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klopfte es dabei an einen anderen Fensterladen. Hoob schrie, schimpfte und verfluchte die beiden im Inneren der Hütte, aber diese reagierten nicht. Als alles nicht half, bettelte und flehte der Mensch. Er heulte und schrie wie ein Hund. Erst am Morgen wurde es wieder still. Das Wesen, das einst Hoob gewesen war, schien sich vor der Sonne zurück zu ziehen.

      „Er ist besessen", meinte Koperian entsetzt.

      „Was für ein Schrecken", maulte der inzwischen wieder sichtbar gewordene Gambur.

      „Wir sollten alles ganz schnell vergessen."

      „Und ich denke, wir sollten noch bleiben“, entgegnete der Druide.

      „WAS?!", schrie Indo erschrocken.

      „Noch eine Nacht in diesem Haus?

      Das hält der stärkste Held nicht aus", jammerte der Halbkobold.

      „Wir bauen eine Falle und fangen Hoob ein", erklärte der Elf, „wir können den armen Kerl ja nicht einfach hier lassen.“

      „Können wir nicht?", fragte Indo ungläubig, „Wo ist unsere Pflicht?

      Dies hier ist nicht unsere Sorge.

      Komm! Lass uns ganz schnell weiter ziehen.“

      „Hoob ist ein guter Mensch und im Moment ein bedauernswertes Wesen. Er ist, wie wir, ein Teil von Tasmanorb und vielleicht können wir ihn ja retten", erklärte Koperian fest.

      „Er ist besessen, hast du das vergessen?

      Was willst du mit ihm machen?

      Du kennst dich nicht aus mit solchen Sachen", gab Indo ärgerlich zurück.

      - Er verstand nicht, wie der Elf nach dieser Nacht so reagieren konnte! Er verstand nicht, dass sein Freund nicht an sie, sondern an diesen Menschen dachte. Es war zu gefährlich, viel zu gefährlich, schon am Anfang einer Reise! -

      „Ich kenne in Setchal eine Kräuterfrau, die sich ein bisschen mit dem Austreiben von Dämonen und ähnlichem auskennt. Ich bringe ihn nach Setchal", erklärte Koperian geduldig.

      Indo schwieg.

      - Der Elf war einfach nicht umzustimmen! Indo hatte Angst, Angst vor der Nacht, Angst vor dem Besessenen, Angst um Koperian und um sich! Für einen fremden und fast toten Mann sein Leben aufs Spiel zu setzen, war einfach zu gefährlich! Vielleicht war der Druide doch nicht so stark, wie er sich erst eingebildet hatte? Naja, dies konnte er zumindest heute Nacht noch herausfinden. -

      Entschlossen verdrängte er alle düsteren Gedanken und zog die Luft und das Licht des Tages, so bewusst wie noch nie, ein.

      - Vielleicht war es ja das letzte Mal. -

      Indo versprach, sich den friedlichen Eindruck der Sonne mit in die Nacht zu nehmen. Vielleicht konnte er so etwas Mut gewinnen. Koperian durchstöberte die Fallenausstattung des Einsiedlers. Hoob hatte mit Vorliebe Gruben gebaut und Netze ausgelegt, um damit sein Wild zu fangen. Diese Netze waren jetzt ideal dazu geeignet, den irren Mann zu überwältigen, ohne ihm groß zu schaden. Lange dachte der Elf darüber nach, wo und wie er die Falle in der Hütte am besten aufstellen konnte.

      - Wenn Hoob herein kommen wollte, dann sollte sie ihn direkt am Eingang in Empfang nehmen. -

      Indo sammelte soviel Holz, wie er finden konnte. Fast den ganzen Tag war er damit beschäftigt. Ihm war es gar nicht recht, noch eine Nacht hier verbringen zu müssen.

      - Aber es hatte ja keinen Sinn, mit seinem Ziehvater darüber zu reden. Hoob hatte ihnen immer Einlass gewährt und auf seine mürrische Art war er ihnen offen und herzhaft entgegen gekommen. Koperian hatte ihn lieb gewonnen. Er würde sich niemals umstimmen lassen. Der Druide fühlte sich dazu verpflichtet, diesem Menschen zu helfen.... Doch mit einem Dämon scherzte man einfach nicht lange! Und ihn herauszufordern war eine noch größere Dummheit! Der Druide kannte die Nachtgestalten und ihre Magie nicht! Sein magisches Wissen war an Leben und Erde gebunden. Damit konnte er nichts gegen nicht irdische und tote Geschöpfe ausrichten. Und trotz dieser Tatsache wollte es Koperian mit den Dunkelfürsten aufnehmen, ... oder wie immer man sie nennen sollte. - Indo mochte an gar nichts mehr denken.

