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»Du wirst mit deiner Nummer nicht durchkommen, Broke«, rief Clark.

       »Was willst du denn jetzt noch machen? Warten bist die Energie der Bots verbraucht ist? Das dauert noch 60 Tage. Ich schlage dir einen Deal vor. Du kommst jetzt hinter den Con­tainern hervor und stirbst kurz und schmerzlos durch einen Gnadenschuss. Oder du verdurstest in qualvollen Tagen. Du kannst es dir überlegen.« Clark schaute mitleidig zu Jasper rüber, dem immer mehr die Kräfte schwanden. Er atmete schnell und flach. Dann griff Jasper plötz­lich nach dem Laser­brenner.

       »Clark, ich glaube, ich habe eine Idee.«

       »Momentan bin ich Ideen gegenüber sehr aufge­schlos­sen.«

       »Ich zeige dir jetzt, wie du hier raus kommst.«

       »Was heißt ich, du musst hier auch raus.«

       »Nein Clark, der Schuss hat meinen Körper verstrahlt. Ich werde sterben, du weißt das genau. Und jetzt pass auf.«

       Jasper zielte mit dem Laserbrenner wahllos auf die Behäl­ter mit den Gehirnen. Einige zersprangen. Sofort positionierten sich sämtliche Bots vor den Behältern und versuchten, die Laser­­strahlen abzufangen. »Hattest du nicht vorhin gesagt, ein Mensch ist nichts mehr wert?« fragte Jasper und versuchte zu lächeln. Er zielte ständig auf einen ande­ren Behälter. Es dauer­te ungefähr fünf Sekunden, bevor einer zer­sprang. Die Bots spran­gen wie Marionet­ten hin und her. »Sie sind so pro­gram­miert, dass wir zweitrangig sind. Hier drinnen werden sie nie­mals zurückschießen.«

       »Aber den Bots werden wir mit dem schwachen Brenner nichts anhaben können«, sagte Clark flüsternd. »Ich lenke sie ab und du versuchst, zur Schleuse zu kommen«, flüsterte Jas­per. »Jasper, ich kann dich hier nicht einfach zurück­las­sen.«

       »Clark, hör zu, mir geht es immer schlechter. Ich weiß nicht, wie lange ich noch bei Bewusstsein bleibe. Also, ver­schwin­de jetzt.« Clark fühlte sich als totaler Loser. »Jasper, ich ...« Jasper fuchtelte mit letzter Kraft und viel Geschick mit dem Bren­ner umher und trieb alle zwölf Bots in eine Ecke. »Hau ab!« Als Clark hastig zum Ausgang sprang, ver­suchten zwei Bots, ihm zu folgen. Jasper gelang es in dem Moment, weitere Behälter zu zerschie­ßen. Die zwei Bots positionierten sich sofort wieder davor. Clark rannte hastig durch die Gänge. Es gelang ihm, noch ein Schott zu schließen. Als es zischend verriegelte, blickte er noch ein paar Sekunden darauf. Er hatte einen gerade gewonnenen Freund seinem Schicksal überlassen. Doch die Situation war ausweglos. Er schlug sich kurz die Hän­de vors Gesicht, dann eilte er weiter in Richtung Schleuse. »Hast du es geschafft?« fragte Jasper über Inter­com. »Die Schleu­se geht gerade zu«, antwortete Clark und drehte die Ven­tile auf. »Daisy, kannst du mich hören?«

       »Ja, ich kann dich hören, Clark.«

       »Du bereitest jetzt einen Blitzstart vor. Notfall. Wenn ich sage Blitzstart, dann startest du und tauchst sofort westlich in den See ein. Und sage mir jetzt nicht, es ist illegal. Du musst mich retten.«

       »Wird ausgeführt.« Clark stand das Wasser bis zur Brust und er legte seine Taucher­aus­rüstung an. In seinem Intercom stand noch die rauschende Verbin­dung zu Jasper. »Danke für alles«, sprach er leise. Nach einer kurzen Pause räusperte sich Jasper und sprach mit stocken­der Stimme. »Clark, was ich dir noch sagen wollte...«, er machte eine kurze Pause. »Ich spüre, dass ich hier das Richtige getan habe.«

       Clark überlegte, was er ihm jetzt zum Abschied noch sagen könnte. Doch dann verstummte das Rauschen in der Leitung. Jasper hatte aufgehört zu atmen und sein Mikrofon schaltete ab. Die Schleuse war bereits komplett geflutet und der Druck baute sich auf. Es herrschte Stille; die Stille des Todes. Clark hatte gelernt, seine Kräfte umzu­kehren. Aus Trauer wurde Wut und aus dieser Wut schöpfte er neue Energie, denn er war völ­lig erschöpft. »Daisy, Blitzstart. Wenn du im See einge­taucht bist, flute sofort den Laderaum. Wenn ich drin bin, startest du sofort mit voller Leistung ins All und lässt mich de­kom­­pri­mie­ren.«

