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wir Minigolf?«, fragte Eric, nachdem Granny die Tafel aufgehoben hatte.

      Jacky schüttelte den Kopf.

      »Ich würde gern mit dir in den Wald gehen, Daddy«, bemerkte sie leise.

      »Dann gehen wir«, erwiderte er, bemüht, seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen.

      »Ich wollte dich nämlich was fragen«, begann sie, nachdem der Erlenhof nicht mehr zu sehen war.

      »Frag nur, Jacky«, sagte er mit heiserer Stimme.

      »Ist Mr Dane mein Vater?«, fragte sie sehr direkt.

      Ihm stockte der Herzschlag.

      »Ja«, antwortete er dann leise. »Wieso weißt du es, Jacky?«

      »Weil Danny der Junge ist, der mir so ähnlich sieht. Ich habe es dir doch erzählt. Ich glaube, Danny könnte ich sehr lieb haben.«

      »Und deinen Vater?« Er sah sie forschend an.

      »Seine Frau ist sehr nett«, erwiderte sie ausweichend. »Nur ist es schwer, einen anderen Daddy als dich zu haben.«

      Tränen rannen über ihre Wangen, und auch er spürte, dass seine Augen feucht wurden.

      »Du musst ihn besser kennenlernen, Jacky«, bemerkte er leise.

      »Warum hat er nicht gesagt, dass er mein Vater ist?«, fragte sie beklommen.

      »Mit Rücksicht auf mich«, murmelte er.

      Sie überlegte ein paar Minuten.

      »Wenn du ihn magst, könnte ich ihn auch mögen«, flüsterte sie. »Ich habe ein bisschen Angst. Ich habe doch gar nicht mehr gedacht, dass ich noch einen Daddy habe.«

      »Wir hatten beide nicht daran gedacht. Aber es ist eine Tatsache.«

      Sie wird sich schneller damit abfinden als ich, sagte er sich.

      »Könnten wir vielleicht mal zu ihnen gehen, damit ich sehe, ob sie mich auch wirklich mögen?«, fragte sie. »Vielleicht weiß Danny, dass ich seine Schwester bin und ist traurig, dass ich nicht bei ihm bin?«

      Vielleicht musste man ein Kind sein, um sich so rasch mit Tatsachen abzufinden. Er würde länger dazu brauchen, aber Granny hatte wie immer recht.

      Wenn es um das Glück des Kindes ging, durfte er nicht egoistisch sein.

      So begab er sich mit Jacky zu den Danes. Sie zeigte ihm den Weg.

      Peggy spielte mit Danny im Garten, als sie kamen. Ihre Augen leuchteten auf.

      Sie sagte nichts. Sie breitete nur die Arme aus, als Jacky auf sie zukam und Danny ihr jauchzend entgegenlief.

      Jacky unterdrückte die aufsteigenden Tränen.

      »Ich möchte nur wissen, ob ihr mich auch so lieb habt wie Danny«, sagte sie ganz leise.

      Eric Ride trat zurück.

      »Ich komme später wieder«, murmelte er.

      Er ging weiter zum See hinunter. Seine Schultern waren gebeugt. Tiefe Resignation zeichnete sich auf seinen Zügen, aber das sah Jacky nicht. Staunend betrachtete sie ihren Vater, der auf sie zugeeilt kam.

      »Mein Baby«, flüsterte Bob Dane, »ich habe dich wieder!« Er hob sie empor, er drückte sie an sich, stumm vor Glück.

      Jacky rieb ihr Näschen an seinem Hals.

      »Ich habe aber noch einen anderen Daddy«, flüsterte sie.

      »Ich weiß, mein Kleines. Einen sehr lieben, dem wir es zu verdanken haben, dass wir dich unversehrt fanden. Wir werden es niemals vergessen, Jacky. Ich nicht und deine Mami auch nicht.«

      »Und ich auch nicht«, schluchzte Jacky.

      *

      Eric Ride stand am See und blickte in das glasklare Wasser, als leichte Schritte nahten.

      Er nahm sie nicht wahr.

      Erst als eine Hand sich auf seinen Arm legte, sah er auf. Er schaute mitten hinein in Dorrit Maxwells Gesicht.

      »Sie sind auch hier?«, fragte er tonlos.

