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Weitwinkelobjektive sind gut geeignet, wenn man auch die Umgebung abbilden will. Da man Starenschwärme gegen den Himmel fotografiert, muss man kräftig überbelichten.

      Die Formen der Starenwolken können so schnell wechseln, dass es sich als die beste Strategie erweist, Serienaufnahmen zu machen und zu Hause zu schauen, auf welchen Fotos die beeindruckendsten Formen zu sehen sind. Es kommt allerdings immer wieder vor, dass der Pufferspeicher der Kamera ausgerechnet im schönsten Moment voll ist. Eine schnelle Speicherkarte kann Abhilfe schaffen, aber bleiben Sie trotzdem besser immer innerhalb der Grenzen Ihres Puffers, damit Sie keine einzigartigen Foto-Gelegenheiten verpassen.

      Obwohl die Stare flott unterwegs sind, braucht man aufgrund des Abstands zum Motiv (und weil man selten mit einem Supertele-Objektiv fotografiert) keine allzu kurze Verschlusszeit, um die Gruppen scharf abzubilden. Eine Verschlusszeit von 1/250s reicht aus. Typischerweise erreichen die Schwärme bei Anbruch der Dämmerung ihre größte Konzentration mit viel Aktivität. Deshalb sollten Sie Verschlusszeit und Belichtung ständig überprüfen.

      Ein eher kreativer Ansatz – und nicht etwa durch die hereinbrechende Dämmerung veranlasst – ist das Fotografieren mit längeren Zeiten, sodass man die Bewegung der Gruppe unterstreicht. Die ideale Verschlusszeit ist abhängig vom Objektiv und von der Geschwindigkeit, mit der sich die Vögel bewegen. 1/15 s ist ein guter Ausgangswert, auf dessen Basis man experimentieren kann.

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       Schön gefärbte Wolkenhimmel können sich als zusätzlicher Mehrwert erweisen. Bei weißem Himmel mit starken Kontrasten kann eine Umstellung auf Schwarzweiß starke Bilder ergeben. | Nijkerk | Daan Schoonhoven | Canon EOS 1D IV mit Canon 70–200 mm 1:2,8L bei 190 mm, 1/60s, Blende 2,8, ISO 1600

       1.5Polarlicht

       Bob Luijks

      Unter Natur- und Landschaftsfotografen ist das Polarlicht eine der populärsten Naturerscheinungen. Das beweist das schnell wachsende Angebot an Spezialreisen in den hohen Norden. Und doch kann man – mit einer guten Portion Glück – auch in unseren Breitengraden Polarlicht sehen.

       1.5.1Entstehung

      Die Sonne ist der Motor bei der Entstehung des Polarlichts. Auf der Sonne ist es alles andere als ruhig. Regelmäßig kommt es zu schweren Explosionen, bei denen viel Materie in den Weltraum geschleudert wird. Ist eine solche Explosion halbwegs auf die Erde gerichtet, dann können geladene Teilchen in die höchsten Schichten unserer Atmosphäre eindringen. Als Folge davon beginnen Luftteilchen zu leuchten: Polarlicht entsteht. Die Sonne ist allerdings nicht jeden Tag ähnlich aktiv.

       1.5.2Fotografieren

      Zwischen dem Fotografieren und dem Sehen von Polarlicht gibt es einen großen Unterschied. Einige Male pro Jahr tritt in unseren Breiten sogenanntes fotografisches Polarlicht auf, das mit dem bloßen Auge nicht sichtbar ist, bei langen Belichtungszeiten jedoch auf dem Foto erscheint. Dieses Phänomen spielt sich jedes Mal niedrig am nördlichen Himmel ab. Deshalb sind freie Sicht und geringe Lichtverschmutzung Grundvoraussetzungen; die für fotografisches Polarlicht geeignetsten Orte sind die Watteninseln.

      Viel seltener ist das Polarlicht, das man mit bloßem Auge sehen kann und das höher am Nordhimmel erscheint. Es setzt einen schweren geomagnetischen Sturm voraus. Die Stärke eines solchen Sturms wird mit Hilfe des Kp-Index ausgedrückt. Für die Benelux-Länder ist mindestens ein Kp von 7, besser 8 erforderlich. Websites wie poollicht.be und poolicht.info veröffentlichen die aktuellen Werte und informieren, wenn Aussicht auf Polarlicht besteht. (Anm.d. Übers.: Ab einem Kp-Wert von 5 sind theoretisch Polarlicht-Erscheinungen im Norden Deutschlands möglich, für Süddeutschland liegt der Wert bei 7 bis 8. Ab 9 ist eine Sichtung fast zu 100 Prozent sicher1. Nähere Informationen für Deutschland gibt es zum Beispiel auf sonnen-sturm.de.)

