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wirst ihnen noch lange erhalten bleiben, Liebe«, sagte Marianne herzlich.

      »Was weiß man denn? Eric braucht eine Frau. Ich sehe es erst jetzt so richtig ein.«

      »Und du hast natürlich auch schon eine parat.«

      Mary-Ann lächelte verstohlen.

      »Vielleicht«, erwiderte sie leise. »Man wird ihn aber mit der Nase darauf stoßen müssen.«

      »Das wird dir auch noch gelingen«, lächelte Marianne. »So, jetzt fahren wir heim.«

      »Erst noch zu Fritzi Fanchon«, erklärte Mrs Ride.

      *

      Eric Ride spielte mit Jacky, Manuel und Bambi Minigolf. Es war für den leidenschaftlichen Golfspieler nur ein karger Ersatz, aber Jacky zuliebe hätte er selbst auf sein einziges Hobby verzichtet.

      »Mein Papi stellt sich ganz ungeschickt an beim Minigolf«, erzählte Bambi.

      »Und mein Papi hat so wenig Zeit. Da redet er lieber mit Mami«, warf Manuel ein. »Er kann es auch nicht so gut wie du, Onkel Eric.«

      »Mein Daddy kann eben alles«, versicherte Jacky stolz.

      »Mein Papi macht aber tolle Erfindungen«, stellte Bambi fest, die es für angebracht hielt, seine Vorzüge auch ins rechte Licht zu rücken.

      »Und mein Papi sorgt dafür, dass viele Menschen Arbeit haben«, schloss Manuel sich an.

      »Das tut mein Daddy auch«, ergriff Jacky wieder das Wort.

      Doch dann wurde die Unterhaltung, in der jeder den andern zu übertreffen versuchte, jäh unterbrochen.

      Tracy erschien.

      »Daddy, ich muss stören«, bemerkte sie leise. »Herr Grossmann ist da und will Granny sprechen, und wenn du nicht gleich kommst, gerät Freddy bestimmt mit ihm in Streit.«

      Sofort fühlte Eric Ride sich auch als Freddys Vater. Wenn eines seiner Kinder in Bedrängnis geriet, war er sofort zur Stelle.

      »Spielst du mit den Kindern«, sagte er zu Tracy.

      Er vergisst uns über Jacky doch nicht, dachte sie glücklich.

      »Warum kann Daddy nicht bleiben?«, fragte Jacky.

      »Er hat eine wichtige Besprechung«, erwiderte sie.

      »Hier auch?«, fragte sie enttäuscht.

      Tracy ging nicht darauf ein. Ihr Bruder stand ihr doch näher als Jacky.

      »Wir spielen weiter«, sagte sie.

      Jacky warf ihr einen gedankenvollen Blick zu.

      *

      »Sie haben mich einen Lümmel genannt«, erklärte Freddy eben, als sein Vater eintrat. »Das lasse ich mir nicht bieten!«

      »Sie sind ein grüner Junge«, knurrte Titus Grossmann. »Ich will nicht Sie, sondern Mrs Ride sprechen.«

      »Meine Mutter ist nicht da«, mischte Eric sich ein. »Vielleicht können Sie mit mir vorliebnehmen. Freddy, du lässt uns besser allein.«

      Freddy ging widerspruchslos. Titus Grossmann sah Eric Ride aus verkniffenen Augen an.

      »In Zug haben Sie ihn, das muss man Ihnen lassen«, brummte er.

      »Wir respektieren uns gegenseitig«, bemerkte Eric ruhig. »Ich erwarte von meinen Kindern keine Unterwerfung, und sie erwarten von mir Verständnis. Wir gleichen uns an, was bei Ihnen und Ihrer Tochter nicht der Fall zu sein scheint, Herr Grossmann.«

      »Also besteht schon eine Verschwörung gegen mich!«, stieß Titus Grossmann wütend hervor.

      »Wie kommen Sie zu solchen Rückschlüssen? Ich weiß kaum etwas über Sie«, entgegnete Eric Ride, nun wieder ganz der nüchterne Unternehmer. »Wie es in den Wald hineingerufen wird, so schallt es zurück. Das sagt man doch wohl in Deutschland. Bitte nehmen Sie Platz. In welcher Angelegenheit wollten Sie meine Mutter sprechen?«

      »Das geht Sie nichts an«, sagte Titus Grossmann, während sein Blick starr auf den andern gerichtet war.

