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tätig und ich habe von dem einen oder anderen auch deutlich signalisiert bekommen, dass es ihm nicht recht wäre, in diesem Bericht Erwähnung zu finden. Ich respektiere das und vielleicht erhöht es auch das Maß an Offenheit, mit dem ich über die Ereignisse berichten kann, die die SCHNABELWEISER ins Tau Ceti System führten – mitten ins Herz des menschlichen Sternenreichs, nur 14 Lichtjahre von der Erde entfernt, dieser Urheimat eines Volkes von dem ich persönlich es heute bedaure, dass es zu unseren Gegner zählte. [Wer weiß, vielleicht gibt es ein paralleles Universum, in dem nicht wir das auserwählte Volk sind, sondern sie. Mögen die spirituellen Vorstellungen der Religionen, die ihre Kultur hervorbrachte, auch nicht an das theologische Niveau der unseren heranreichen, so muss ich doch ehrlich zugeben, dass die Menschen im Grunde alles haben, was es braucht, um Verbreiter einer göttlichen Ordnung zu sein. Alles, abgesehen davon, dass Gott sie nun mal nicht erwählt hat, aus Gründen, über die ich nicht einmal spekulieren möchte. Wir sind uns, abgesehen von der Tatsache, dass ihre Weibchen unfähig zum Eierlegen und somit eigentlich keine wirklich überzeugenden Attribute der Weiblichkeit aufweisen, ähnlicher, als es so mancher wahrhaben möchte. Von der Sache mit dem fehlenden Schnabel will ich jetzt mal nicht anfangen…] [Passage fehlt in der qriidischen Netz-Version, ist aber im Original-Text enthalten. – Der Übersetzer]

      „Ich nehme an, dass man euch über das Ziel der Mission informiert hat“, sagte ich.

      „Nein, Kommandant. Uns wurde gesagt, dass die Einzelheiten strengster Geheimhaltung unterlägen und wir durch den Kommandanten informiert würden.“

      So geheim?, dachte ich. Ich wusste aus den Erzählungen meines Vaters und natürlich meines Onkels, dass in vergleichbaren Fällen zumindest die Offiziere zu einer Besprechung einbestellt wurden und die nötigen Informationen erhielten. Manchmal sogar der an Bord befindliche Tugendwächter, wobei letzteres immer ein kleines Machtspiel zwischen den Tanjaj, der Organisation der Tugendwächter und der Priesterschaft war.

      „Also brechen wir auf“, sagte ich. „Rudergänger, starte die Triebwerke!“

      „Jawohl, Kommandant! Dein Befehl entspreche Gottes Wille!“

      Seltsam, dass mir diese damals sehr häufig verwendete rituelle Formel bis heute in Erinnerung geblieben ist. Manchmal denke ich, dass sich dahinter Zweifel darüber verbergen, ob es tatsächlich Gottes Wille war, der mich damals leitete. Aber seitdem mir ein Priester versicherte, dass der Zweifel zum Handwerkszeug des Gläubigen gehöre und es völlig normal sei, in dieser Hinsicht manchmal unsicher zu sein, kann ich diese Zweifel leichter ertragen. Vielleicht war es mir dadurch auch leichter möglich den Verunsicherungen zu entgehen, die das Leben unter den Menschen für mich bereithielt.

      Doch das ist ein Thema, auf das ich vielleicht an anderer Stelle näher eingehen möchte.

      Die Impulstriebwerke liefen warm. Damals wusste ich es noch nicht, aber die Schiffe der Menschheit durchläuft ein ganz ähnliches Brummen, wie es an Bord von qriidischen Einheiten der Fall ist. Es scheint als hätten beide Völker ein sehr ähnliches Antriebssystem unabhängig voneinander und zu unterschiedlichen Zeiten entdeckt.

      Nur, dass die Qriid Jahrtausende früher zu den dafür notwendigen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gelangten – ein Umstand, dem wir die Tatsache verdanken, dass das Sternenreich der Menschheit vergleichsweise klein ist.

      Auch heute noch.

      Ich gab die routinemäßigen Befehle, die dazu führten, dass die SCHNABELWEISER auf eine Geschwindigkeit von zwei Fünfteln der Lichtgeschwindigkeit beschleunigte, sodass wir in den Zwischenraum eintauchen konnten, diese Sphäre, die Gott uns schenkte, um das Imperium in die Weiten des Alls ausdehnen zu können.

      Sobald wir uns im Zwischenraum-Flug [im Original gelöscht: Sandström-Raum. – Der Übersetzer.] befanden, übergab ich das Brückenkommando an einen niederen Offizier und berief eine Konferenz der Tanjaj-Offiziere ein.

      Der Tugendwächter, der bislang nichts gesagt hatte, meldete sich nun zu Wort.

