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      WERNER. Ist's gefällig? – Er öffnet die Thür, kehrt aber in derselben noch einmal um. Ehlert!

      EHLERT. Was willst Du?

      WERNER. Hast Du noch Deine alte Mode, immer Anspielungen zu machen?

      EHLERT. Wie so?

      WERNER. Ich bitte Dich, mich dort damit zu verschonen.

      Alle ab.

      Fünfter Auftritt

       Inhaltsverzeichnis

      (Zimmer bei Ahlfeld.)

      AHLFELD, WALTHER.

      AHLFELD. Hast Du mich verstanden?

      WALTHER. Ganz wohl, vollkommen wohl.

      AHLFELD. Ordentlich muß alles sein, nichts mangeln, wenn so gleichsam die Tischzeit herannahen will.

      WALTHER. Es soll alles im vollkommnen Apparat sein.

      AHLFELD. Gut; das ist mir lieb. – Du hast Recht, im vollkommnen Apparat, und dazu müssen alle Präparativen auf die gehörigste Weise besorgt werden.

      WALTHER. Daß zum Beispiel der schöne Tafelkuchen seine richtige Opposition auf dem Tische findet.

      AHLFELD. Ganz recht; Du verstehst mich vollkommen, wie ich es meine. WALTHER ab.

      Sechster Auftritt

       Inhaltsverzeichnis

      AHLFELD, JULIE.

      AHLFELD. Nun mein Kind! – Ei, Du hast Dich ja recht schön herausgeputzt.

      JULIE. Sie wünschen es ja, und der Baron sieht es auch gern.

      AHLFELD. Wohl, vollkommen wohl, da bist Du auf dem wahren Punkt. Es freut mich, daß Du Dich immer mehr in Deinen zukünftigen Stand zu schicken suchst; anfangs warst Du ein wenig widerspenstig.

      JULIE. Man kennt so oft sein eigenes Glück nicht.

      AHLFELD. Da hast Du wohl recht, mein Kind. – O wenn wir das immer wüßten, so würden wir nicht so oft gegen unser eigenes Beste handeln. – Setz' Dich doch nieder, ich möchte noch manches mit Dir darüber sprechen. – Sie setzen sich. Sieh, mein Kind, (denn ich habe Dich nun schon so lange als mein eigenes Kind betrachtet,) die Liebe ist ein ganz seltsames Ding. – Ich will es Dir durch ein Exempel deutlich machen. Du hattest Dir z. B. einmal eingebildet. Du liebtest Werner.

      JULIE Es ist vorbei.

      AHLFELD. Nein, ich will nur sagen; – sieh, das war von Grund aus falsch. – Die Liebe ist überhaupt die Leidenschaft, die alle unsre Gedanken in Confusion, so zu sagen in eine gewisse Verwirrung bringt. Es ist die psychologischeste von allen Empfindungen, und darum weiß man im Grunde nicht, was man darüber sagen soll. – Verstehst Du mich, mein Kind?

      JULIE. Ich glaube wohl.

      AHLFELD. Das ist recht. Ich kann es nun durchaus nicht leiden, wenn die Menschen immer nach ihren Empfindungen handeln wollen, denn das taugt gar nichts. – So mußt Du Dich auch in Acht nehmen, Deinen zukünftigen Gemal, den Baron, nicht zu sehr zu lieben; denn man hat Beispiele, daß eine solche Liebe in eine Leidenschaft, in eine gewisse pathetische Eruption ausgeartet ist, die der Gesundheit höchst schädlich ist. Man muß in allen Dingen mäßig sein. – Ich muß nur noch Eins das Vergnügen haben Dir zu sagen, aber Du mußt darüber nicht böse werden, liebes Kind.

      JULIE. Gewiß nicht, lieber Onkel.

      AHLFELD. Du bist immer noch zu bürgerlich, zu sehr eingezogen, Du hast nicht ein gewisses air. – ein Benehmen, – eine – um mich so auszudrücken, Entartung der Bürgerlichkeit, – kurz, enfin, – Du bist ein ganz hübsches Mädchen, aber eine Baronesse bist Du noch nicht.

