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einen an der Waffel, aber passt schon.“

      „Dann hoffe ich mal, dass das in Zukunft auch so bleiben wird.“

      Verwundert schaute Lucas sie an. „Dass die Lehrer einen an der Waffel haben?“

      „Nein, dass du auch in Zukunft ein sorgenfreies Gesicht machst.“

      „Sorgenfrei“, wiederholte Lucas flüsternd.

      „Und, wie heißt sie?“, forschte Elke neugierig nach und schielte unauffällig zu dieser Person, mit der Lucas zusammen gewesen war.

      „Häh?“

      „Na, du hast doch nicht dieses Grinsen im Gesicht, weil wir jetzt wo hinfahren.“

      „Nein, sicherlich nicht.“

      „Also? Wie heißt sie? Wie sieht sie aus?“

      „Wieso denkst du, dass ich wegen eines Mädchens gut gelaunt bin?“

      Das war doch ein Mädchen, dachte sie. „Oder Junge“, sagte sie leiser und hüstelte grinsend.

      Darauf wollte Lucas nichts erwidern.

      „Ist ja auch egal“, meinte sie und startete den Motor. „Bereit?“

      Lucas machte eine wegwerfende Geste.

      „Wird schon“, versprach sie. „Nur tue mir bitte einen Gefallen und versuch dich bei diesem wichtigen Termin zu beherrschen, sonst könnte es nach hinten losgehen und das wollen wir ja nicht.“

      „Jaja“, murmelte Lucas sichtlich genervt. „Werde mich schon zu benehmen wissen.“

      Bastian lief an der Sporthalle entlang und dachte auf dem Heimweg unentwegt an Lucas. Er ließ alles wieder und wieder Revue passieren und fragte sich, ob der attraktive Junge eventuell auch schwul war. Immerhin hatte Lucas behauptet, er würde ihn küssen. Oder war das nur ein Scherz gewesen? Abgesehen davon hatte der Attraktive ihn in seine Arme geschlossen. So etwas taten heterosexuelle Männer doch nicht, oder? Bastian war gänzlich durcheinander.

      DREI

      3.1

      Ihre schlechte Laune begann, als Susi die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte und ihre Mutter sofort aus der Küche gedackelt kam.

      „Hast du jetzt den richtigen Kaffee besorgt?“, fragte Christina sie freundlich.

      Sobald Susi ihre Mama sah, verlor sie den Rest ihres übrig gebliebenen Anstands. „Boah, ey!“ Wütend schmiss sie ihrer Mom die Packung entgegen. Allerdings nicht so, dass man diese auch hätte fangen können.

      Christina fasste sich erschrocken an die Brust. „Musste das jetzt sein?“ Trotz des wütend dreinschauenden Teenagers blieb sie recht ruhig. Sie ging in die Hocke, um den Kaffee aufzuheben. „Ja, das ist dieses Mal der richtige.“

      „Das will ich dir auch geraten haben!“, warnte Susi mit erhobenem Zeigefinger.

      Verständnislos wegen solch eines Verhaltens schüttelte Christina den Kopf. „Ja, sag mal! Musst du immer in diesem Ton mit mir reden?“

      „Nichts sag mal?! Kauf deinen Scheiß demnächst selbst!“

      „Wenn du mir gestern den richtigen besorgt hättest“, schmunzelte sie, „hättest du nicht noch einmal laufen müssen.“

      „Fick dich selbst!“, waren Susis Worte, als sie sich in die Küche begab und ihre Mutter absichtlich anrempelte.

      „Fräulein!“

      „Ich gebe dir gleich Fräulein!“, schnauzte Susi, während sie den Kühlschrank öffnete, um sich etwas zum Trinken rauszuholen.

      Langsam wandte Christina sich zu ihr um. „Sag mal, wie redest du eigentlich wieder mit mir?“

      „Geh mir nicht auf den Piss!“ Sie donnerte die Kühlschranktür zu.

