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den Albanischen; nur die von Troja mitgebrachten Bildsäulen der Götter wurden nach Lavinia geschafft. Nach des Ascanius Tod regierte nicht dessen Sohn Iulus, sondern des Aeneas Sohn von Lavinia, Silvius [nach anderen des Ascanius Sohn Silvius]; Silvius folgte ein zweiter Aeneas, diesem Latinus, dann Capys; Capys folgte sein Sohn Tiberinus; diesem Amulius und diesem wieder Aventinus.

      So viel von Alba und den Albanern. Nun die Geschichte Roms. Aventinus zeugte Numitor und Amulius. Den König Numitor stieß Amulius vom Thron und tötete den Sohn Numitors Aegestes auf der Jagd. Des Aegestes Schwester aber, die Tochter des vorgenannten Numitor, Silvia oder Rhea Ilea, machte er zur Priesterin der Vesta, damit sie Jungfrau bliebe; denn er fürchtete sich vor einem Orakelspruch, nach welchem er durch Numitors Kinder umkommen sollte. Deswegen tötete er Aegestes, und sie machte er zu einer Priesterin der Vesta, damit sie Jungfrau und kinderlos bliebe. Als sie aber einmal in dem Marshain Wasser schöpfte, wurde sie schwanger und gebar Romulus und Romus.2 Auf die Fürsprache von des Amulius Tochter blieb sie am Leben; die Kinder aber wurden dem Hirten Faustulus, dessen Gattin Laurentia hieß, übergeben, um sie in den Tiber zu werfen. Seine Frau aber nahm sie zu sich und erzog sie; denn sie hatte gerade damals ein totes Kind geboren.

      Als Romulus und Romus heranwuchsen, taten sie Hirtendienst auf den Gütern des Amulius. Weil sie aber einige Hirten ihres Großvaters Numitor erschlagen hatten, suchte man sie zu fangen. Romus wurde aufgegriffen, Romulus aber lief hin und meldete es dem Faustulus, dieser eilte, die Sache dem Numitor zu hinterbringen. Endlich erkannte sie Numitor als die Kinder seiner Tochter. Von vielen andern unterstützt brachten sie den Amulius um, übergaben dem Großvater Numitor die Herrschaft über Alba, sie selbst aber begannen die Gründung Roms im 18. Lebensjahr Romulus’. Vor diesem großen Rom, welches Romulus um das Haus des Faustulus auf dem Palatinischen Berg anlegte, war schon ein anderes in Gestalt eines Vierecks von einem älteren Romus oder Romes angelegt gewesen.

      4. Frühere Benennung Italiens.

      Unter Ausonien wird, wie Dio Cocceianus berichtet, eigentlich bloß das Land der Aurunker zwischen den Campanern und Volskern längs des Meeres hin verstanden. Viele aber sind der Meinung, Ausonien habe sich bis Latium hin erstreckt, sodass dann ganz Italien danach benannt worden sei.

      5. Oenotrien.

      Wo jetzt Rom steht, war vorher eine Gegend, Oenotria genannt, wo sich Philoktet nach der Zerstörung Iliums niederließ, wie Dionysius, Dio und alle römischen Geschichtsschreiber berichten.3

      6. Ligurien.

      Die Ligurer bewohnen das Küstenland von Tyrrhenien bis an die Alpen und Gallien, wie Dio berichtet.

      7. Calabrien.

      Die Iapygen und Apulier wohnen um den Ionischen Meerbusen. Das Volk der Apulier bestand nach Dio aus den Peucetiern, den Pediculern, den Dauniern, den Tarentinern und den Cannen. Das Feld des Diomedes liegt im Daunischen Apulien. Mesapygien und Iapygien wurden später Salentien, dann Calabrien genannt. Die Stadt Diomedes’ Argyrippa veränderte nachher ihren Namen in Apulisches Arpi.

      8. Mesapygien und Iapygien wurden später Salentien, dann Calabrien genannt, wie der Historiker Dio berichtet, der eine Geschichte der Römer geschrieben hat. Calabrien liegt im Jonischen Meerbusen und am Adriatischen Meer.

      9. Der Avernus.

      Nach anderen, Sotion, Agathosthenes, Dio und den übrigen Geschichtsschreibern ist der Avernus kein See noch Fels, sondern eine Kluft bei Adiabene, über welche kein Vogel hinfliegen kann; die Ausdünstung aus ihr sei für sie und jede Tierart tödlich gewesen.

      10. Dio sagt in Bezug auf die Tyrrhener: So viel musste ich hier über sie berühren. Auch sonst werde ich, wenn es der Gang und die Ordnung der Geschichtserzählung verlangen, das Gehörige zur Zeit einreihen; auch bei anderem werde ich mich auf das Nötige beschränken, die römische Geschichte möglichst vollständig geben, die der anderen Völker aber nur, soweit sie sich auf jene beziehen.

      Denn der Mensch kann nicht alles voraussehen noch, was da notwendig über ihn kommen wird, von sich abwenden. […]4 seien Rächer des von ihm verübten Unrechts von jener Jungfrau geboren.