      »Ich möchte Sie um Verzeihung bitten, Mr Ride«, sagte sie verhalten.

      »Wofür?«

      »Dass ich Ihnen dies nicht ersparen konnte.«

      »Sie können doch nichts dafür. Es ist Schicksal, ein Hauch von Glück, der verweht. Ich beginne bereits, mich damit abzufinden. Ich werde es als einen schönen Traum betrachten. Es war ja ohnehin unwirklich. Eines Tages werde ich Enkelkinder haben.«

      »Beneidenswerte Enkelkinder«, meinte sie.

      »Ich wünsche Ihnen noch sehr viel Glück, Mr Ride.«

      »Wollen Sie wirklich schon gehen?«, fragte er. »Ich habe Ihnen ein Angebot gemacht und wiederhole es noch einmal. Kommen Sie doch mit nach Aus­tralien!«

      Sie schüttelte leicht den Kopf.

      »Ich würde Sie ja nur an unseren gemeinsamen Flug erinnern, Mr Ride«, sagte sie gedankenverloren.

      »Ich will ihn ja nicht vergessen«, stellte er mit einem schmerzlichen Lächeln fest. »Wenn ich Sie sehr bitte, würden Sie dann kommen? Ich müsste dann wenigstens kein Schuldbewusstsein mit mir herumschleppen. Und Granny hat Sie ja ohnehin ins Herz geschlossen.«

      Er umfasste ihren Arm mit festem Griff.

      »Kommen Sie, Dorrit! Granny hat mir Vernunft beigebracht, es wird ihr auch bei Ihnen gelingen.«

      »Ich weiß nicht«, bemerkte sie stockend.

      »Nun, wir werden es ja sehen«, meinte er.

      *

      »Ich glaube, dass es in erster Linie Danny zuzuschreiben ist, dass Jacky uns akzeptiert, Mr Ride«, sagte Bob Dane, als sie am Abend beisammensaßen.

      »Er wird es Jacky leicht machen, sich in dem neuen Leben zurechtzufinden«, warf Peggy ein. »Wenn Jacky Sehnsucht nach Ihnen bekommt, werden wir sie Ihnen bringen.«

      Eric Ride zwang sich zu einem Lächeln.

      »Sie ist ein Kind. Sie träumte sich ein Märchen zusammen, und nun erlebt sie eine nicht minder beglückende Wirklichkeit. Ich habe mich damit abgefunden.«

      So ganz wohl noch nicht, aber es gab Menschen, die ihm dabei halfen:

      Granny, die in ihm wieder ihren Jungen sah, Tracy, die bitterlich geweint hatte, als ihr bewusst wurde, wie sehr er litt, Freddy, der hoffte, dass seine und Evis Kinder seinen Schmerz bald zum Verklingen brachten, und auch Dorrit, die sich nun doch entschlossen hatte, mit nach Australien zu gehen.

      Jacky hatte ihn so hilflos angeblickt.

      »Jetzt habe ich dich noch lieber, Daddy«, hatte sie gesagt, »aber mein Vater hat mich wirklich lieb. Er hat mir alles erzählt. Und Peggy ist eine richtige Mami. Ich weiß noch gar nicht, was ich will.«

      »Morgen wirst du es wissen, mein Kleines«, hatte er geantwortet.

      »Ich gehe wieder nach Australien zurück, und das magst du ja gar nicht so gern. Und Danny hättest du dann auch nicht. Du hast ihn doch gleich lieb gehabt, nicht wahr?«

      »Sehr lieb«, hatte sie geflüstert. »Ich habe jetzt einen Bruder.«

      Und das war für sie fast mehr wert als zwei Daddys, denn sie war ein Kind, das eine heiße Sehnsucht mit sich herumgetragen hatte.

      *

      Am nächsten Tag fuhr Freddy früh in die Stadt, um sich mit Evi zu treffen.

      Und als sie dann am Nachmittag mit ihrem Vater kam, stand eine sehr attraktive junge Dame vor ihnen, in schickem Kleid und eleganten Schuhen, die ihre schönen Beine betonten. Und doch war sie die Evi geblieben, die Freddy liebte.

      »Niemand soll sagen, dass ich ein Barbar sei«,

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