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Pfeifen und Taback.

      WALTHER. Ganz wohl. Ab.

      WAGEMANN. Sie nehmen's mir doch nicht übel, liebes Kind? –

      JULIE. Ganz und gar nicht.

      WALTHER, bringt Pfeifen, Taback und Licht. Ab.

      WAGEMANN nimmt eine Pfeife und stopft.

      JULIE zu EHLERT. Rauchen Sie nicht auch?

      EHLERT. Nein, – ich danke.

      JULIE. Geniren Sie sich nicht, Sie rauchen gewiß, – ich bitte recht sehr.

      EHLERT. Nun, wenn Sie denn so befehlen.

      DORNBERG. Das Rauchen muß Ihnen schön stehn.

      EHLERT. Ich thue – manchmal guten Freunden zu Gefallen, – und wenn ich sonst nichts zu sprechen weiß.

      WAGEMANN. Recht so, Herr Justizkommissarius, da haben Sie mein Gemüth. – Hör' doch 'mal, Alter – Nimmt AHLFELD beiseit.

      JULIE. Wie finden Sie Berlin?

      EHLERT. Recht hübsch, gut ausgebaut.

      DORNBERG. Ihre Braut ist ohne Zweifel sehr liebenswürdig?

      EHLERT. So ziemlich, – so ziemlich – mit Ihrer Erlaubniß.

      DORNBERG. Nun, wenn Sie sie nur liebenswürdig finden, so ist das schon genug.

      AHLFELD. Ja wohl, da haben Sie Recht, Herr Baron, der Bräutigam ist dabei die Hauptperson, das pereptuum – wie ich sagen wollte, primum mobile.

      ROTHMANN, zu DORNBERG. Darf ich Ihnen morgen den Versuch meiner Uebersetzung überreichen?

      DORNBERG. Sehr gern. – Zu JULIEN. Er hat mir für Sie ein paar Sonnette übersetzt, die unvergleichlich sind.

      AHLFELD. A propos, Herr – Werner, – was ich sagen wollte, ist's denn wahr, was ich neulich von Ihnen gehört habe, daß sie sich manchmal wahrsagen ließen?

      EHLERT, legt die Pfeife hin. Wie?

      WERNER. O ja, warum nicht?

      AHLFELD. Sind Sie abergläubisch?

      WERNER, mit einem Blick auf JULIEN. Ich bin es immer gewesen.

      EHLERT, steht auf, zieht die Brieftasche hervor, und überreicht AHLFELD seine Briefe. Ah! verzeihen Sie, das hätte ich beinahe ganz vergessen.

      AHLFELD Ah! von meinem lieben Freunde? – ist er wohl und gesund?

      EHLERT. Vollkommen.

      AHLFELD. Das freut mich ungemein. – Sie sagen also selbst, Herr Werner, daß Sie so abergläubisch sind?

      WERNER. Warum sollt' ich meine Schwäche nicht bekennen? Ja! Jeder Mensch ist auf seine eigne Art ein Thor, – ich habe bei alten Weibern einigemal mehr Wahrheit gefunden, als bei –

      AHLFELD. Als bei wem?

      WERNER. – jungen.

      AHLFELD. Ah, Sie wollen sich auf eine witzige Art aus dem Handel ziehen; aber Sie sollen uns nicht entkommen.

      WERNER. Ich schwöre Ihnen zu, – nennen Sie es Schwäche, oder wie Sie wollen, ich habe mich ein paarmal, aus Neugier, langer Weile, Sucht zum Seltsamen, verleiten lassen, ein solches Weib zu besuchen, und jedesmal, wenn ich vor ihr stand, mußte ich, wider meinen Willen, alles glauben, was sie mir vorsagte.

      DORNBERG. Sehr schwach.

      WERNER. Oder auch stark, wie man's nimmt. Sie sind zu vernünftig, um sich auf eine Viertelstunde so täuschen zu lassen.

      WALTHER legt eine große Brieftasche auf den Tisch. Die Zeitungen! – Ab.

      AHLFELD. Ah! die Zeitungen, politische und gelehrte! – Hier. Er öffnet die Brieftasche.

      WAGEMANN. Ist der Hamburger Korrespondent dabei?

