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Im Mittelalter prägten rituelle Kommunikationsformen den öffentlichen Umgang der Mächtigen miteinander. Lange hat man solche Art von Kommunikation als ›starres Zeremoniell‹ oder ›leeres Ritual‹ beiseite geschoben. Gerd Althoff schreibt anhand konkreter Fälle (z.B. Rituale beim Sturz des Bayernherzogs Tassilo oder die Selbstdemütigung Heinrichs IV.) die Geschichte dieser Kommunikation und setzt sie in Beziehung zur Geschichte mittelalterlicher Herrschaft. Mit seiner Sicht von der bewussten Konstruktion der Rituale und ihrer beabsichtigten Wirkung bietet er eine überzeugende Erklärung für ihre Funktion. Durch öffentliche Rituale erhielt eine rangbewusste Gesellschaft alle Informationen, die für eine geregelte Herrschaftsausübung nötig waren. Rituale informierten über Rechte und Pflichten, signalisierten den Zustand von Beziehungen und spiegelten die bestehende Ordnung wider. Ein innovativer Zugriff, der für das moderne Mittelalterverständnis unverzichtbar ist.

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Wer kennt nicht die beiden Masken, von denen die eine lacht, die andere weint? Die eine symbolisiert die Komödie, die andere die Tragödie. Gregor Maurach zeigt, wie nahe beieinander Lachen und Weinen in den Stücken der antiken Dichter liegen. Aristophanes schrieb seine Komödien nicht zuletzt aus Sorge um seine Heimatstadt Athen, ihre verfehlte Politik und ihre verqueren Politiker. So liegt am Ende mehr Trauer als Spaß über seinen Szenen. Menander geht diesen Weg weiter: Seine Komödien bieten einen Spiegel des alltäglichen Lebens. Auch von Plautus zu Terenz führt ein direkter Weg – von der Karikatur zum wirklichen Menschen, von der utopischen Possenbühne zum lebensnahen Charakterspiel. In kompakter Form erarbeitet der Autor aus den Werken ihrer Hauptvertreter eine kleine Geschichte der antiken Komödie.

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Eine kleine Schar germanischer ›Barbaren‹ zieht quer durch Europa bis nach Nordafrika, erobert Rom und ist unmittelbar am Untergang des weströmischen Reiches beteiligt: die Vandalen. 100 Jahre besteht ihr Königreich, bevor sich ihre Spuren ebenso schnell wie rätselhaft verlieren. Kein anderer Germanenstamm hat eine so lange Unabhängigkeit erreicht wie sie. Dieses Vandalenreich ist in einzigartiger Weise verbunden mit seinem ersten und bedeutendsten König, Geiserich. Er war es, der sie auf römisches Gebiet im heutigen Tunesien führte, sich in militärischen Auseinandersetzungen behauptete und einen gut organisierten Staat installierte. Konrad Vössing beschreibt anschaulich und klar dieses mächtige Königreich im Kontext des spätrömischen Reiches, der afrikanischen Provinzen, der Völkerwanderungszeit und Geiserichs Herrschaft.

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Wie kam es dazu, dass sich das Christentum in der von Rom dominierten antiken Welt so gut verbreiten und sinnstiftend wirken konnte? Der Autor untersucht aus religionswissenschaftlicher Sicht die zeitgenössischen religiösen Sinnangebote (Kaiserkult, Magie, Zauber, Mysterien, Gnosis), die sämtlich auf religiöse Beheimatung ausgerichtet sind und sich nach Ziel und Inhalt gar nicht so sehr von ihren postmodernen Neuauflagen und vom Angebot der Esoterik unterscheiden. Der Blick in die antike Welt zeigt zugleich die Unbehaustheit unserer eigenen globalisierten Lebenswelt mit ihren wuchernden Gärten psycho-sozialer und spiritueller Sehnsüchte. Zahlreiche Textstellen der Bibel werden neu beleuchtet und verständlich.

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Johann Friedrich Herbart (1776 – 1841) war Professor für Philosophie und Pädagogik, u.a. von 1809 bis 1833 als zweiter Nachfolger auf dem Lehrstuhl Kants in Königsberg. Herbart gilt als Begründer der wissenschaftlichen Pädagogik, die die zu seiner Zeit gängige pädagogische Praxis und Theorie korrigieren und der Pädagogik dabei den Status einer eigenständigen Wissenschaft verschaffen sollte. Herbarts Zugang zur wissenschaftlichen Begründung der Pädagogik besteht in der Annahme des Menschen als individuelles und freiheitsbestimmtes Wesen, das an vielseitige Interessen gebunden ist. Ethik und Psychologie fundieren die Pädagogik, Bildsamkeit und Freiheit sind ihre grundlegenden Voraussetzungen, die freie sittliche Persönlichkeit ist ihr Ziel.

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Die Praxis sozialer Arbeit ist ein breites, komplexes Feld mit den unterschiedlichsten Aufgabenbereichen. Die sozialpädagogischen Dienste für Kinder, Jugendliche und ihre Familien stellen vor diesem Hintergrund einen wichtigen Teilaspekt dar, der zudem zunehmend in den Mittelpunkt von mittlerweile auch außeruniversitär geführten Debatten rückt. Das Buch bündelt das wissenschaftliche Basiswissen der Sozialpädagogik in dem Schwerpunkt außerschulischer Kinder- und Jugendhilfe. Dabei werden die konstitutiven Strukturelemente sozialer Arbeit erörtert, grundlagentheoretisch aufgearbeitet und mit empirisch gesicherten Ergebnissen dargestellt.

