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OUTBREAK - Hinter den Linien. Luke Duffy
Читать онлайн.Название OUTBREAK - Hinter den Linien
Год выпуска 0
isbn 9783958352094
Автор произведения Luke Duffy
Жанр Языкознание
Серия Outbreak
Издательство Bookwire
Danny ertappte sich plötzlich dabei, mit den Zähnen zu knirschen – ein Laster, das ihm aus seiner Zeit als Boxer in der Armee geblieben war, als er einen Gebissschutz hatte tragen müssen. Jetzt erkannte er das Fluggerät genauer, und auch der Maschinenlärm drang an ihre Ohren; das stete Knattern der Rotorblätter pflanzte sich am Boden fort wie das Getrommel von Zulu-Eingeborenen.
Er schmunzelte und war fast versucht, einen Witz zu reißen, dass es ja eine ähnliche Situation war, wie jene der britischen Besatzer während der Schlacht um Rorke's Drift.
Bull schickte sich nun an, Druck auf den Abzug seines MGs auszuüben, um den angreifenden Hubschrauber mit einem Hagel sausender Projektile zu begrüßen. Er kniff sein linkes Auge zu und nahm den dunklen Umriss des Cockpits der Maschine genau aufs Korn.
»Komm schon, Fucker«, knurrte er leise.
Stan warf einen Blick zurück zum Dorf, um nach dem kleinen Haufen Leute zu sehen und herauszufinden, was sie gerade trieben. Sie drängten sich wieder aus dem Haus heraus, während weitere Personen zwischen den anderen Gebäuden hervorkamen. Als sie zum Himmel schauten und den Helikopter bemerkten, begannen sie, durch die Straßen zu laufen, um zum Flussbett zu stürmen, in dem die Männer momentan ausharrten.
Der Hubschrauber war jetzt nicht mehr weit entfernt – nur noch ein paar Hundert Meter – und kam geradewegs auf sie zu; man erkannte die schweren Minikanonen und Raketen an beiden Seiten seines Rumpfs deutlich.
Aber auf einmal drosselte der wuchtige Flugkörper, ein Black Hawk, die Geschwindigkeit und drehte dann nach rechts ab, als habe der Pilot in den Fluss schießen wollen, müsse aber nun einem Gegenangriff ausweichen.
»Nicht feuern«, ertönte es plötzlich von ganz hinten in ihrer Reihe.
Die Worte kamen von Bobby; er hatte offenbar etwas gesehen, das den anderen entgangen war.
»Haltet euch zurück«, rief er weiter, während er mit den Armen ruderte und zugleich auf den Hubschrauber zeigte. »Es ist nämlich einer von unseren.«
Rasch begriffen alle, dass er recht hatte: Es handelte sich um die Maschine, von der sie eigentlich zwanzig Kilometer weiter nördlich abgeholt werden sollten.
Der Pilot riss die Nase hoch und schwenkte um, sodass er sich dem trockenen Flusslauf von der Seite her nähern konnte, wobei der Abwind einen Staubwirbel unter dem Black Hawk aufwühlte, als der erfahrene Mann am Steuer nur wenige Meter über dem Wüstenboden schwebte.
Stan stellte Blickkontakt zu ihm her, woraufhin dieser winkte und über seine Schulter zeigte – die Anweisung, dass man an den Seitentüren einsteigen solle.
Nun sprangen alle acht Soldaten von ihren Positionen auf, liefen zum Helikopter und machten sich daran, in die Passagierkabine zu klettern.
»Was zur Hölle ist hier los?«, schrie Stan dem Piloten über die Schulter, um sich gegen den Motorenlärm zu behaupten. »Sie sollten uns doch weiter nördlich auflösen, und zwar erst in drei Stunden. Warum sind Sie so weit über die Grenze geflogen?«
Der Mann war sichtlich verwirrt und wies auf einen Bildschirm, der an den Armaturen vor ihm montiert war. Stan schaute hin und sah dort eine Digitalkarte des Geländes mit mehreren rot leuchtenden Punkten darauf.
»Wir sind Ihren Signalen bis zu diesem Ort gefolgt«, erwiderte der Pilot, während er seine Maschine langsam aufsteigen ließ. »Unser Befehl lautete, einzufliegen und Sie unverzüglich herauszuholen, egal ob wir die Grenze bei Tageslicht überqueren müssen.«
Er drehte sich kurz zu Stan um und bemühte sich um eine entschuldigende Miene. »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen, weil das leider alles ist, was ich weiß.«
Stan nahm nachdenklich Platz, wobei ihm auffiel, dass Bobby und Nick gebannt durch das Fenster auf irgendetwas schauten.