      AHLFELD. O ja! wie würde ich den fehlen lassen! –

      Jeder nimmt ein Blatt und liest; der BARON und JULIE sprechen heimlich mit einander.

      WERNER. Ehlert!

      EHLERT. Was willst Du?

      WERNER. Sieh einmal die Narren, wie jeder nun mit einem Blatte vor der Nase sitzt.

      EHLERT. Je laß sie doch, sie wollen ja die Zeitungen lesen.

      WERNER. Laß Dich doch nicht so zum Besten haben.

      EHLERT. Sie thun mir ja nichts.

      WERNER. O Du Gutmüthigkeit! – Mir sind sie alle verhaßt! – Sieh nur Ahlfelds Mienen, der sich gewiß darüber wundert, daß er nicht unter den Beförderten genannt ist. – Ich möchte lachen, und mich ärgern. – Und Julie, – je nun, mag sie's haben, ich gönne ihr ihr Glück; – ich wollte sie sprechen und ihr sagen – ach! es ist alles einerlei!– Komm, willst Du mit in den Garten gehn? Ich muß mich von diesen Gesichtern erholen.

      EHLERT. Es schickt sich doch wohl nicht, ich bin hier so fremd.

      WERNER. Nun so geh' ich eine Weile spazieren; ich seh' Dich bald wieder. Ab.

      Zwölfter Auftritt

       Inhaltsverzeichnis

      VORIGE, ohne WERNER.

      AHLFELD. Giebt's was Neues?

      WAGEMANN. Eben nicht.

      ROTHMANN. Salzmann kündigt hier an, daß er für 1 rthl. 8 gl. einen Himmel auf Erden liefern will.

      WAGEMANN. Nun, das ist billig.

      AHLFELD. Aber, daß ich's recht begreife, – mit Erlaubniß, – ist das nur so zum Spaß?

      ROTHMANN. Nein, es ist sein völliger Ernst.

      WAGEMANN. Nun sage mir einer, daß die Welt nicht närrisch sei! –

      BERGER. Das Politische scheint nicht von Bedeutung.

      AHLFELD. Sehr von Bedeutung, in Rußland gehn ja die Couriere stark; – es sind wunderbare neue Combinationen in dem bekannten Gleichgewichte von Europa.

      DORNBERG. Wie das?

      AHLFELD. Ja, es verändert sich alles so gewaltsam, – es ist gleichsam Evolution und Revolution schon im Zuschnitt da, – es geht wie ein elastisches Feuer von einem Gliede ins andre, – es wird eine gewaltige Reverberation setzen.

      ROTHMANN. Meinen Sie? – Die Menschheit wird im Ernste jetzt wiedergeboren, – es –

      AHLFELD. Erlauben Sie, – wie ich sagte, Schlag auf Schlag, und das giebt am Ende Reverberationen, daß es kaum zu begreifen ist.

      ROTHMANN. Und der Adel der Menschheit wird wiederhergestellt, die Moralität kömmt wieder oben auf.

      AHLFELD. Ganz recht, denn die seltsamen Conclusionen, die jetzt zu Stande kommen, werden der ganzen Sache den Ausschlag geben. – Sie sind, wie gesagt, ein guter, ein geschickter Mann, Herr Rothmann, aber von der Politik scheinen Sie, mit Ihrer Erlaubniß, nicht viel zu verstehn. Es ist aber auch ein Studium, das mehr als ein Sensorium commune erfordert, – es ist gleichsam der Radius aller Wissenschaften, der Inbegriff des Ganzen, wie gesagt. –

      JULIE. Haben Sie sich schon wahrsagen lassen?

      DORNBERG. Wie kommen Sie darauf? – Nein.

      JULIE. Es muß doch eine seltsame Empfindung sein.

      DORNBERG. O ja, der Gedanke ist abentheuerlich genug.

      JULIE. Und wenn es eine größere Gesellschaft ist, muß es auch zugleich lustig sein.

      ROTHMANN. Gewiß, – und es ist zugleich eine poetische Illusion. Ein dunkles Zimmer, – ein altes Weib, die mit der größten Zuversicht ihre Prophezeiungen hersagt. –

      BERGER.

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