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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther Kabel
Читать онлайн.Название Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band
Год выпуска 0
isbn 9788075831101
Автор произведения Walther Kabel
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Thomas Schippel war jetzt mit der Verwandlung seines Äußeren fertig, beschaute sich noch sehr eingehend vor dem Spiegel und sagte dann:
„So, wir wollen aufbrechen. Unterwegs erzähle ich weiter.“
Ein Auto entführte die beiden Verbündeten gleich darauf nach dem Berliner Westen. Während der Fahrt berichtete Schippel, was er heute nachmittag von Maletta über die Ausführung des neuesten Attentats durch den Maskierten erfahren und was anderseits Bellinger in der verflossenen Nacht im Klubhause noch erlebt hatte: die Begegnung mit dem Maskierten auf dem Dache und dessen Flucht in das Nebenhaus.
„Es ist nun bereits von dem in der Mordsache Scharfer die Untersuchung führenden Kommissar festgestellt worden“, fügte Schippel hinzu, „daß die Angaben Bellingers tatsächlich stimmen. Er hat wirklich vor dem Klubhause Posten gestanden und das Nebengebäude beobachtet, um das Entschlüpfen des Maskierten zu vereiteln, ist dann gegen halb zwei Uhr morgens nochmals im Klub erschienen, wo der Hausmeister noch aufräumte, und hat auf dem Boden die Bodenluke verschließen wollen. Bellinger – und dies wollte ich Ihnen beweisen, lieber Freund – kann also gar nicht Scharfers Mörder sein. Der Kommerzienrat ist nach der Angabe des Gerichtsarztes etwa um halb zwei Uhr früh erstochen worden. Um die Leiche in das verschlossene Haus und in den Müllkasten zu schaffen – angenommen, daß Scharfer außerhalb jenes Hauses den Tod gefunden hat – hätte eine lange Zeit gehört, ebenso auch im anderen Falle dazu, den Kommerzienrat in jenes Haus hineinzulocken. Und Bellinger ist ja, wie ich schon erwähnte, um halb zwei Uhr morgens im Klub von dem Hausmeister gesehen worden, also zu einer Zeit, wo Scharfer gerade der Mordwaffe zum Opfer fiel.“
Schippel beugte sich in dem Auto jetzt nach unten, um, geschützt vor der Zugluft, sich eine Zigarre anzuzünden.
Der junge Maler aber saß still in seiner Ecke und konnte nur immer wieder den Kopf schütteln.
„Denken Sie wirklich, Herr Schippel, daß ich mich jetzt besser in diesem Wirrsal zurechtfinde“, sagte er kleinlaut. „Keine Spur …!! Das Mühlrad in meinem Schädel dreht sich nur noch schneller …!“
„Warten Sie ab! Es wird schon mal stillstehen, und zwar bald!“ meinte Schippel tröstend.
14. Kapitel
Das Heim des hüpfenden Teufels
Gleich darauf hielt das Auto in einer stillen, älteren Straße von Berlin W.
Schippel und Lossen mußten noch zu Fuß ein paar Häuser weitergehen.
„So, da wären wir“, erklärte der Kriminalbeamte dann, indem er vor einem in tiefer Dunkelheit daliegenden, villenartigen Gebäude stehen blieb, das einen ziemlich großen Vorgarten hatte. „Nun hören Sie genau hin, was ich Ihnen sage. Ich bin der Filmregisseur Joseph Schwiedowski der Wiener Filmfabrik „Komet“, halte mich seit drei Tagen in Berlin zu Geschäftszwecken auf, habe Sie bei Ihrer Firma kennengelernt, bin Ihnen heute auf dem Nachhausewege begegnet und habe Sie aufgefordert, Ihr Glück ein wenig im Hasard zu versuchen. Das Einlaßwort für diese Spielhalle habe ich, Joseph Schwiedowski, von einem Filmschauspieler erfahren. – – So, das zu Ihrer Aufklärung für den Fall, daß Sie hier einen Bekannten treffen sollten. Also nicht vergessen: Joseph Schwiedowski – Komet – Geschäfte – Einlaßwort von Filmschauspieler!“
Lossen zuckte die Achseln. „All das wird sehr überflüssig sein, Herr Schippel. Wem sollte ich hier wohl begegnen?! Ich kenne ja so wenige Herren, die …“
„Abwarten!“ meinte der Kriminalbeamte vielsagend.
Lossen wollte noch etwas fragen, als neben ihnen ein schlanker Herr auftauchte, – sehr elegant gekleidet, aber auch noch sehr jung.
Er lüftete den weichen Filzhut, verbeugte sich und sagte mit auffallend heller, dabei aber vor Erregung leicht zitternder Stimme:
„Meine Herren, Sie könnten mir einen großen Gefallen tun. Ich weiß bestimmt, daß ein Bekannter von mir sich dort in jener Villa zurzeit befindet, wo man heimlich dem Glücksspiel huldigt. Ich muß diesen Bekannten unbedingt sofort sprechen – sofort! Da ich nun annehme, daß Sie mit der Art und Weise vertraut sind, wie man Zutritt zu dem Hause erlangt, würden Sie mich sehr verpflichten, wenn Sie mich mitnehmen wollten. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich nicht etwa Polizeispitzel oder dergleichen bin. Eine reine Privatangelegenheit ist’s, um die es sich handelt. – Gestatten: mein Name ist Fritz Pelzer.“
Schippel sah sich den Fremden jetzt erst etwas genauer an. Dieser war wirklich noch sehr jung, auffallend hübsch und gehörte fraglos zu den besseren Gesellschaftskreisen.
Dieses prüfende Mustern des jungen Stutzers von Seiten Schippels dauerte eine ganze Weile. Dann sagte der Kriminalbeamte plötzlich:
„Gut – kommen Sie mit.“
Die drei gingen durch die offene Gitterpforte, passierten den Vorgarten, bogen um die in tiefer