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Das Potential und die Wirtschaftskraft Südasiens und Indiens rücken immer deutlicher in das europäische Bewusstsein. Welche vielgestaltige Geschichte dieser Großraum hat und wie es zu den heutigen Staaten gekommen ist, führt der Band von Michael Mann eindrücklich vor. Geographisch geht es nicht um eine Geschichte Indiens in seinen heutigen Grenzen, sondern um eine des gesamten Subkontinents, von Pakistan und Nepal über Indien bis Sri Lanka und den Malediven. Inhaltlich behandelt der Band die Geschichte der Region nicht nur punktuell dort, wo Europäer mit ihr in Berührung kommen (Kaufleute, Ostindienkompanien, Kolonisatoren), sondern begreift sie als eigenständige, hoch spannende Geschichte einer Großregion. Die Darstellung beginnt mit dem Entstehen des islamischen Großreiches der Moguln und endet in der Gegenwart. Die religiösen wie politischen Spannungen der Region bis heute werden ebenso behandelt wie der jüngere rasante Aufstieg Indiens als Wirtschaftsmacht.

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"Geschichte aber hat nur dann eine Funktion in der modernen, demokratischen Industriegesellschaft, wenn sie deren Menschen die Aktualität und Gegenwartsbezogenheit des geschichtlichen Denkens sichtbar macht, Denkformen und Begriffe verwendet, die dem durch die Massenmedien aufgeklärten und vorgeprägtem Denken und Erkennen des heutigen Menschen verstehbar und fassbar sind." So beschrieb Karl Bosl 1976 in einem Selbstporträt sein Verständnis der Vermittlung von Geschichte. Das jetzt von Georg Scheibelreiter neu herausgegebene und bearbeitete Werk – es erschien zum ersten Mal 1970 – zeigt in vielerlei Hinsicht die Einzigartigkeit dieses großen Mediävisten: Sein immenses Wissen, das ihn vielleicht als einen der letzten Universalgelehrten erscheinen lässt, der Mut, sowohl als ernsthafter und verdienstvoller Forscher als auch als moderner 'Sachbuchautor' zu wirken und eben dieses Wissen nicht nur an Wissenschaftler, sondern an alle geschichtlich Interessierten weiterzugeben. Ihm gelingt es, eine längst vergangene Zeit wiederaufleben zu lassen und den Leser gekonnt durch die Jahrhunderte und die Fülle der Ereignisse zu führen. Nicht zuletzt aber ist sein Ansatz nach wie vor aktuell: die Frage nach Europa, seiner Geschichte und seiner Zukunft: «Niemand aber wird Europa selbst in der Gegenwart verstehen, der nicht seine mittelalterlichen Grundlagen kennt.»

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Das Mittelalter ließ die alte Welt mit zunehmender Geschwindigkeit zusammenwachsen. Reise- und Handelsrouten wie etwa die Seidenstraße verknüpften die Kontinente. Ausgetauscht wurden aber nicht nur Waren, sondern auch wertvolles Wissen. Buchdruck, Kompass und Schießpulver, häufig als die drei größten Erfindungen des Mittelalters bezeichnet, hatten ihre Wurzeln in China.
Missionare, Pilger, Händler, Soldaten und Abenteurer sorgten für den Austausch von Gütern und Wissen, aber auch für die Verbreitung von Vorurteilen– und die Übertragung von Krankheiten. So tötete die große Pest des 14. Jahrhunderts innerhalb von wenigen Jahren Millionen Menschen zwischen China und Westeuropa.
Thomas Ertl zeichnet ein buntes Panorama der vielschichtigen Verflechtungen zwischen Asien, Afrika und Europa und entwirft dabei zugleich ein facettenreiches Bild der Welt im Mittelalter.

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Jörg Fündling öffnet den Blick auf die großen Epen Homers und somit zugleich auf drei Zeitalter der griechischen Geschichte, die sich in »Ilias« und »Odyssee« gespiegelt finden. Im Kapitel über den »Großen Aufbruch« geht es um die archaische Zeit: wachsender Wohlstand, Übergewicht der Inselgriechen und Kleinasiens, Kolonisation, Vormacht und Bedrohtheit der Aristokratie, Dominanz der Städte und Geburt der Polis, Rückkehr der Schriftlichkeit und Anfang der Literatur prägen hier das Bild. »Auf den Schultern von Riesen« führt weiter zurück in die ›Dark Ages‹ als eine epigonale Zeit nach dem (rätselhaften) Ruin der mykenischen Hochkultur. Das Denken gerade dieser Epoche ist in die Dichttradition bis hin zu Homer übergegangen: die Unsicherheit persönlicher Herrschaft, die misstrauische Abschottung nach außen. Zugleich wird die endgültige Fixierung des kleinräumigen Denkens in der griechischen Geschichte beleuchtet, das in die europäische Gegenwart nachwirkt. »Die Zeit der Könige« erzählt, was Homer über die ›mykenische Kultur‹ sagt, der er den Namen gegeben hat. »Am Anfang aller Dinge« widmet sich zum guten Schluss der Wirkungsgeschichte Homers.