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ent­ge­gen, grüß­te sie wie eine Hoff­nung und fleh­te sie an, mich ihre Sil­ber­stim­me hö­ren zu las­sen; dann er­wach­te ich wei­nend. Ei­nes Ta­ges, nach­dem sie mir ver­spro­chen hat­te, mit mir ins Thea­ter zu ge­hen, wei­ger­te sie sich plötz­lich lau­nisch, aus­zu­ge­hen, und bat mich, sie al­lein zu las­sen. Verzwei­felt über einen Wi­der­spruch, der mich einen gan­zen Ar­beits­tag und – soll ich es ge­ste­hen? – mei­nen letz­ten Ta­ler ge­kos­tet hat­te, be­gab ich mich da­hin, wo auch sie hät­te sein sol­len, da ich das Stück se­hen woll­te, das sie zu se­hen ge­wünscht hat­te. Kaum hat­te ich Platz ge­nom­men, als ich et­was wie einen elek­tri­schen Schlag im Her­zen fühl­te. Eine Stim­me sag­te mir: Sie ist da! Ich dreh­te mich um, ich sehe die Com­tes­se im Hin­ter­grund ih­rer Par­ter­re­lo­ge, im Schat­ten ver­bor­gen. Mein Blick zö­ger­te nicht, mei­ne Au­gen fan­den sie so­gleich mit ih­rer fa­bel­haf­ten Klar­heit, mei­ne See­le war ih­rem Le­ben zu­ge­flo­gen wie ein In­sekt sei­ner Blu­me. Auf wel­che Wei­se hat­ten mei­ne Sin­ne die Mit­tei­lung emp­fan­gen? Sie rührt her von je­nem in­ne­ren Er­schau­ern, das ober­fläch­li­che Men­schen über­ra­schen mag; und doch sind die­se Wir­kun­gen un­se­rer in­ne­ren Na­tur eben­so ein­fach wie die ge­wohn­ten Er­schei­nun­gen der äu­ße­ren Wahr­neh­mung; so­mit war ich nicht er­staunt, son­dern är­ger­lich. Mei­ne Stu­di­en über die Macht un­se­res Geis­tes, über die man recht we­nig weiß, dienten we­nigs­tens dazu, mir in mei­ner Lei­den­schaft ei­ni­ge le­ben­di­ge Be­wei­se für mein Sys­tem vor Au­gen zu füh­ren. Die­se Ver­bin­dung des Ge­lehr­ten mit dem Ver­lieb­ten, ei­ner wahr­haft ab­göt­ti­schen mit ei­ner wis­sen­schaft­li­chen Lie­be hat­te et­was höchst Selt­sa­mes. Die Wis­sen­schaft frohlock­te oft, wenn der Lie­ben­de ver­zwei­fel­te; und wenn er sich nahe dem Sie­ge glaub­te, jag­te er fro­hen Her­zens die Wis­sen­schaft von dan­nen. Fœ­do­ra sah mich und wur­de ernst, ich stör­te sie. In der ers­ten Pau­se ging ich zu ihr; sie war al­lein, ich blieb. Ob­wohl wir nie von Lie­be ge­spro­chen hat­ten, ahn­te ich eine Er­klä­rung. Ich hat­te ihr mein Ge­heim­nis noch nicht ent­hüllt, und doch herrsch­te zwi­schen uns eine Art Span­nung; sie ver­trau­te mir alle ihre Ver­gnü­gungs­plä­ne an und frag­te mich am Abend mit ei­ner ge­wis­sen freund­schaft­li­chen Un­ru­he, ob ich am fol­gen­den Tag kom­men wür­de; sie be­frag­te mich mit ei­nem Blick, wenn sie et­was Geistrei­ches ge­sagt hat­te, als ob sie aus­schließ­lich mir hät­te ge­fal­len wol­len; wenn ich schmoll­te, wur­de sie zärt­lich; wenn sie ver­är­gert schi­en, hat­te ich so­zu­sa­gen das Recht, die Ur­sa­che zu er­fra­gen; wenn ich ihr einen Feh­ler ein­ge­stand, ließ sie sich lan­ge bit­ten, bis sie mir ver­gab. Die­se Strei­te­rei­en, an de­nen wir Ge­fal­len fan­den, wa­ren voll Lie­be. Sie ent­fal­te­te da­bei so viel An­mut und Ko­ket­te­rie, und ich, ich fand so viel Glück dar­in! In die­sem Au­gen­blick war un­se­re In­ti­mi­tät voll­stän­dig auf­ge­ho­ben, und wir sa­ßen bei­ein­an­der wie zwei Frem­de. Die Com­tes­se war ei­sig; ich be­fürch­te­te ein na­hen­des Un­glück.

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