       Ausgelassen und fröhlich stand eine frisch eingetroffene Fuhre Touristen auf der Inspirationsplattform. Der Ort, an dem man als An­kömm­ling erst einmal mit seichter Musik und glück­­lich strahlenden Blumenmädchen den ersten Drink ein­nahm, zur Selbstfindung in sich kehrte und den türkisfarbenen Spiegel des Sees genoss. Zwei Anima­teure, man konnte glauben sie waren die Erfinder der Glückseligkeit, animierten zum ent­spannten Einatmen. »Haltet die Luft an, lasst euch gleiten, ver­sucht den See zu fühlen.« In diesem Moment tauchte Daisy die Conestar Ecolight bis zur Grenze der Belastbarkeit in den See ein. Der Aufschlag hinterließ das Geräusch eines Meteori­ten­einschlages. Die Menge schrie entsetzt auf. Das Ausatmen er­folg­te nun spontaner und unkontrolliert. Doch es eilte sofort Hilfe herbei. Ronald, der persönliche Prominator erschien. »Bitte keine Panik, es ist niemand verletzt. Die Allsa-Gruppe schreibt euch für diese kleine Unregelmäßigkeit 50 Bo­nus­punk­te gut.«

       Als sich das äußere Schleusentor öffnete, konnte Clark sein Schiff auf dem Grund des Sees erkennen. Aus der ge­öff­neten Ladeluke schien ein grelles Licht, das ihm den Weg wies. Ängstlich schaute er sich um und suchte nach Bots, die ihn ver­folgen könnten. Er war gerade in den Laderaum eingetaucht, als er vier entdeckte, die über den Ostteil auf­tauch­ten und seine Verfolgung aufnahmen. Als die Luke verschlossen war, startete Daisy mit voller Leistung. Dass Schiff schoss aus dem See hervor und steuerte in den Weltraum. Clark verlor wegen der hohen G-Kräfte das Bewusstsein.

      Fortuna

       »Wie viele sind es?« Castello brüllte. Scott stand wie ein kleiner dum­­mer Schuljunge da. »Naja, ich habe natürlich die Prioritäten der Bots auf dem alten Standard gelassen. Keine Kampfhandlungen im Kon­ser­ver-Raum, Kon­serven über alles schützen.« Castello mochte nicht auf den Bildschirm schauen. Ein Bot über­trug das Bild aus dem Raum. Er sah aus wie ein Schlachtfeld. »Wie viele Gehirne wurden zerstört?«, brüllte Cas­­tello. »So an die zwanzig wohl«, stammelte Scott. »Zwan­zig?« Castello schaute auf den Bildschirm, der gerade den toten Jasper zeigte. »Wenigstens haben wir diese eine Ratte erwischt und der andere kommt nicht weit. Mein Schiff bitte startklar machen. Scott, du kommst mit.«

       Als Clark wieder zu sich kam, kletterte er aus dem Lade­raum in sein Cockpit. »Daisy, flieg in die grobe Richtung Conestar 64. Kein Transponder, kein Navigationsabgleich, weg von den Transitstrecken.«

       »Das ist nicht legal«, kommentierte Daisy. »Gewöhn dich schon mal daran. Das wird ab sofort öfter vorkom­men. Wenn wir aus der Identifikationszone raus sind, gehst du auf direk­ten Kurs Conestar 64.«

       Clark sah aus, als hätte er drei Nächte durchgefeiert. Sein Kopf dröhnte und er konnte sich nur schwer konzentrieren. Er musste an Patricia und Jaimie denken und ihm wurde klar, dass die beiden nun in Gefahr waren. »Daisy, ich möchte eine Nachricht auf die Fortuna schicken. Höchste Verschlüsselung über Envelope4.«

       »Aufzeichnung läuft.«

      Fortuna stand in einer Konstellation, die den Erdmond grö­ßer erschienen ließ als die Sonne. Es war Spätnach­mittag und Jaime lud die eingefahrene Ernte von einem Trailer ab. Ihr Gesicht hatte sie mit einem Tuch bedeckt, denn es war windig und der aufgewirbelte Staub lästig. Sonne und Mond standen wie ein friedliches Paar über dem Haus, welches ein wenig chaotisch wirkte. Man baute halt immer das an, was gerade be­nötigt wurde. Patricia kam auf ihrem Pferd angeritten. »Sie mal, Jaimie, Karina kann wieder perfekt laufen. Sie hat auch ohne Probleme den Ein-Meter-Sprung geschafft.« Jaimie half ihrer Tochter vom Pferd. »Du solltest sie noch nicht so strapa­zieren. Ihre Verletzung ist noch nicht abgeheilt. Hilf mir bitte, das Gemüse ins Haus zu tragen.« Patricia schaute besorgt in die Körbe. »Die Ernte ist dieses mal nicht so gut ausgefallen.« Jaime nahm sich das Tuch vom Gesicht und lächelte. »Es wird schon reichen. Wir hatten diesmal nicht genug Wasser. Die For­­tuna wird immer trockener.«

       »Vielleicht zerfällt sie bald wieder zu Staub«, scherzte Patricia, während im Hintergrund ein Signal ertönte. »Da ist eine Nachricht gekommen. Schau mal nach, von wem sie ist.« Patri­cia lief zur Funk­station. »Sie ist von Clark. Endlich meldet sich mein Vater mal wieder.« Jaime setzte sich mit finsterer Mine an einen Tisch und kippte sich

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