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hin­ge­ge­ben, um sie alle zu be­hal­ten. Eine Frau ist ko­kett, so­lan­ge sie nicht liebt. ›Au­ßer­dem‹, sag­te ich zu Ras­ti­gnac, ›ist sie viel­leicht an einen al­ten Mann ver­hei­ra­tet oder ver­kauft wor­den, und die Erin­ne­rung an die­se Ehe flö­ßt ihr Grau­en ein vor der Lie­be.‹

      Es war, als ob das Ta­ges­licht sie lieb­kos­te, in­dem es mit ihr ver­schmolz, oder als ob von ih­rem strah­len­den Ant­litz ein Leuch­ten aus­gin­ge, hel­ler als das Licht selbst; dann flog ein Schat­ten über ihr schö­nes An­ge­sicht, und im Wech­sel­spiel der Farb­tö­ne ver­än­der­te es sei­nen Aus­druck. Oft schi­en sich ein Ge­dan­ke auf ih­rer Mar­morstirn ab­zu­zeich­nen, ihr Auge sich zu rö­ten, ihre Li­der zuck­ten, ihre Züge beb­ten, von ei­nem Lä­cheln be­wegt; das be­red­te Korall ihre Lip­pen ver­tief­te sich, kräu­sel­te sich, glät­te­te sich; war­me Re­fle­xe fie­len von ih­ren brau­nen Haa­ren auf ihre rei­nen Schlä­fen; aus je­der kleins­ten Wand­lung sprach sie zu mir. Jede Nuan­ce ih­rer Schön­heit ge­währ­te mei­nen Au­gen neue Fes­te, of­fen­bar­te mei­nem Her­zen un­be­kann­te Won­nen. In je­dem Wech­sel ih­rer Züge woll­te ich ein Ge­fühl, eine Hoff­nung le­sen. Die­se stum­men Zwie­spra­chen dran­gen von See­le zu See­le wie ein Ton in das Echo und spen­de­ten mir eine Fül­le flüch­ti­ger Freu­den, die tief in mir nach­wirk­ten. Ihre Stim­me ver­setz­te mich in einen Sin­nen­tau­mel, den ich nur schwer be­meis­tern konn­te. Ich hät­te wie je­ner

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