      JULIE. Es wird mir schwer, da ich so lange –

      AHLFELD. Da hast Du Recht, wir haben zu entfernt von der Welt gelebt, zu eremitisch, zu philosophisch. Es ist mir selber schwer geworden, mir den feinen Ton zu engagiren, oder, wenn ich so sagen darf, mir zu eigen zu machen, indessen, – tant pis, – es giebt sich alles. Man muß nur eine Recursion nehmen es zu ändern, man muß sich unterrichten lassen, es giebt noch Mittel und Wege d'y parvenir. – Verstehst Du mich?

      JULIE. Vollkommen.

      AHLFELD. Du bist ein kluges Mädchen, und es wird schon werden. – Männer, wie der Baron, giebt's heut zu Tage selten; ich goutire ihn ungemein, denn er goutirt mich, und so sind wir, glaub' ich, in eine gewisse Parallele der Freundschaft gerathen. – Er wird doch heut kommen?

      JULIE. Gewiß.

      AHLFELD. Wenn ich Dich erst glücklich sehe, so will ich völlig zufrieden sein.

      Siebenter Auftritt

       Inhaltsverzeichnis

      VORIGE. BARON VON DORNBERG tritt ein; Verbeugungen.

      BARON VON DORNBERG, indem er Julien die Hand küßt. Sehn Sie, liebste Julie, wie aufmerksam ich bin; ich bin der erste von allen, die Sie gebeten haben.

      AHLFELD. Ja wahrhaftig, Baron, Sie haben Recht, Sie sind wirklich der erste. – Das muß man Ihnen lassen, Ihre Zärtlichkeit überspringt sich selbst.

      DORNBERG. Ich bin nur Egoist, mein theurer Herr Ahlfeld; ich thue alles nur zu meinem eignen Besten.

      AHLFELD. Gehorsamster Diener; gar zu gütig.

      DORNBERG. Sie erzeigen mir durch Ihre Freundschaft und Zuneigung die größte Ehre, ich kann nicht dankbar genug sein.

      AHLFELD. Baron, – liebster Dornberg,– sehn Sie, Sie beschämen uns beide, – das ist, wenn ich frei heraussagen soll, nicht galant von Ihnen. Sie lassen uns, Herr Baron, in einer Verlegenheit, Empfindsamkeit, ich weiß nicht, wie ich mich genug darüber ausdrücken kann, – daß, – daß –

      DORNBERG. Ich bitte ergebenst.

      AHLFELD. Daß es uns in eine Exaltion versetzt, die nur Ihre gütige, ehrenvolle Freundschaft wieder lindern kann.

      DORNBERG. Sie sind doch wohl, meine liebste Julie? – Ich habe mich heut mit tausend unangenehmen Geschäften herumschlagen müssen, ich bin kaum zu Athem gekommen.

      AHLFELD. Das sind die Beschwerlichkeiten des Standes.

      DORNBERG. Wollte der Himmel, es wäre nicht so!

      AHLFELD. Alles Gute läßt sich nicht in Einem Centrum vereinigen.

      DORNBERG. Wenn wir uns genauer betrachten, wenn wir, armseligen Geschöpfe, einsehen, wie wir von tausend Plackereien, von zehntausend Vorurtheilen beherrscht und gequält werden, wie kann es denn noch Menschen geben, die auf ihren Stand stolz sein können!

      JULIE. Ich bedaure Sie.

      AHLFELD. Mit Ihrer gütigsten Erlaubniß: – ich sollte meinen, wenn ich nur so zu den Großen, so zum ersten Stande gehörte, ich würde mich gewiß nicht gedrückt fühlen.

      DORNBERG. Das glauben Sie jetzt, da, – doch von etwas angenehmeren, – in der künftigen Woche ist Ihr Geburtstag.

      JULIE. Ja, lieber Baron.

      DORNBERG. Nennen Sie mich doch bei meinem Namen:– da werden Sie doch ein kleines Fest geben, liebster Freund?

      AHLFELD. Ich habe schon eine Invention ausgerechnet, ein ganz kleines Schauspiel von meiner Erfindung, simpel, aber mit einer gewissen Festigkeit, ohne Pracht, – aber mit Sentiment, – es sind auch Verse dazu! – Aber still! ich will Ihnen jetzt noch nichts davon sagen; – Sie sollen sich wundern.

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