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Nun, wenn ich also bitten darf –

      JULIE präsentirt ihm.

      DORNBERG. Ein schönes Getränk, – und an Ihrer Seite, meine Julie –

      JULIE. Soll das ein Kompliment werden?

      DORNBERG. Halten Sie meine Gefühle für Komplimente?

      AHLFELD. Es reimt sich doch alles? Ich kann die andern Verse gar nicht leiden.

      ROTHMANN. Ich habe es so eingerichtet, daß es sich immer dreifach reimt.

      AHLFELD. Charmant.

      JULIE. Herr Werner ist heut sehr unartig.

      ROTHMANN. Er geht noch unter den Linden spazieren, mit einem guten Freunde, der heut angekommen ist. – Beide werden bald die Ehre haben –

      JULIE. So?

      ROTHMANN. Der Fremde wollte nur noch das Thor von allen Seiten recht in Augenschein nehmen.

      AHLFELD. Wer ist denn dieser Fremde?

      ROTHMANN. Er kömmt aus Südpreußen.

      DORNBERG. O weh! aus Südpreußen?

      ROTHMANN. Er heißt Ehlert, – Justizkommissarius! – ein wunderlicher Mensch, alle haben ihn unter den Linden angesehn.

      WAGEMANN, immer während des Essens und Trinkens; – hat eben zu sprechen aufgehört. Er mag wohl hier fremde sein.

      ROTHMANN. Ganz recht, das ist grade sein Unglück; – und sein Gang, – er hat einen langen Stock, mit tricolor-seidenem Band: –

      AHLFELD. Er geht mit Herr Werner?

      ROTHMANN. Ja.

      DORNBERG. Nun, dann gehn zwei wunderliche Menschen miteinander.

      AHLFELD. Da haben Sie wohl Recht – Werner ist ein recht ausgemachter Narr.

      DORNBERG. Ein Mensch ohne Delikatesse; einer der den Enthusiasten spielt, und am Ende kein wahres Gefühl hat.

      AHLFELD. Für Kunst gewiß nicht; denn da fehlt ihm das eigentliche Ensemble, das Genie, – das Wesen, was den Künstler und den Kunstfreund ausmacht; denken Sie, er hat die letzte Ausstellung gar nicht gesehn.

      ROTHMANN. Ei, das gesteh' ich! und es waren doch so herrliche Stücke da.

      DORNBERG. Mit seinem ungenirten Wesen will er eine eigentliche angeborne Grobheit maskiren.

      AHLFELD. Er gehört zu keiner Ressource, und moquirt sich sogar darüber.

      DORNBERG. Man sagt, er habe Verstand, aber es ist nur Rechthaberei.

      AHLFELD. Ganz recht, er disputirt mit jedermann, und will immer das letzte Wort behalten.

      DORNBERG. Nichts sagt er lieber, als Wahrheit, wie er sich ausdrückt.

      AHLFELD. Ganz recht, ein ungeziemlicher Wahrsager, – weiter nichts.

      ROTHMANN. O, Sie erinnern mich daran, – denken Sie, letzt erzählte er mir, – er habe sich neulich von einem alten Weibe wahrsagen lassen. Es ist ein wunderlicher Mensch.

      AHLFELD. Wirklich?

      DORNBERG. Eine solche Absurdität sieht ihm ähnlich. – Sie schweigen, meine Julie?

      JULIE. Ich müßte seinen Advokaten machen; denn Sie haben sich ja alle in Anklagen erschöpft, – und das will ich nicht.

      DORNBERG. Sie liebenswürdige, sanfte Seele.

      Eilfter Auftritt

       Inhaltsverzeichnis

      VORIGE, WERNER, EHLERT. Verbeugungen.

      WERNER, zu AHLFELD. Ich habe die Ehre, Ihnen den Herrn Justizkommissarius Ehlert vorzustellen.

      AHLFELD. Gehorsamer, – es freut mich unendlich, daß ich die Ehre –

      EHLERT. Ergebenster, – freue mich, daß ich die Ehre –

      AHLFELD. Belieben Sie abzulegen, – setzen Sie sich –

      WERNER. Ihr Diener, mein Herr Baron; – Herr Geheime Rath, guten Abend –

      JULIE. Sie kommen sehr spät; fast hätten Sie keinen Thee mehr angetroffen; –

      WERNER. Es thut mir leid, allein mein Freund –

      JULIE. Ist Ihnen gefällig?

      EHLERT. Ich danke recht sehr, – bin sehr verbunden –

      JULIE. Trinken Sie keinen Thee?

      EHLERT. Wenn– o ja! – Greift nach der Tasse, und trinkt sie sehr schnell aus.

      DORNBERG. Haben Sie sich gänzlich von dem neulichen Sturz mit dem Pferde erholt?

      WERNER. O ja.

      EHLERT. Bist Du gestürzt?

      DORNBERG. Und sehr gefährlich.

      EHLERT. Nun siehst Du, das kömmt von Deinem wilden Reiten.

      WERNER. Mademoiselle, ich freue mich, daß Sie so heiter aussehen. Weder Frühling noch Herbst –

      JULIE, mit einer Tasse. Belieben Sie?

      WERNER. Ich danke; – mir wandelt immer eine Furcht an, wenn ich eine Tasse mit Thee gewahr werde.

      EHLERT. Ich trinke eigentlich auch sonst nicht –

      WERNER. Dies blasse, nüchterne Getränk, in eben so leichenblassen Tassen! der wunderbare aromatische Duft, – das Theegespräch dabei, – die siedende Maschine, – o man könnte mir mit Thee jede Gesellschaft verleiden.

      JULIE. Jede?

      WERNER. Nur Ihre nicht, das versteht sich von selbst, denn sonst würde ich es hier nicht sagen.

      JULIE. Sie sind sehr galant.

      WERNER. Was soll man anders sein? die ganze Welt zwingt sich ja, galant und elegant zu sein; sollte ich allein zurückbleiben?

      JULIE, zum BARON. Waren Sie lange nicht im Theater?

      DORNBERG. Nein.

      WERNER. Besuchen Sie das Schauspiel noch fleißig?

      JULIE. Den Wildfang möcht' ich sehn; man sagt mir, er soll recht possenhaft sein.

      AHLFELD. Herr Rothmann schreibt auch für's Theater.

      ROTHMANN. O ich bitte, – kleine Versuche –

      EHLERT. Man sagte mir unterweges, es würden neue Stücke einstudirt, die viel Kosten machen würden.

      JULIE läßt ihre Arbeit fallen; der BARON und der GEHEIME RATH bücken sich, und stoßen mit den Köpfen aneinander.

      DORNBERG. Je vous demande pardon.

      WAGEMANN. Sie haben einen harten Kopf.

      DORNBERG. Verzeihen Sie –

      WAGEMANN. Thut nichts! – Ei der tausend, – das kömmt von der Höflichkeit!

      EHLERT. Ja wohl.

      DORNBERG. Sie scheinen sie nicht zu lieben.

      EHLERT. O doch, aber ich meinte nur –

      DORNBERG. Daß es bequemer sei.

      EHLERT. Ja, wenn man's so nimmt.

      AHLFELD. Reisen sie blos durch Berlin?

      EHLERT. Ich will meine Braut, – Hustet. meine Braut,– aus Sachsen abholen.

      DORNBERG. Sie verheirathen sich?

      EHLERT. Aufzuwarten.

      WAGEMANN. Aber Alter, – nach dem Essen und Trinken schmeckt eine Pfeife, willst Du mir den Gefallen thun –

      AHLFELD.

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