      11. Erbauung Roms.

      Dass Remus5 und Romulus unter sich in Zwist gerieten […] aus dem Land verbannten […] dass es Menschen gibt, welche sich in Gefahren sicherer als im Glück benehmen […] lernten es selbst und lehrten es die anderen. – Dass auch solche, die an anderen Rache nehmen, nicht immer für das vorher erlittene Unrecht Genugtuung erhalten; noch diejenigen, welche von Mächtigeren etwas zurückverlangen, es erhalten, sondern das Übrige oft noch dazu verlieren.

      12. Als Romulus auf dem Palatium die Gestalt der künftigen Stadt Rom beschrieb, jochte er einen Stier mit einer jungen Kuh zusammen, sodass der Stier nach außen, gegen das Feld, die Kuh aber gegen die Stadt gekehrt war, indem er hierdurch sinnbildlich den Wunsch ausdrückte, dass die Männer den Fremden furchtbar, die Frauen aber fruchtbare und treue Hausmütter werden möchten; und er nahm eine Scholle und warf sie von außen in die Stadt, und bat die Götter, also von Fremdem ihren Besitz zu mehren.

      13. Als in Rom das Fundament zu einem Tempel gegraben wurde, fand man den mit Mordblut bedeckten Kopf (lateinisch: caput, Genitiv: capitis) eines gerade erst getöteten Mannes, woraus ein etruskischer Wahrsager prophezeite, dass die Stadt das Haupt vieler Völker werden würde, jedoch nicht ohne Blut und Mord; daher wurde der Tarpeische Berg jetzt der Capitolinische genannt.

      14. Milliarium heißt ein je nach tausend Schritten gesetzter Stein. Denn milia bedeutet das griechische χίλια.

      15. Die Sabinerinnen. Im Jahr der Stadt 7 (744 v.Chr.).6

      Hersilia und die anderen stammverwandten Frauen rannten, als sie dieselben im Kampf einander gegenüberstehen sahen, mit ihren Kindern (denn schon waren einige geboren) auf dem Arm, von dem Palatium herab, stürzten sich plötzlich mitten in die Schlachtgasse, indem sie bald gegen diese, bald gegen jene gewendet durch Worte und Gebärden ihr Mitleid zu erregen strebten: »Was wollt ihr, Väter? Was ihr, Männer? Wie lange wollt ihr kämpfen? Wie lange euch hassen? Versöhnt euch mit euren Schwiegersöhnen! Versöhnt euch mit euren Schwiegervätern! Schont, beim Pan, eure Kinder! Schont, beim Quirinus, eure Enkel! Erbarmt euch der Töchter, erbarmt euch der Frauen! Wollt ihr aber unversöhnlich sein, behext, und treibt euch ein böswilliger Gott: so tötet zuvor uns, um die ihr kämpft, erwürgt und schlachtet die Kinder hier, dass kein Name, kein Band der Verwandtschaft mehr zwischen euch bleibe und ihr das größte der Übel gewinnt, dass ihr die Großväter der Kinder, die Väter der Enkel gemordet habt!« Mit diesen Worten zerrissen sie ihre Kleider, entblößten ihre Brüste und Leiber, und warfen sich und ihre Kinder den rings um sie gezückten Schwertern entgegen, sodass jene über diesem Anblick in Tränen ausbrachen und vom Kampf abließen. Sie standen aber mitten auf dem Comitium, das von eben diesem Vorfall seinen Namen erhielt; denn bei den Römern heißt comire zusammenkommen. – Es ist nämlich ein großer Unterschied, ob etwas erst eingerichtet wird, oder vorher bestanden hat und nur eine besondere Benennung erhält.

      16. Einteilung in Tribus und Curien.

      Tribus, Drittel oder dritter Teil. Denn die dreitausend Bewaffneten des Romulus waren, wie Dio im ersten Buch seiner Geschichte sagt, in drei Teile, Tribus, d.h. Drittel, eingeteilt, was die Griechen [Phyle] nennen. Ein Tribus enthielt zehn Curien, oder Phrontisterien. Denn das lateinische cura (dt. Sorge) heißt bei den Griechen Phrontis. In jeder Curie besorgten die Mitglieder in Zusammenkünften die etwa vorfallenden Geschäfte. Bei den Griechen hießen die Curien Phratrien oder Phatrien, gleichsam Gesellschaften, Brüderschaften, Innungen, Zünfte; weil die Mitglieder dieser Phratrien ihre Ansichten ungescheut und furchtlos gegeneinander aussprechen (phrazein) oder ins Licht setzen (phainein) durften. (Als solche, welche zu einer Phratria gehören, werden auch Väter, Verwandte, Lehrer Phratores genannt.) Vielleicht hat man aber auch diesen Ausdruck aus dem lateinischen Frater, welcher Bruder bedeutet, herübergenommen.

      17. Im Jahr der Stadt 27 (727 v.Chr.).

      Die Römer, welche in ihren fortwährenden Unfällen eine göttliche Heimsuchung sahen, ließen, nach hergebrachter Sitte, als Verursacherin der göttlichen Strafe eine Vestalin,

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