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die beiden Jungs auf.

      „Ist doch wahr!“, regte Frau Pan sich auf. „Haben ständig große Klappe und denken, sie seien die Göttinnen unserer Schule. Das kann so nicht weitergehen.“

      „Ja, ich weiß ja“, murmelte Bastian mit gesenktem Blick.

      „Nur weil du eventuell schwul sein könntest …“, fuhr die Lehrerin fort.

      Worte, die Bastians Gesicht zum Glühen brachten.

      „Haben die dich noch lange nicht so zu behandeln!“

      „Sehe ich genau so“, stimmte Lucas ihr zu.

      „Ständig“, sagte sie zu dem Neuen, „haben diese verwöhnten Tussen ihn auf dem Kieker.“

      „Nee, das kann nicht angehen“, gab er ihr recht.

      „Wenn man am frühen Morgen schon hört, wie sie ihn wieder und wieder beleidigen, dann krieg ich so einen Hals!“, sagte sie mit einer bedeutsamen Geste. „Und dann besitzen diese dummen Hühner auch noch die Frechheit, mich blöd anzumachen. Da könnt ich denen manchmal eine überziehen, das glaubst du gar nicht!“

      „Gebe Ihnen vollkommen recht.“

      Bastian fühlte sich bei diesem Gespräch irgendwie außen vor, wusste aber auch nicht, was er dazu hätte sagen sollen.

      „Bastian!“ Unabsichtlich erschreckte Frau Pan ihn mit dieser Anrede.

      „Ja?“

      „Du konntest es doch heute auch. Warum also nicht schon früher? Wieso erst seit heute?“

      „War so eine Art Reflex.“

      „Diesen Reflex solltest du definitiv öfter haben, denn es wird mal Zeit, dass du diesen Gören die Stirn bietest.“

      Bastians Blick schweifte kurz zu Lucas, der ihn ununterbrochen eindringlich ansah. „Ähm“, er musste aus Verlegenheit grinsen. „Ich werde es versuchen.“

      „Nicht versuchen“, verneinte Frau Pan, „machen! Und jetzt entschuldigt ihr beiden Turteltauben mich, aber ich habe Feierabend und will nur noch in mein trautes Heim.“ Mit einem Lächeln wandte sie sich um und stieg in ihren Wagen.

      Lucas verkniff sich mühsam das Lachen. „Scheiße, was hast du denn für eine coole Lehrerin?“, fragte er, während sie Frau Pan in ihrem kleinen schwarzen Smart davonbrausen sahen, ein Anblick, den beide urkomisch fanden. „Aber sie hat vollkommen recht mit dem, was sie gesagt hat.“

      „Ja, mag sein.“

      „Nein, ist so. Du darfst dir das nicht gefallen lassen. Wie ich schon sagte, das sind Tussen.“

      „Aus deinem Mund klingt das immer so, als seiest du voll der Frauenhasser.“

      „Ich hasse keine Frauen“, stellte Lucas betont klar. „Ich hasse nur diese Art von Tussen. Wenn es nach mir gehen würde, was ja leider nicht so ist, dann würden solche Gestalten auf dem Scheiterhaufen landen und elendiglich verbrennen.“

      „Ich besorg dann schon mal die Streichhölzer“, scherzte Bastian nüchtern.

      „Ach, und ich darf das Gesindel einfangen und fesseln?“

      „Du bist doch der Stärkere von uns beiden.“

      „Dann musst du mir aber Handschuhe besorgen, denn anfassen tu ich diese Dinger sicherlich nicht.“ Übertrieben schüttelte er sich, was Bastian abermals zum Kichern brachte. „Ist doch wahr, Mann. Ham doch alle einen an der Klatsche, diese Pisser.“

      „Wie wahr, wie wahr.“

      „Was sagen die Kühe denn immer so zu dir?“

      „Das Übliche halt“, meinte Bastian mit einem Schulterzucken.

