ТОП просматриваемых книг сайта:
Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
»Ich hole Dr. Heider«, erklärte sie, und schon war sie wieder draußen.
Der Stationsarzt kam wenig später mit wehendem Kittel ins Zimmer, dann wandte er sich zu der Schwester um, die ihm gefolgt war.
»Ingrid, wir bringen Frau Schermann am besten in den Kreißsaal hinunter«, erklärte er, dann sah er Marina lächelnd an. »Keine Sorge, es läuft sicher alles normal.«
»Aber… es ist doch zu früh«, gab Marina zu bedenken.
Dr. Heider schüttelte den Kopf. »Sie haben noch zwei Wochen bis zum errechneten Termin. Das liegt absolut im Rahmen. Viele Frauen entbinden etwas früher als errechnet, und bei Ihnen haben wir das sowieso schon erwartet.« Wieder lächelte er. »Möchten Sie Ihren Mann anrufen, bevor wir Sie hinunterbringen?«
Marina nickte, hob den Hörer ab und wählte mit zitternden Fingern die Nummer von Rickys Büro. Es wurde ein kurzes Gespräch. Marina hatte kaum gesagt, daß die Wehen gekommen waren, da hatte Ricky auch schon aufgelegt. Er würde in spätestens zehn Minuten hier sein.
»Darf ich Dr. Daniel noch anrufen?« wollte Marina wissen. »Er hat gesagt, er würde kommen, wenn es so weit ist.«
»Ihr Lieblingsarzt ist schon im Haus«, erklang in diesem Moment eine tiefe Stimme von der Tür her, dann trat Dr. Sommer in Marinas Blickfeld. Jetzt lächelte er. »Er ist im Augenblick noch bei einer Patientin, deren Schicksal ihn auch persönlich sehr berührt, aber ich sage ihm gleich Bescheid.«
Dr. Daniel traf dann auch wirklich nur wenige Minuten nach Marina im Kreißsaal ein. Und Ricky war kurz darauf ebenfalls zur Stelle.
„Es ist doch viel zu früh«, war auch seine erste Befürchtung, doch Dr. Daniel konnte ihn beruhigen.
„Es wird alles normal verlaufen«, erklärte er in seiner besonnenen Art. »Nur keine Panik, Herr Schermann.« Dann setzte er sich zu Marina auf das breite Bett. »Versuchen Sie, sich zu entspannen, Frau Schermann. Ich möchte nur kontrollieren, wie sich der Muttermund öffnet.« Er spürte die nächste Wehe kommen. »Schön veratmen, wie Sie es in der Geburtsvorbereitung gelernt haben.«
Marina versuchte, dieser Aufforderung nachzukommen, doch sie hatte das Gefühl, als würde es überhaupt nicht gehen. Der Bauch war hart und angespannt.
»Sie machen das ganz ausgezeichnet«, erklärte Dr. Daniel, dann stand er wieder auf. »Die Eröffnungsphase wird noch eine ganze Weile dauern. Wenn Sie sich in der Lage fühlen, aufzustehen und herumzugehen, dann können Sie das ohne weiteres tun. Bewegung wäre in der jetzigen Phase sogar ausgesprochen gut. Sie können aber auch liegen bleiben.«
Ein wenig unschlüssig sah Marina den Arzt an. »Ich… ich weiß nicht…«
Da lächelte Dr. Daniel. »Wissen Sie was, Sie nehmen jetzt ein schönes warmes Bad. Ich bin sicher, das wird Ihnen guttun.«
Noch während Marina in der großen Badewanne lag, spürte sie, wie die Wehen in immer kürzeren Abständen kamen und allmählich wirklich schmerzhaft wurden. Sie stöhnte leise auf.
»So, Frau Schermann, jetzt wird es allmählich Zeit, daß Sie in den Kreißsaal zurückkehren«, meinte Dr. Daniel. Er kontrollierte erneut die Öffnung des Muttermundes und nickte zufrieden. »Jetzt dauert’s nicht mehr lange.«
Der Schmerz wurde immer schlimmer. Marina biß die Zähne zusammen und hielt sich krampfhaft an Rickys Hand fest.
»Frau Schermann, Sie müssen hier nicht tapfer sein«, erklärte Dr. Daniel. »Schreien Sie, wenn’s weh tut. Sie sind hier in einer Klinik, in der Sie das dürfen.«
»Da hat mein Herr Kollege vollkommen recht«, stimmte Dr. Sommer zu, der eben hereintrat. »Nun, wie sieht’s aus? Ist der neue Erdenbürger bald zu erwarten?«
Dr. Daniel nickte. »Ich schätze, innerhalb der nächsten halben Stunde.«
»Gut, soll ich eine Hebamme hereinschicken, oder möchtest du mit deiner Patientin allein bleiben?«
»Ich will deinen Leuten keineswegs ins Handwerk pfuschen«, entgegnete Dr. Daniel.
