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Wirt trat zurück. Der Schemel stürzte um und rollte gegen den Tresen. Der Wirt prallte an die Wand.

      „Ich werde ihn dir hinter die Ohren schreiben“, sagte der Hüne, der die Szene sichtlich genoss.

      Die beiden anderen Kerle grinsten hämisch.

      „Soll ich ihm eine Kerbe ins Ohr schießen?“, fragte der eine.

      Die Freunde erhoben sich, zogen die Revolver und gingen auf beiden Seiten um den Tisch herum.

      „Oder mit einer Kugel den Scheitel ordentlich ziehen?“, erkundigte sich der andere höhnisch.

      „Vielleicht dürfen wir auch behilflich sein?“, sagte Carringo, als er und Chaco sechs Schritte hinter den Kerlen, noch immer unbemerkt, stehen blieben.

      Die Mexikaner zuckten zusammen. Der Keeper atmete auf und wurde an der Wand ein Stück größer.

      „Keine Bewegung!“, rief Chaco. „Pfoten von den Waffen!“

      „Zum Teufel, den habe ich schon mal gehört“, sagte der eine Mexikaner. „Den haben wir vergessen, in die Hölle zu schicken, Mario.“

      Sie hatten alle drei ihre Waffen losgelassen. Ramirez trat sogar einen Schritt vom Tresen zurück.

      „So ist es vernünftig. Ihr beiden Galgenvögel schnallt die Patronengurte ab und werft sie hinter euch.“ Chaco ging weiter. „Na los, ein bisschen Bewegung!“

      Die Kerle befolgten den Befehl. Sekunden später polterten die Waffengurte mit den Colts vor Chacos Füße. Er hob sie auf, ging zur Basttür, trat sie mit dem Fuß auf und warf die Patronengurte auf die Fahrstraße.

      „An die Wand mit euch!“, befahl Carringo.

      Die beiden Kerle gingen nach links und stellten sich an die Wand, an der sie sich jedoch umdrehten.

      Chaco hielt die Kerle mit dem Colt im Schach.

      „Wusste ich’s doch“, sagte der eine. „Ich hätte sie gestern Abend abknallen sollen.“

      Auch Mario Ramirez, der Hüne, wandte sich um und starrte die Freunde an. Sein Gewehr lag hinter ihm auf dem Tresen. Er ließ die Hände nach unten hängen, „Das ist nun der Dank, dass wir euch nicht in die Hölle schickten, in die ihr gehört, was?“

      „Wir sind unterwegs, um nach Tampico zu reiten“, erwiderte Carringo. „Nur über das Tempo sind wir offensichtlich anderer Meinung als ihr. Ich denke aber, das ist unsere Sache. Aber deswegen sind wir freilich nicht böse, uns noch einmal mit Ihnen zu treffen, Señor Ramirez. So heißen Sie doch, nicht wahr ?“

      „Was wollt ihr noch?“

      Carringo schob den Colt ins Holster. „Ich wollte mich noch bedanken.“

      „Für gestern?“

      „Genau.“

      Die drei Kerle begannen wie auf Kommando zu grinsen, da sie sofort begriffen, wie Carringos Worte zu verstehen waren.

      „Und bei mir?“, fragte der Hüne, als hätte er doch noch gelinde Zweifel. „Oder lieber bei einem meiner Freunde?“

      „Ich versuche es immer bei der richtigen Adresse“, entgegnete Carringo. „Die Wirkung ist dann in der Regel größer.“

      Der Hüne zeigte die Zähne. Wild blitzten seine Augen unter den buschigen Brauen. Er spuckte in die Hände, rieb sie aneinander und stieß ein polterndes Lachen aus. Dann sprang er Carringo mit einer solchen Heftigkeit an, dass er ihn beinahe wirklich überrascht hätte.

      Im letzten Moment rettete sich Carringo vor den mörderischen Fäusten durch einen Sprung zurück. Ramirez schlug in die Luft.

      Carringo tauchte unter der Faust weg und setzte dem Kerl von unten einen Kinnhaken an. Es war ihm zwar, als hätte er gegen Felsgestein geschlagen, aber er hörte am lästerlichen Fluchen des Mannes, dass er auch Wirkung erzielte. Bevor Ramirez noch etwas tun konnte, drosch Carringo ihm die Rechte in den Leib.