      „Ich bestehe darauf dabei anwesend zu sein“, erklärte er. „Im Übrigen empfinde ich es ohnehin als grobe Unverschämtheit, dass man mir im Vorfelde jegliche Informationen verweigert hat.“

      „Dafür gibt es Gründe“, sagte ich.

      „Außerdem habe ich kein Verständnis dafür, dass meine Kabine nicht über einen Zugang zu einem autonomen Zwischenraum Funkkanal verfügt, über den ich jederzeit Berichte absetzen kann.“

      „Weil es eine Order zu absoluten Funkstille während der gesamten Mission gibt“, erwiderte ich. „Und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass man dich darüber nicht informiert hat, ehrenhafter Wächter der Tugend und Bewahrer der Tanjaj vor den Versuchungen des Unglaubens und der Sünde.“

      Daraufhin schwieg der Tugendwächter. Aus seinem Verhalten gab es für mich nur einen Schluss: Man hatte ihn sehr wohl über das Gebiet zur absoluten Funkstille informiert. Das, was er jetzt veranstaltete, war nichts anderes als eine versteckte Machtprobe. Er wollte mir zeigen, dass er im Grunde sogar über dem Kommandanten stand. Ich war allerdings nicht bereit dazu, ihm auch nur das geringste Zugeständnis zu machen.

      4

      Im Konferenzraum der SCHNABELWEISER gab ich dann die Informationen an die Offiziere weiter, die man mir gegeben hatte. Zumindest, soweit ich zur Weitergabe autorisiert war.

      „Das System Tau Ceti wurde erstmalig vor mehr als einem Jahrhundert von einem Schiff angeflogen, das unter dem Befehl meines Großvaters stand, dessen Namen ich ehrenhafterweise geerbt habe. Es gab damals ein Programm zur Fernaufklärung, das uns frühzeitig darauf hinweisen sollte, falls das Imperium bei seiner Expansion auf unerwartet starke und hoch entwickelte Gegner stoßen sollte. Damals war der technische Standard der Menschheit noch lächerlich gering und es hat schon so manchen unserer Experten erstaunt, wie schnell sich dieses Volk weiterentwickelt hat.“ Mit Blick auf den Tugendwächter fügte ich rasch hinzu: „Natürlich nur rein technisch gesehen, wie ich betonen möchte. Ansonsten hat sich an dem Status spiritueller Barrieren nichts geändert, die wir für diese Spezies definiert haben.“

      Der Tugendwächter war offenbar noch immer darüber vergrätzt, dass er nicht entsprechend dem Rang informiert worden war, den er sich selbst zumaß. Er übersah dabei wohl die nicht unwesentliche Tatsache, dass er für das Gelingen des Unternehmens vollkommen unwichtig war, ja vielleicht sogar hinderlich war!

      Er knarzte mit seinen Schnabelhälften. Ich machte mir nicht die Mühe, das näher zu interpretieren. „Unsere Aufgabe wird es sein, im Tau Ceti System einen Anschlag auf die orbitale Raumschiffwerft zu verüben“, erklärte ich. „Dazu haben wir mehrere Spezialdrohnen an Bord. Wir werden uns im Schleichflug nähern. Dazu gibt es spezielle Anweisungen an die gesamte Mannschaft, durch die möglichst jegliche Emissionen, die zu einer Ortung führen könnten vermieden werden sollen. Wir haben zusätzliche Abdichtungen an den Außenwänden, die eine Ortung von charakteristischen Signaturen erschweren soll. Einzelheiten teile ich euch später mit.“

      Ich referierte noch etwas darüber, was wir über das Tau Ceti System an sich wussten. Das waren mehr oder minder die astronomischen Daten, die uns durch die Expedition meines Großvaters bekannt waren, ergänzt durch einige Informationen, die wir durch das Abhören des Funk-Datenverkehrs der Humanen Welten gewonnen hatten. Ich legte dar, dass das strategische Ziel der Aktion darin bestand, die Invasion einer imperialen Flotte vorzubereiten, die in Tau Ceti einen Brückenkopf errichten und von dort aus die Eroberung des menschlichen Sternenreich vorantreiben sollte.

      „Zum Schluss möchte ich noch auf einen Punkt eingehen, der mir sehr wichtig erscheint“, sagte ich. „Es geht darum, dass ihr erkennt, mit welchem Feind wir es zu tun haben und das keinerlei Mitleid angebracht ist. Es geht darum, euch tapferere Tanjaj zusätzlich zu motivieren, damit ihr euren Auftrag so ernst nehmt, wie es notwendig ist…“

      Nicht ich hatte mir diese Worte ausgedacht, sondern ein Propagandaoffizier der Tanjaj war es, der sie mir schnabelgerecht vorformuliert hatte.

      So absurd diese Worte mir auch heute erscheinen mögen – im Abstand

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