»Tust du nicht«, meinte Dr. Sommer. »Im Augenblick sind noch drei Frauen hier unten, die in Kürze entbinden. Meine beiden Hebammen haben also alle Hände voll zu tun.«
»Schön, dann erledigen wir das hier allein, nicht wahr?« Dr. Daniel lächelte Marina und Ricky an, dann setzte er sich zu Marina aufs Bett. »So, Frau Schermann, wie empfinden Sie die Wehen jetzt? Haben Sie das Gefühl, mitpressen zu müssen?«
»Ja«, stieß Marina hervor. Sie hatte den Eindruck, als würde sie schon tagelang in den Wehen liegen, dabei konnten es doch erst einige Stunden sein.
»Gut, Frau Schermann, dann machen Sie das bei der nächsten Wehe«, riet ihr Dr. Daniel.
Marina versuchte, dieser Aufforderung nachzukommen, dabei hatte sie das Gefühl, als würde der Schmerz sie zerreißen.
»Ich kann nicht mehr«, schluchzte sie. »Es tut so weh.«
»Ich weiß, daß es weh tut«, entgegnete Dr. Daniel beruhigend, »aber sie haben es bald geschafft. Wenn Sie nach vorne greifen, dann können Sie das Köpfchen Ihres Kindes bereits fühlen.«
Mit großenAugen sah Marina ihn an. Für einen Augenblick waren die Schmerzen vergessen, und noch ein wenig zögernd kam sie Dr. Daniels Aufforderung nach, dann glitt ein glückliches Lächeln über ihr Gesicht.
»Meine Güte, das ist ja… das ist…« Sie fand keine Worte für das, was sie in diesem Moment empfand, und sie hatte auch keine Gelegenheit mehr, um danach zu suchen, denn der Wehenschmerz kam schon wieder.
Doch die Berührung ihres Kindes hatte etwas in ihr bewirkt. Marina wußte, daß sie schon bald am Ziel sein würde, und als Dr. Daniel ihr wenig später ein warmes, feuchtes Baby auf den Bauch legte und mit einem Tuch zudeckte, da war die Anstrengung der vergangenen Stunden vergessen.
Dr. Daniel verließ diskret den Raum, um die jungen Eltern mit ihrem Kind allein zu lassen. Diese ersten Schnupperminuten waren in Dr. Daniels Augen ganz besonders wichtig.
Marina und Ricky bemerkten sein Weggehen überhaupt nicht, so versunken waren sie in den Anblick ihres Babys.
»Es ist so winzig«, meinte Marina und wagte fast nicht, ihr Kind zu berühren.
»Aber wunderschön«, fügte Ricky leise hinzu. »Schau nur, diese kleinen Fingerchen.«
Marina schob einen Finger in diese winzige Hand, und wie im Reflex schlossen sich die kleinen Fingerchen mit unwahrscheinlicher Kraft.
»Herzlichen Glückwunsch«, erklärte Dr. Daniel, der von Marina und Ricky unbemerkt wieder zurückgekommen war, dann lächelte er. »Und? Ist es nun ein kleiner Robert?«
Marina und Ricky tauschten einen Blick, dann mußten beide lachen.
»Das wissen wir noch gar nicht«, gestand Ricky, während Marina sich noch ein wenig unbeholfen daran machte, das Geschlecht ihres Kindes zu erforschen. Dann blickte sie lächelnd auf.
»Ja, Herr Doktor, es ist ein kleiner Robert.«
Dr. Daniel trat näher und ergriff vorsichtig eines der winzigen Händchen.
»Herzlich willkommen auf dieser Welt, lieber Namenskollege.«
*
Nach sechs Wochen war Stefan nur noch ein Schatten seiner selbst. Er hatte abgenommen, fand des Abends nur schwer in den Schlaf und schien seine Fröhlichkeit und sein ansteckendes Lachen verlernt zu haben.
Noch immer hielt er sich die meiste Zeit über an Saskias Bett auf. Tag für Tag erzählte er ihr, was er erlebt hatte, was ihn bewegte, und immer wieder sagte er ihr, wie sehr er sie liebte.
Auch jetzt hatte er gerade einen langen Monolog gehalten und schien nun völlig erschöpft zu sein. Er bemerkte nicht,