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ihr zu. »Ja, es wird zur Gewohnheit ...«

      Ava beobachtete die beiden, wie sie mit Leichtigkeit die Infizierten erledigten. Grübelnd hielt sie inne und seufzte sorgenvoll. Wie soll ein Kind in dieser Welt nur ohne Kummer aufwachsen können? Was ist, wenn das Würmchen krank zur Welt kommt oder es andere Komplikationen gibt? Wenn es nur schreit und ich es nicht versorgen kann?, dachte sie bekümmert zu Boden blickend. Ich kann es Jerome einfach nicht sagen. Ich bin einfach nicht soweit, Mutter zu sein.

      »Hey Ava!«, rief Thomas und riss sie aus ihren Gedanken. »Reich mir doch bitte die Gewindestangen«, bat er freundlich.

      Verwirrt schaute Ava um sich und wusste nicht, was er meinte. Ahnungslos glotzte sie ihn an und er zeigte auf den Handwagen. Dennoch wusste sie nicht, was er von ihr haben wollte und zuckte mit verzogenem Gesicht mit den knöchernen Schultern.

      Schließlich kam Thomas selbst zum Handkarren und holte die Stangen für das Tor. Augenzwinkernd zeigte er ihr die Stäbe.

      Rupert hievte einen der halbierten Stämme mit aller Kraft an die vorgezeichnete Linie ans Tor.

      Thomas schlug die Gewindestange mit dem Gummihammer in die vorgesehenen Löcher. Einmal links, einmal rechts des Flügels.

      Nachdem der Stamm fixiert war, schlug Rupert die Bolzen in die vorgebohrten Hohlräume. Als alle Löcher mit Gewindestangen versehen waren, wiederholten sie die Befestigung des halbierten Stamms am anderen Flügel. Rupert schraubte die Muttern auf die Stangen und schob sie bis zum Anschlag durch, während Thomas von der anderen Seite die Überlänge mit dem Winkelschleifer abschnitt.

      Als Ivy, Melanie und Ava das Dickicht freigeschnitten hatten, trugen Melanie und Ivy die fertigen spanischen Reiter nach draußen und stellten sie versetzt in Position. Zufrieden gaben sie sich ein High Five.

      »Aber für das Tor brauchen wir noch Speere«, bemerkte Melanie die Hände in die Hüfte stemmend.

      Erschöpft innehaltend stützte sich Ava auf ihre Oberschenkel.

      »Wir sind soweit fertig mit allen. Du kannst auch ins Haus gehen, wenn du willst«, schlug Ivy ihr vor.

      Ava nickte ihr stumm zu und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen auf das Gelände.

      Thomas und Rupert schauten der Französin nach, wunderten sich über ihr gehen jedoch nicht, denn am heutigen Tage sah sie sehr blass aus.

      *

      Das Hämmern und Sägen des Bautrupps hallte zu ihnen.

      Ivy schritt vorsichtig ins Dickicht und schlug junge Bäume ab, während Melanie ihr indessen Deckung gab und vier Infizierte erschlug, die auf die Brünette zu torkelten.

      Als diese erledigt waren, trugen sie die abgeschlagenen Bäume zum Handkarren, legten sie darauf und wiederholten die kleinen Holzfällarbeiten.

      Thomas, der die Gewindestangen auf der Innenseite abgeschnitten und mit Muttern fixiert hatte, hörte plötzlich ein lautes Pfeifen. Fragend schaute er hinter sich und erspähte Aiden, der sie zu sich winkte.

      »Hey Leute«, rief er nach draußen. »Feierabend!«

      *

      Der Bautrupp hatte ganze Arbeit geleistet. Die Außenwände und der Dachstuhl des Baumhauses standen bereits. Sie hatten aus dem Schnittresten ein Lagerfeuer angezündet.

      Es war immer wieder verwundernd, wie schnell doch die Zeit verging, wenn sie bauten.

      Aiden hatte aus dem Lager den Kessel geholt, ihn über das Feuer gehangen und Doseneintopf hineingefüllt. Die Hühner rannten gackernd über das Areal und suchten nach Futter. Neugierig liefen sie auf die Runde zu, pickten an den Stämmen, die sie zu Bänken zugesägt hatten, und ließen sich sogar streicheln.

      »Wie weit seid ihr gekommen?«, wollte Aiden wissen.

