euch wohl gestern abend schon ausgesprochen, wat? Du und dein Freund Kaminski!“

      „Du!“ Paulas Kochlöffel kam in eine drohende Bewegung. Vor dem flammenden Gesicht des Mädchens lenkte der Mann etwas kleinlaut ein. War ihm ja sowieso nicht Ernst gewesen mit der Beschuldigung, aber die Paula verstand eben keinen Spaß.

      „Wir wollen nit mehr darüber reden.“ Er erhob sich und suchte seinen Hut. „Ich geh jetzt den Dombrowski von der Schicht abholen. Mit dem muß ich zum Abschied ’n Glas Bier trinken.“

      Keine Antwort. Erst als er schon in der Türe stand, klang es unruhig vom Herd her:

      „Willste denn wirklich fort?“

      „Natürlich! Stempeln zu gehen, hab ich keine Lust. Morgen pack ich meine Sachen und hau ab.“ Er war schon auf dem Flur, machte aber plötzlich kehrt und steckte noch einmal den Kopf zur Türe hinein. „Du, Paula! Und wenn ich irgendwo Arbeit gefunden hab, dann hol ich dich!“

      Paula nickte. Ihr Gesicht war traurig. Fast wäre außer dem Küchensalz noch etwas anderes, salzig Feuchtes in den Suppentopf gefallen.

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