      Der Hüne krümmte sich fluchend zusammen. Carringo nahm die Hände hoch und knallte sie dem Kerl in den Nacken. Aber statt ihm vor die Füße zu stürzen, fuhr Ramirez mit einem Wutschrei hoch und schlug mit schwingenden Fäusten zu.

      Getroffen flog Carringo zurück. Der Hüne setzte nach und warf sich mit der Schulter an seinen Gegner.

      Carringo fiel über einen Tisch. Stühle flogen auseinander. Carringo landete auf dem Boden.

      „Schlag ihn tot, Mario!“, brüllte der eine Mexikaner hitzig.

      Ramirez ergriff den Tisch und schleuderte ihn zur Seite. Das Möbel brach an der Wand auseinander. Beine und geborstene Bretter flogen im aufgewirbelten Staub herum.

      „Mein Tisch!“, jammerte der Keeper, die Hände gegen die Schläfen gepresst. „Es geht ja alles kaputt!“

      „Hau ihn tot, Mario!“, brüllte der Mexikaner. Als wäre Chacos Colt nicht mehr da, wollte er vorwärts.

      Chaco knallte ihm die Mündung gegen die Stirn. Der Kerl prallte fluchend an die Wand.

      „Warte die Zeit ab mit deinem Gebrüll“, sagte Chaco.

      Carringo war inzwischen wieder auf den Beinen. Wie ein Büffel stürmte der Hüne auf ihn zu. Stühle flogen auseinander.

      Ramirez grinste selbstsicher. „Dich zerfetze ich in der Luft, Jüngelchen. Du hast keine Zeit mehr, deine Dummheit zu bereuen. Ich drehe dir eine Wendeltreppe in den Hals.“

      Die beiden anderen brüllten begeistert und schlugen die Hände klatschend zusammen.

      Chaco ließ sie gewähren und achtete darauf, dass er weit genug von ihnen entfernt war. Sein Colt richtete sich immer noch auf die beiden.

      Ramirez brüllte, rannte vor und schlug zu.

      Carringo glitt zur Seite. Die Faust streifte noch an seiner Hüfte entlang, dann traf sie die Steinwand wie einen Amboss. Ramirez’ Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze. Und Carringo schlug mitten hinein. Zweimal hämmerte er mit aller Kraft nach dem Gesicht mit dem gebrochenen und verschobenen Nasenbein. Dann schnellte Ramirez fauchend herum und packte einen Stuhl. Er hob den Stuhl mit einer Hand am Ende der Lehne hoch und setzte zu einem Rundschlag an, den er mit einer einzigen Bewegung ohne Absetzen durchführte.

      Dennoch war der geschmeidige Carringo früh genug mit dem Kopf weg. Der Stuhl ging über ihn hinweg, donnerte ebenfalls gegen die Wand und zerbarst. Die Trümmer flogen umher. Carringo setzte dem Hünen die Handkante gegen den Hals. Ramirez taumelte an die Wand und zeigte die erste starke Wirkung.

      Carringo nutzte die Gelegenheit und schlug auf den Riesen mit beiden Fäusten ein.

      „Verdammt“, sagte der eine Mexikaner hinter Chacos Revolvermündung an der Wand.

      Auch dem anderen war das Grinsen vergangen.

      Ramirez taumelte und konnte die Initiative des Kampfes nicht mehr an sich reißen. Als er einen Stuhl erfasste und herumschwang, riss ihm Carringo diesen aus den Fingern und knallte ihm die Beine gegen die Brust.

      Ramirez hielt sich an einem Tisch fest, dessen Beine laut über den Boden schrammten.

      „Was soll denn dieser Lärm während der Siesta?“, schimpfte das Barmädchen. Es war auf der Galerie am oberen Ende der Treppe aufgetaucht.

      Niemand beachtete das Mädchen.

      Ramirez schob den Tisch zur Seite und stieß ihn Carringo entgegen. Der konnte zwar zurückspringen. Aber damit hatte der Hüne den Raum gefunden, den er nötig hatte, um zu einer Verschnaufpause zu gelangen.

      Doch Carringo wollte ihm die Zeit nicht gönnen. Mit einem Sprung stand er auf dem Tisch. Mit dem zweiten Satz fiel er den gewaltigen Kerl an und stürzte mit ihm zu Boden.

      Zwei Stühle kippten rechts und links um.

      „Na

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