      „Wenn du gleich rausgehst“, fragte Christina, „kannst du dann bitte den Müll mitnehmen? Der muss nämlich so langsam mal aus dem Eimer.“

      „Bitte?“ Susi dachte, sich verhört zu haben. Sie drehte sich zu ihr um und brach beim Anblick ihrer dämlich guckenden Mutter unmittelbar in Gemecker aus. „Ist das nur mein Müll, oder was?! Nein, ich glaube nicht! Also kannst du ihn auch rausbringen! Wer von uns beiden ist hier die Mutter, häh?!“

      „Du gehst doch sowieso raus. Also kannst du ihn auch mitnehmen.“

      „Sag du mir nicht, was ich zu tun habe, du blöde Kuh!“

      „Susanne!“

      „Und nenn mich nicht Susanne, du alte Schachtel!“

      „Du nimmst jetzt gefälligst den Müll mit!“

      „Du kannst mich mal! Da liegen mit Sicherheit deine gebrauchten Slipeinlagen drin und die fasse ich bestimmt nicht an!“

      „Du sollst ja auch nicht die Binden anfassen, sondern nur den Müll mitnehmen!“

      „Ts, wer bin ich denn?!“

      „Meine Tochter“, erwiderte Christina gelassen.

      „Ja, leider! Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass ich da unten“, sie zeigte auf den Schritt ihrer Mama, „rausgekrochen bin!“

      „Na, Susi, jetzt ist aber mal gut!“

      „Weißt du eigentlich, wie peinlich du mir bist?“ Susi trat ihrer Mom entgegen und sah sie verächtlich an. „Selbst meine Freunde halten dich für so eine Verrückte, die nichts Besseres zu tun hat, als sich durch die Betten zu bumsen!“

      „Dann hast du ja wenigstens etwas mit mir gemeinsam“, gab sie trocken zurück.

      „Bitte?!“ Susi wurde von Sekunde zu Sekunde hysterischer. „Was willst du mir denn damit bitteschön sagen, du blöde Fotze, du?!“ Auf eine Antwort wartend, die, wie sie wusste, ohnehin nicht kommen würde, trommelte sie mit den Fingernägeln auf der Küchenplatte herum. „Och, hat es dir jetzt etwa die Sprache verschlagen, du dämliche Ziege?“ Urplötzlich hatte sie die Idee schlechthin. Sie nahm die volle Mülltüte an sich.

      „Was machst du da? Was hast du vor? Susanne?“

      „Siehst du doch“, freute Susi sich und öffnete die Tüte.

      „Wieso machst du sie denn jetzt auf? Ich habe sie doch gerade erst zugemacht!“

      „Dein Pech“, meinte Susi belustigt und schüttete den Müll vergnüglich auf den Boden. Die fassungslosen Augen ihrer Mutter animierten sie nur noch mehr dazu.

      „Susi! Sag mal, geht’s noch?“

      „Du wolltest doch, dass der Müll aus dem Eimer verschwindet.“

      Entgeistert hielt Christina sich die Hand vor den Mund.

      „Jetzt kannst du dich ja mal nützlich machen!“ Lachend lief Susi an ihr vorbei.

      „Fräulein, das räumst du jetzt wieder weg!“ Es klang mehr nach einer Frage als nach einem Befehl.

      „Du bist die Mutter, nicht ich!“

      „Susanne!“

      „Fick dich, du alte, hässliche Hure!“ Dass ihre Mutter anfing zu schluchzen, war ihr absolut egal. Laut schlug sie die Tür hinter sich zu.

      3.2

      Beschwingt öffnete Bastian die Wohnungstür. Sein fröhliches Lächeln wollte seit dem Heimweg nicht von seinem Gesicht weichen, auch dann nicht, als er die frisch gewaschene Wäsche sah, die in einem Korb auf der Couch lag. Er packte ihn und hätte beinahe eins der drei Gläser, die auf dem Tisch standen, umgeschmissen. Doch selbst das hätte seine Laune nicht wirklich verschlechtern können. Lucas, dachte

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