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unternommen. PHK W.I.: Ja, da haben Sie jetzt bestimmt einige schöne Erinnerungen! Möchten Sie noch ein Taschentuch? C.J.: Nein danke, es geht schon wieder. Ja, wissen Sie, für uns waren schon kleine Dinge ganz toll. Zum Beispiel wenn Nicole zu mir nach Spellen kam und wir uns von unserem Taschengeld heimlich einen Nagellack bei der Drogerie Wilkes gekauft haben. Dann konnten wir uns stundenlang in meinem Zimmer die Nägel lackieren. Mein Gott, was haben wir für eine Sauerei veranstaltet! PHK W.I.: Waren Nicole oder Sie noch mit anderen Mädchen enger befreundet? C.J.: Nein! Also, natürlich gab es noch ein paar Mädchen aus unserer Klasse, mit denen wir auch was unternahmen, aber wir beide waren beste Freundinnen. PHK W.I.: Und bei Ihnen hat Nicole Bauer dann ihren späteren Mann Carsten kennengelernt? C.J.: Ja. Er war, also ist, ein guter Freund meines Bruders Ralf. PHK W.I.: Ihr Bruder ist sechs Jahre älter als Sie. C.J.: Ja. PHK W.I.: Wie fanden Sie das? C.J.: Wie? Also, wie soll ich das gefunden haben? Was meinen Sie? PHK W.I.: Naja, also immerhin waren Ihr Bruder und Carsten Bauer schon richtig erwachsen und berufstätig und Sie beide noch Teenager. C.J.: Hm, ja, aber, also ich freute mich für die beiden. Also ein bisschen habe mich auch gewundert, aber warum nicht? PHK W.I.: Waren Sie nicht etwas sauer, dass Nicole vielleicht jetzt nur noch zu Ihnen kam, in der Hoffnung, Carsten zu sehen? C.J.: Nein! So war das nicht. Ich hatte mich total für Nicole gefreut und fand das alles auch sehr romantisch. Nicole hat mir immer alles erzählt. PHK W.I.: Und Sie? Mit wem waren Sie befreundet? C.J.: Mit Nicole! Ach so, so meinen Sie das. Ich hatte keine Zeit für Jungen. Ich habe mich schon immer sehr für den Hundesport interessiert. Mit fünfzehn durfte ich einen Schäferhund haben, mit dem bin ich regelmäßig auf den Hundeplatz gegangen. Warum fragen Sie mich das alles? Was hat das mit Nicoles Tod zu tun? PHK W.I.: Wie gesagt, wir möchten ein Gesamtbild. Manchmal führen Nebensächlichkeiten auf einmal zu einer neuen Spur. Also, zum Hundesportverein am Risselweg. C.J.: Ja. PHK W.I.: Und da sind Sie immer noch aktiv. C.J.: Ja. PHK W.I.: Bitte, erzählen Sie doch von Ihrem Engagement dort. C.J.: Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich gehöre mit zum Vorstand und kümmere mich auch ein bisschen um das Vereinsheim. PHK W.I.: Genau wie in der Nacht von Nicoles Tod. C.J.: Es ist so schlimm! Während ich da drin in aller Seelenruhe bewirtet und mitgefeiert habe, ist Nicole so etwas Schlimmes passiert! PHK W.I.: Frau Jakowicz, bitte … C.J.: Und dann, und dann … PHK W.I.: Pscht, ganz ruhig. C.J.: Wir wussten nicht, dass sie vorbeikommen wollte. Sie hatte ja eigentlich Dienst. PHK W.I.: Aber Frau Bauer wäre auch eingeladen gewesen? C.J.: Ja, natürlich, Martin ist, mein Gott war, ein gemeinsamer Bekannter von Nicole und Carsten. PHK W.I.: Haben Sie irgendetwas gehört? C.J.: Nein, nur die laute Musik und die Leute von der Feier. Das Vereinsheim liegt ja etwas zurück, und auch wenn ich alleine in den Räumen bin, hört man kaum etwas von der Straße. Nein, da hört man nichts. PHK W.I.: Frau Jakowicz, Sie halten sich ja wohl sehr oft in der Gegend um den Risselweg auf. Ist Ihnen in den letzten Monaten irgendetwas aufgefallen? Passanten, Autos, Hunde … irgendetwas, das Sie stutzig machte? Oder Ihnen Angst machte oder einfach merkwürdig vorkam? Lassen Sie sich ruhig Zeit mit der Antwort. C.J.: Nein, eigentlich … Oder doch, in letzter Zeit habe ich früh morgens einen schwarzen Mann gesehen. PHK W.I.: Einen schwarzen Mann? C.J.: Ja, ein Neger, also, Entschuldigung, ein Schwarzer, aus Afrika. PHK W.I.: Und was tat dieser Schwarze? Was kam Ihnen an ihm merkwürdig vor? C.J.: Naja, der war auf einmal da und joggte. Vielleicht seit ein paar Monaten. Also, ich habe nichts gegen Schwarze, aber man wundert sich halt. PHK W.I.: Können Sie uns mehr über ihn sagen? Wie er heißt oder wo er wohnt? C.J.: Nein. Ehrlich gesagt, war ich immer ganz froh, meinen Hund dabeizuhaben. Ich bin auch immer einen anderen Weg gegangen, wenn ich ihn in meine Richtung habe laufen sehen. PHK W.I.: Warum? Hatte er Sie bedroht? C.J.: Nein, aber, also, wenn man so jemanden gar nicht kennt! Ich finde, die sehen schon ein bisschen, naja, also, Entschuldigung, ich bin ganz durcheinander! PHK W.I.: Haben Sie sonst nie jemand anderes joggen gesehen? C.J.: Doch, natürlich, da joggen immer welche rum. PHK W.I.: Aber die kamen Ihnen nicht merkwürdig vor? C.J.: Nein, also … PHK W.I.: Hat Nicole Ihnen jemals erzählt, dass sie sich bedroht gefühlt hat? C.J.: Hm, nein. Ich habe sie immer gewarnt, alleine zu laufen. Carsten war auch nicht begeistert. Aber sie lachte immer und sagte, wir würden doch wohl nicht an die alten Schauergeschichten glauben. PHK W.I.: Welche alten Schauergeschichten? C.J.: Na, die man sich über die Teufelskuhle erzählt, wo die alten Wälle sind, im Wald hinterm Friedhof. Da soll es angeblich spuken. Aber Genaueres weiß ich nicht darüber.

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