Als er sich über ihre Schultern beugte, sah er die Personengruppe, die sie schon zuvor beobachtet hatten, am Boden unter ihnen verstreut. Alle liefen in Richtung Hubschrauber zusammen und starrten hinauf, während er tief über ihre Köpfe hinwegflog. Sie stießen sich und rempelten einander an, wobei sie nach dem Fahrwerk des Black Hawks langten. Dadurch erweckten sie allerdings nicht den Anschein, um Hilfe zu bitten, sondern eher als seien sie wütend und wollten ihn aus der Luft reißen.
Machen sie uns etwa für den Angriff auf ihr Dorf verantwortlich?, fragte sich Stan.
Ihre Gesichter – abgehärmt, bleich und mit Blut bespritzt – starrten ihn an. Sie sperrten die Münder weit auf und schnappten dann ruckartig zu. Zu allen Seiten dieser merkwürdigen Menschen lag eine Vielzahl von verheerten Leichen, verstümmelt und in Stücke gerissen, in großflächigen Blutlachen.
Die Leute unter dem Hubschrauber sahen merkwürdig aus. Er hatte schon zu zahllosen Gelegenheiten Kranke und Sieche erlebt, aber noch niemanden, der sich mit diesen Dorfbewohnern hätte vergleichen lassen. Obwohl sie sich bewegten und gingen, wirkten sie doch irgendwie unwirklich.
Tot.
Der Helikopter stieg empor, die Triebwerke heulten nicht mehr so laut, und sie ließen das zerstörte Dorf mitsamt den Überlebenden langsam zurück.
Stan setzte sich wieder hin und versuchte, sich einen Reim auf das zu machen, was er gerade gesehen hatte.
Kapitel 6
Er lag da, immer noch schwer atmend mit rhythmisch auf und nieder gehender Brust, während sein Herz weiter hastig klopfte und in seinen Ohren dröhnte wie eine Trommel. Sein nackter Körper – entkräftet und erschöpft – war mit einer leichten Schicht Schweiß überzogen, der auch die Laken unter ihm bereits tränkte.
Er hatte die Augen geschlossen, weil er einfach keine Energie mehr aufbrachte, um die unverhältnismäßig schweren Lider aufzuschlagen, und nahm seine Umgebung nur noch vage wahr, als der Schlaf an ihm zerrte und drohte, ihn über die Schwelle in den tiefen, schwarzen Abgrund zu ziehen, der sich im Zuge der Euphorie des Orgasmus aufgetan hatte.
Sie fuhr mit den Händen über die feuchte Haut an seiner Brust und streichelte ihn, während er anfing, langsam wegzudämmern. Als sie die schwarzen Haare an seinem Torso zwischen ihren langen, dünnen Fingern zwirbelte, zupfte sie gerade so fest daran, dass es ihn davon abhielt, sein Bewusstsein zu verlieren. Sie betrachtete die glänzende Brustbehaarung, wickelte sie weiter um ihre Finger und hob sie an, aber nur so weit, dass sich die Haut ein wenig spannte und er nicht einschlief.
Mit ihrem Gesicht lag sie dicht an seiner Halsbeuge, weshalb er ihren Atem die ganze Zeit auf seinem warmen Fleisch spüren konnte. Sie kicherte, als er zusammenzuckte, weil sie ihm ein leicht unangenehmes Gefühl bereitete, doch er gab sich nicht die Mühe, ihr mit einem Klaps auf die Hand Einhalt zu gebieten. Schließlich mochte er diesen Reiz an der Grenze zwischen Lustempfinden und Schmerz.
»Matthew«, wisperte sie.
»Hmm …?« Er hatte gerade weder die Kraft noch die Lust zum Sprechen.
»Da ruft jemand auf deinem Handy an.«
In seinem verträumten Zustand hatte er alles um sich herum vergessen und war ganz hypnotisiert vom Schlag seines Herzens und den Endorphinen, die durch sein betäubtes Hirn rasten. Der Verkehrslärm von der Straße unten vor dem Hotel kam ihm eine Million Meilen weit weg vor; den Fernseher, dessen Lautstärke sie auf kaum mehr als ein Wispern eingestellt hatten, registrierte sein dahintreibender Verstand überhaupt nicht.
Er war so weit weg, davongetragen auf bauschigen Kissen sexueller Zufriedenheit.
Sein Mobiltelefon, das auf stumm geschaltet war, vibrierte in seiner Hosentasche. Er hatte sich hastig ausgezogen und seine Kleider einfach auf dem Boden liegen lassen. Die schnelle Bewegung des Geräts verursachte ein leises Brummen, das er kaum hören konnte, selbst als er sich gezielt darauf konzentrierte.
»Verflucht«, meckerte er und weigerte sich, den Aufwand zu betreiben, sich zu bewegen und es zu holen. »Kann nur meine Frau sein.«