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       Extrem helles und somit sehr seltenes Polarlicht im Süden der Niederlande | Bob Luijks | analoge Canon, 30s, ISO 800

      Belichten Sie nie länger als 15 Sekunden, sodass die Sterne noch Pünktchen bleiben, und öffnen Sie die Blende vollständig. Bei fotografischem Polarlicht ist ein hoher ISO-Wert (800–1600) erforderlich, bei »hellem« Polarlicht kann ISO 400 schon ausreichen. Die Kamera steht natürlich auf einem Stativ. Mit Hilfe einer Fernbedienung vermeiden Sie unerwünschte Erschütterungen.

       Arten im Januar

       Große Weidetiere

       Bob Luijks

      In unserer Natur helfen große Weidetiere wie Schottische Hochlandrinder, Konikpferde oder Exmoor-Ponys den Naturschutz-Organisationen bei der Bewirtschaftung der Gebiete. Durch Grasen und Knabbern verhindern sie, dass Grasflächen schnell mit Bäumen und Sträuchern zuwachsen. Und obwohl sie durch den Menschen eingeführt wurden, bleiben es doch wilde Tiere. Halten Sie deshalb ausreichend Abstand und füttern Sie die Tiere nicht.

       Fotografieren

      Die Tiere sind völlig abgehärtet und können selbst unter extremsten Bedingungen ohne menschliche Hilfe überleben. Aufgrund ihres Urcharakters sind sie gerade in winterlichen Verhältnissen ungeheuer fotogen. Machen Sie sich während eines kräftigen Schneeschauers auf den Weg. Die Flocken, aber auch der Schnee auf dem Fell geben dem Foto viel Charakter. Mit einem Teleobjektiv können Sie die Tiere heranzoomen und bleiben dabei ausreichend auf Abstand, sodass die Tiere ungestört sind. Nehmen Sie sich vor allem Zeit. Sie werden merken, dass die Tiere schnell das Interesse an Ihnen verlieren und sich wieder ganz natürlich verhalten – der Moment zum Fotografieren ist gekommen. Am besten machen Sie sich dabei klein, das wirkt weniger bedrohlich. Große Weidetiere wruden an vielen Stellen ausgesetzt. Vor allem entlang der großen Flüsse und auf Heideflächen begegnet man ihnen häufig.

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       Fotografieren bei Schneefall hat viele Vorteile, beispielsweise die Flocken als Stimmungsmacher und hier sogar Schnee auf dem Rücken des Exmoor-Ponys. | Nederweert | Bob Luijks | Canon EOS 5D III mit Canon 70–200 mm 1:2,8L bei 150 mm, 1/640 s, Blende 4, ISO 800

       Raubwürger

       Marijn Heuts

      Raubwürger brüten nicht (mehr) in den Niederlanden und sind als Brutvögel auch in Belgien sehr selten. In den Niederlanden trifft man jedoch überwinternde und durchziehende Vögel aus nördlicher gelegenen Ländern. Sie sitzen gern auf einem hohen Aussichtspunkt in offenem Gelände, zum Beispiel in der Heide. Die weißen Knäuel sind auf einem Feld mit kahlen Bäumen und dunklen Tannen leicht auszumachen. Manchmal begegnet man einem jüngeren Exemplar, das sich gut aus dem Auto heraus fotografieren lässt, doch meistens muss man mehr Aufwand betreiben. Der Raubwürger betreibt eine Art Vorratshaltung: Er spießt seine Beutetiere auf einen dornigen Ast und kommt regelmäßig zurück, um davon zu fressen oder seine Vorräte aufzufüllen. Wenn Sie eine solche Stelle kennen, können Sie dort ein Tarnzelt aufstellen (oder, falls möglich, Ihr Auto) und warten, bis der Vogel zurückkehrt. Vergessen Sie nicht, dass Sie gegen den Himmel fotografieren und sowohl der Himmel als auch der Vogel hell sind. Sie müssen also überbelichten!

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