      Der Elf entfernte ein paar Bodenbretter vor der Hütte und hob mit Hilfe seiner Magie eine Fallgrube aus, über die er das gefundene Netz spannte. Dann tarnte er seine Falle mit den Brettern und befestigte das Seil, mit dem er das Netz zuziehen konnte, am Türpfosten, da es zu kurz war und nicht bis in die Hütte reichte.

      Hoob war zwar ein kundiger Fallensteller, aber das Wesen, dass im Moment in ihn steckte wohl eher, oder - HOFFENTLICH - nicht. Nun konnte der irre Mann kommen.

      Erschöpft ließen sich Indo und Koperian am Abend nieder und aßen ihr spärliches Mahl. Es wurde dunkel, die Nacht zog ein. Lange waren nur Sturm und Donnern zu hören.

      Kurz vor Mitternacht polterte es jedoch plötzlich auf dem Dach. Koperian hielt vor Schreck den Atem an. Jemand machte sich am Schornstein zu schaffen. In panischer Angst legte Indo Holz nach, das auflodernde Feuer erhellte den Raum.

      Die Geräusche entfernten sich von Kamin. Anscheinend konnte der Fremde auf dem Dach sein Vorhaben dort nicht beenden. Kurze Zeit später hörten sie die Schritte auf dem Platz vor der Hütte. Wie in der Nacht zuvor klopfte jemand die Fensterläden ab.

      Indo flüsterte ängstlich: „Hoob“, und Koperian streichelte sein Ziehkind beruhigend.

      „Lasssst mich dooch rein", schrie es von draußen. „Ich werde sonst sehr böse, böse!"

      Es war Hoobs Stimme. Die Schritte näherten sich der Tür. Die Nerven der beiden Freunde waren zum Zerreißen gespannt. Da: ein Krachen und Stöhnen. Hoob war in die Fallgrube gestürzt. Koperian zündete eine Fackel an, ging zur Tür und horchte. Kein Laut war zu vernehmen. Vorsichtig öffnete der Elf die Tür und leuchtete in die Nacht hinaus. Vor ihm lag die tiefe dunkle Falle, in der jemand zu jammern schien. Indo flüsterte (aufgeregt): „Wie haben ihn! Wir haben ihn! Es war doch leichter, als es schien!"

      Das Jammern schwoll zu einem dunklen Gurgeln an und mündete in ein schrilles Kreischen. Plötzlich bewegte sich etwas in der Grube und schien ihnen entgegen zu kommen. Erschrocken wich der Elf einen Schritt in die Hütte zurück und zog die Falle am Strick zu. Es gab einen festen Ruck, doch die Seile rissen, als seien sie Spinnweben.

      Hoob schwebte plötzlich blutverschmiert über der Grube. Er hatte ohne Rücksicht auf seinen Körper die Seile zerrissen. Mit weit aufgerissenen Hass erfüllten Augen stierte er Koperian an. Das wutverzerrte Gesicht und der geschundene Körper mit tiefen Einschnitten in das Fleisch sahen entsetzlich aus. Ein Windstoß fuhr durch die Hütte und löschte das Feuer bis auf eine kleine Glut. Hoob schwebte nun langsam, aber zielstrebig näher und flüsterte beschwörend mit rauer Stimme: „Es manoha es gestehnet! Es manoha es gestehnet! Es...“

      Der Druide blieb wie gelähmt stehen und schloss die Augen. Ein furchtbarer Zauber griff nach ihm. Eine große, graue und aus Rauch bestehende Hand streckte sich nach ihm aus. Der Druide versuchte einen Schutzwall aus Staub um sich zu zaubern und wehrte sich mit allen Kräften, gegen die Macht des Zaubers. Er taumelte zurück in die Hütte, riss sich für einen kurzen Augenblick von den Worten los und hauchte: „Indo, das Feuer! Das Feuer!“

      Sein Kopf schien zu platzen. Nur zu gerne hätte er den fremden Mächten nachgegeben, um seinem Kopf wieder frei zu bekommen. Schmerz verzerrt presste er die Hände an die Stirn und sank auf die Knie. Wilde Rauchschwaden umtanzten ihn in Gedanken und bahnten der großen Hand den Weg durch die Magie des Elfen. Koperian war nahe daran das Bewusstsein zu verlieren. Plötzlich durchdrang ein ganz weit entfernt klingender Schrei seinen Kampf. Langsam ließen die Kopfschmerzen nach und die Schatten zogen sich zurück. Benommen öffnete er die Augen und sah Hoob an der Feuerstelle auf dem Boden liegen. Das Feuer brannte und leuchtete die ganze Hütte aus. Der Einsiedler sah fürchterlich aus. Seine Augen waren verdreht, er zuckte am ganzen Körper und blutete aus vielen Wunden. Das Licht des neu entfachten Feuers schienen die bösen Kräfte in ihm zu lähmen. Er hatte das Bewusstsein, - welches auch immer -, verloren.

      Der Elf taumelte zur Tür und verriegelte sie fest. Dann lief

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