      „Und das da wäre? Schwuchtel oder was?“

      „Ja, meistens.“

      „Und was noch?“

      Tief atmete Bastian durch, ehe er aufzählte: „Schwuchtel, Arschficker, Schwanzlutscher, Penisgesicht, Bratze, dumme Schwuchtel, hässliche Schwuchtel, ekelige Schwuchtel, bescheuerte Schwuchtel, halt vieles, wo Schwuchtel drin vorkommt.“

      „Ey, Alter, ohne Scheiß! Wenn die das nur ein einziges Mal zu mir sagen würden, ich würde die umnieten – ohne zu zögern.“

      „Würdest du nicht“, war sich Bastian sicher.

      „Türlich würde ich, Mann. Das sind Frauen! Wenn du mich fragst, dann erlaubt sich dieses Gesocks einfach zu viel. Manche sind ja ganz okay, aber viele von ihnen nehmen das mit der Emanzipation ein wenig zu ernst. Die verwechseln das Dasein einer Frau mit asozialem Verhalten. Geht mal voll nicht, Mann.“ Lucas bemerkte, dass sich sein Gegenüber ein bisschen unwohl bei diesem Thema fühlte. „Du brauchst vor diesem Gesindel absolut keinen Schiss ham, Alter.“

      „Können wir vielleicht das Thema wechseln?“, fragte Bastian angesäuert. „Mir reicht es schon, dass ich diese Ziegen jeden Tag sehen muss.“

      „Ich mein ja nur“, sagte Lucas und zündete sich eine Zigarette an. „Ich meine ja nur. Lass dir das einfach nicht gefallen.“

      „Jetzt mal ehrlich, was würdest du denn machen, wenn du ich wärst?“

      „Sagte ich dir schon.“

      „Ach, hör doch auf.“

      „Nein, wirklich. Beim ersten Mal würde ich ihr einen passenden Spruch zurückkloppen. Einen Spruch, an dem sie erst Mal den ganzen Tag zu nagen hat. Beim zweiten Mal würde ich sie vorwarnen und beim dritten Mal würd’ sie eine verpasst kriegen, ganz einfach, Mann.“

      „Und dann würden all ihre Freundinnen inklusive Macker kommen und dich totprügeln.“

      Gleichgültig zuckte Lucas die Achseln. „Und? Die würde ich alle umnieten.“

      „Was du nicht könntest.“

      „Sagt wer?“

      „Zehn Leute um dich herum“, meinte Bastian nur.

      „Und wenn es zwanzig wären, Mann. Hab nicht umsonst zweimal die Woche die Karateschule besucht.“

      „Du kannst Karate?“ Bastian staunte nicht schlecht. „Welchen Gürtel hast du denn?“

      „Ich bin Träger des 1. Dan“, verkündete er voller Stolz.

      „Erster Dan?“, rätselte Bastian. „Was heißt das? Weißer Gürtel oder wie?“

      „N-Nein“, widersprach Lucas schmunzelnd. „Der Schwarze.“

      „Warum sagst du dann Dan? Ist das so eine Art Geheimsprache?“

      „Nein. Es gibt halt verschiedene Dan-Grade. Hab den 1. Dan auch erst vor kurzem erreicht. Eigentlich ist es üblich, hier zumindest, dass man mindestens achtzehn Jahre alt sein muss, um die Prüfung zu absolvieren, aber mein Lehrer hatte bei mir eine Ausnahme gemacht, da er wusste, dass ich wegziehen würde. Für den 2. Dan müsste ich bei ihm zwanzig Jahre alt sein und für den 3. dreißig.“

      „Also gibt es drei Stufen?“

      „Zehn.“

      „Höh? Wenn man alle zehn Jahre nur eine Stufe erreichen kann, dann müsstest du ja einhundert Jahre alt werden.“

      „Weltweit gesehen gibt es kaum Menschen, die den zehnten Dan erreicht haben. Ist halt so ’ne Sache. Der erste Dan, also der Shodan, ist der Grad des Suchenden. Ich werde auf jeden Fall weitermachen, denn wer sich auf dem ersten Grad ausruht, der hat eigentlich schon verloren.“

      „Verstehe nur Bahnhof.“

      „Erzähl ich dir vielleicht mal in aller Ruhe. Man muss sich auch ein wenig dafür interessieren.“

      „Ich liebe Kämpfen“,

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