      Eric Ride war es nicht bewusst, dass er in diesem Moment seinem Onkel Albrecht ähnlicher sah als seinem Vater. Er konnte es nicht wissen.

      »Nun, es geht mich aber etwas an, dass mein Sohn Ihre Tochter zu heiraten wünscht. Ich bin jedenfalls einverstanden.«

      »Ich jedenfalls nicht«, erklärte Titus Grossmann.

      »Schreien Sie immer so?«, fragte Eric gelassen. »Ich bin sehr geräuschempfindlich. Evi hat übrigens eine sehr sanfte Stimme. Kommen wir zur Sache. Ich habe erfahren, dass Geld Ihnen sehr viel bedeutet. Wie viel wollen Sie für Ihre Tochter haben?«

      Titus Grossmann starrte ihn an.

      »Das ist infam!«, brüllte er so laut, dass die Wände wackelten. »Ich brauche Ihr schmutziges Geld nun wirklich nicht!«

      Eric Ride richtete sich auf. Er war zwar viel kleiner als Titus Grossmann, aber ebenso hart und unerbittlich.

      »Wir haben unser Geld immer ehrlich verdient«, sagte er eisig. »Mein Vater, meine Mutter, dann ich, und Freddy wird es uns nachahmen. Ich ersuche Sie dies zur Kenntnis zu nehmen, Herr Grossmann!«

      »Wenn Sie auf das Land anspielen, bitte«, stieß der Ältere hervor. »Ich werde einen guten Preis zahlen, einen besseren, als Ihnen irgendein anderer zahlen würde. Aber lassen Sie uns in Frieden!«

      Eric Rides Augenbrauen schoben sich zusammen.

      »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Um welches Land handelt es sich? Wollte meine Mutter hier Land verkaufen? Besitzt sie überhaupt noch welches?«

      Auch er hatte seine Stimme erhoben, wenngleich er bei Weitem nicht so laut sprach wie zuvor Titus Grossmann.

      »Das, Eric, ist allein meine Angelegenheit«, rief seine Mutter von der Tür her. »Ich komme wohl gerade noch zur rechten Zeit, Titus? Überleg dir, was du sagst! Diese Dingen gehen nur dich und mich etwas an. Eric, würdest du mich bitte mit Herrn Grossmann allein lassen«, erklärte sie in ähnlichem Ton, wie Eric vorhin seinen Sohn zum Verlassen des Zimmers bewogen hatte.

      »Ich überlasse ihn dir gern, Granny«, sagte Eric grimmig, »aber wenn er unverschämt wird, schrei um Hilfe!«

      »Er wird nicht unverschämt werden«, erwiderte sie mit einem flüchtigen Lächeln.

      *

      »Nun, Titus, was ist?«, fragte sie.

      Er starrte mit verkniffenen Augen vor sich hin.

      »Ich bin gekommen, um dir das Land zu bezahlen.«

      »Ich schenke es Evi«, erklärte sie.

      »Es ist heute sehr viel wert«, entgegnete er düster.

      »Umso besser. Ich habe Wichtigeres mit dir zu besprechen. Hab einen Augenblick Geduld. Nimm Platz, und trink einen Obstler. Den magst du doch wohl.«

      Er ließ sich in einen Sessel fallen und blickte ihr nach. Leichtfüßig ging sie aus dem Raum.

      Er trank nicht. Er grübelte. Nach wenigen Minuten kam Mary-Ann Ride zurück.

      »Hier sind die Briefe, die Frederic dir geschrieben hat«, sagte sie ruhig. »Sie sind nicht geöffnet, du kannst sie lesen. Und du kannst den Poststempel kontrollieren, nicht dass du meinst, ich hätte meine Abende damit zugebracht, sie zu schreiben.«

      »Woher hast du sie?«, fragte er tonlos.

      »Aus dem alten Sekretär. Emmerich hat Albrecht die Briefe gebracht. Wahrscheinlich hat er dafür ein hübsches Sümmchen bekommen.«

      »Für frühere Zeiten wohl«, stellte er mit belegter Stimme fest. »Jetzt ist es nichts wert. Wir haben es unter seiner Matratze gefunden. Er hatte bei mir alles, was er brauchte. Ich verstehe solche Untreue nicht.«

      »Du

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