      »Die Reiter sind platziert, aber es fehlen noch Speere für das Tor«, antwortete Ivy. »Das heben wir uns für morgen auf.«

      »Wir sollten über die Aussichtsplattformen am Tor sprechen«, begann Sebastian und Railey nickte ihm zu.

      »Hast du Ferngläser?«, wandte sich Elmar Aiden zu.

      »Leider nein.«

      »Im Bus sind zwei. Die sollten für die Außenposten reichen«, warf Railey ein und aß etwas vom Eintopf.

      »Zwei je Plattform wären besser«, befand Aiden. »Wir benötigen noch diverse Dinge um das letzte Haus fertig zu bauen und um die Posten hochzuziehen.«

      »Was denn?«, wollte Ava wissen, die an Jerome gelehnt auf der Holzbank saß.

      »Dämmwolle für die Wände, Dachpappe, Brenner, Holz, Lasuren … Nägel, Schrauben, Gewindestangen … Fenster und Türen … Kaminöfen und vieles mehr. Vielleicht können wir eine Vorrichtung bauen, sodass das Tor über eine Winde geöffnet werden kann«, zählte Aiden auf.

      »Und wo kriegen wir das alles her?«, hakte Klaas neugierig nach.

      »Wenn wir Richtung Stadt gehen, biegen wir an der Kreuzung rechts ab und kommen auf ein Gewerbegebiet zu. Dort gibt es unter anderen einen Baumarkt. Wenn wir Glück haben, finden wir auch entsprechende Fahrzeuge für den Transport«, erklärte der Hotelbesitzer.

      »Also laufen wir dahin?«, stutzte Ava verängstigt.

      »Ich würde vorschlagen, dass unser einziger Arzt und die Frauen hierbleiben, während die anderen zum Baumarkt laufen«, schlug Railey vor und erntete entrüstete Blicke von Melanie und Ivy.

      »Die Weibchen bleiben also hier, während die Männchen auf die Jagd gehen?«, scherzte Melanie mit argwöhnischem Blick.

      Railey konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Mir egal, wer mit kommt … Aber ihr müsst zupacken und ich denke, dass Barbie da drüben«, dabei zeigte er auf Ava. »… innerhalb kürzester Zeit japsend an der Seite liegen wird.«

      Grimmig sah die Französin ihn an, während ihr Mann sich ein Grinsen verkniff. Beleidigt erhob sich Ava und marschierte gekränkt in ihr Haus.

      »Die Weibchen und der alte Mann bleiben hier und schnitzen die Speere fertig, wenn euch das hilft«, befand Ivy und salutierte dem Corporal grinsend zu. Sie ignorierte einfach diesen veralteten und sexistischen Spruch.

      ***

      Kapitel 4

      Poughkeepsie, Baumarkt

      8.Oktober, 9:00 Uhr

      Aufmerksam beobachteten die Männer die Wälder, während sie auf der Straße entlangliefen. Je näher sie dem Gewerbegebiet kamen umso mehr fanden sie verlassene Autos. In zwei von ihnen saßen immer noch Infizierte, die fauchend ihre blutigen Hände gegen die Scheiben schlugen. Aber sie erlösten sie nicht. Die Kugeln sollten nur abgefeuert werden, wenn es wirklich nötig war.

      Ein kleines Fort der Army war auf einer Brachfläche aufgebaut. Die Zelte waren von Wind und Wetter stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

      Scheinbar hatte die Army hier einen kleinen Stützpunkt aufgebaut um die Leute zu koordinieren, mutmaßte Railey gedanklich mit seinem militärischen Gespür.

      Einzelne Kreaturen liefen ihnen entgegen. Mutig schlugen sie ihnen die Klingen ihrer Handwaffen in die teils weichen Schädel und ließen ihre Leichen am Straßenrand liegen.

      Schließlich erreichten sie den Baumarkt. Auf dem Parkplatz standen die Einkaufswagen verstreut herum.

      Die Eingangstür war mit einem Schloss verriegelt. Elmar brach es mit einem Bolzenschneider auf und gemeinsam traten sie vorsichtig durch die Tür herein. Es schien, als ob noch nichts entwendet wurde. Die Regale waren voll und niemand war zu sehen.

      »Wow!«, staunte Bryan überrascht, »Das ist ja alles noch da!«

      »Das Ding ist eine Goldgrube!«, stimmte Thomas ein.

      »Wie kriegen wir das alles weg?«, wollte Sebastian wissen und begutachtete die Regale.

      »Vielleicht

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