Аннотация

Das Mittelalter kannte ein ausgeprägtes System von «Spielregeln», die den Kampf um Rang, Macht und Ehre lenkten und oftmals ein Ausufern der Gewalt verhinderten. Anhand zeitgenössischer Quellen zeigt Gerd Althoff, wie eine Gesellschaft, die kein staatliches Waffen- und Gewaltmonopol kannte, mit Konflikten zwischen den 'Großen' des Reiches umging. Zentrale Bedeutung kam dabei den Vermittlern zu. Sie waren mit beträchtlicher Autorität ausgestattet und verhinderten, dass Fehden unkontrolliert eskalierten. Auf der Ebene der öffentlichen Kommunikation bestimmten demonstrativ-rituelle Verhaltensweisen, Zeichen und Gesten die Verfahren politischer Machtausübung. Es wurde mehr gezeigt als argumentiert: Empörung über falsches Verhalten signalisierte man etwa, indem man einen Brief mitsamt Siegel vor den Augen andere auf den Boden warf, ihn zerknüllte und mit den Füßen trat.

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Die sogenannte >konsensuale< Herrschaft‹ des Mittelalters beruht auf dem Prinzip, dass Entscheidungen einvernehmlich und nach Beratungen gefällt werden sollten. Angesichts der Vertraulichkeit dieser Beratungen sind sie in den Quellen jedoch selten genau beschrieben. Die mittelalterliche Herrschaft lebte nicht zuletzt von ihrer Intransparenz. Dennoch wird in den Führungsspitzen geradezu ständig beraten. Aber erst in der neueren Forschung findet das Thema breites Interesse.
Gerd Althoff analysiert in einem großen Überblick Quellen zur Beratung systematisch. Mit Schwerpunkt auf dem Früh- und Hochmittelalter weist er unterschiedliche Formen der Beratung nach und macht die Regeln deutlich, denen sie verpflichtet waren. So gelingt es, Möglichkeiten und Grenzen von politischer Partizipation aufzuzeigen. Für Theorie und Praxis mittelalterlicher Herrschaft ist dieser Zugang neu und dementsprechend reich an Einsichten. Das Buch ist die Summe seiner langjährigen Beschäftigung mit dem Thema.

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Ob das Mittelalter zur Ironie fähig war, wurde zwar bislang vielfach bezweifelt, lässt sich aber mit einer Fülle eindrucksvoller Belege nachweisen. In interdisziplinärem Ansatz rekonstruie¬ren die Autoren die dem Mittelalter aus der antiken Rhetorik und Hermeneutik bekannten Ironiekonzepte und die vielfältige praktische Verwendung der Ironie in der politischen Interaktion und der Literatur dieser Epoche. Erstmals sind Bereiche wie Bibelkommentierung und Geschichts¬schreibung in ihrem erstaunlichen Ironiepotential erschlossen: Aus den historiographischen Quellen werden Beispiele von Ironie in den Konflikten einer rang- und ehrbewussten Gesellschaft ermittelt und als Reflexe mündlicher Kommunikation diskutiert. Raffinierte Strategien der Ironieverwendung zeigen sich in einer Reihe von ironieaffinen literarischen Gattungen wie Satire, Invektive, Tierepos oder Fazetie.

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Der feste Glaube des mittelalterlichen Menschen an die reale Anwesenheit des Göttlichen in seiner alltäglichen Lebenswelt stellt eine grundlegende soziale Tatsache dar. Aber war diese Überzeugung nur vom reinen Glauben gesteuert, oder verfolgte sie nicht vielleicht durchaus auch strategische Ziele? In der neuesten Untersuchung von Gerd Althoff geht es denn auch genau um diese Frage: um den Interpretationsspielraum, den die Vorstellungswelt vom Eingreifen transzendenter Mächte den mittelalterlichen Zeitgenossen ließ. Der Überblick über einschlägige Quellen lässt kaum Zweifel daran zu, dass dieses behauptete Eingreifen vorrangig als Argument zur Rechtfertigung der Freunde und zur Diffamierung der Gegner verwendet worden ist. Gerd Althoff eröffnet, in bewährter Weise, mit dieser Studie ein neues Untersuchungsfeld, und er legt auch gleich das Grundlagenwerk dazu vor: wie immer geschliffen formuliert, getragen von stupender Quellenkenntnis und unter Heranziehung vieler konkreter Beispiele.

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Im Mittelalter prägten rituelle Kommunikationsformen den öffentlichen Umgang der Mächtigen miteinander. Lange hat man solche Art von Kommunikation als ›starres Zeremoniell‹ oder ›leeres Ritual‹ beiseite geschoben. Gerd Althoff schreibt anhand konkreter Fälle (z.B. Rituale beim Sturz des Bayernherzogs Tassilo oder die Selbstdemütigung Heinrichs IV.) die Geschichte dieser Kommunikation und setzt sie in Beziehung zur Geschichte mittelalterlicher Herrschaft. Mit seiner Sicht von der bewussten Konstruktion der Rituale und ihrer beabsichtigten Wirkung bietet er eine überzeugende Erklärung für ihre Funktion. Durch öffentliche Rituale erhielt eine rangbewusste Gesellschaft alle Informationen, die für eine geregelte Herrschaftsausübung nötig waren. Rituale informierten über Rechte und Pflichten, signalisierten den Zustand von Beziehungen und spiegelten die bestehende Ordnung wider. Ein innovativer Zugriff, der für das moderne Mittelalterverständnis unverzichtbar ist.

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»Es seien die selig zu preisen, die Verfolgung ausüben um der Gerechtigkeit willen« – ein totalitärer, ein fundamentalistischer Anspruch, der da im 11. Jahrhundert im Umfeld des ›Sitzes des Friedens‹, des päpstlichen Throns Gregors VII. formuliert wird. Mit welchen Argumenten, mit welcher Legitimation konnte eine Religion der Friedfertigkeit umgeschmiedet werden zu einem Werkzeug gegen Ungehorsame? Wie stark musste das Sendungsbewusstsein des hochmittelalterlichen Reformpapsttums sein, um mit aller Gewalt gegen Ketzer, Häretiker, vor allem aber gegen die Anhänger Heinrichs IV. vorzugehen? Gerd Althoff beschreibt mit souveräner Quellenkenntnis die Entwicklung, die das bisherige kirchliche Selbstverständnis geradezu auf den Kopf stellt. Klar argumentierend wird so eine theologische Wandlung analysiert, die einen neuen Blick auf das christliche, aber eben nicht friedliebende Mittelalter verlangt.

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Das Mittelalter kannte ein ausgeprägtes System von «Spielregeln», die den Kampf um Rang, Macht und Ehre lenkten und oftmals ein Ausufern der Gewalt verhinderten. Anhand zeitgenössischer Quellen zeigt Gerd Althoff, wie eine Gesellschaft, die kein staatliches Waffen- und Gewaltmonopol kannte, mit Konflikten zwischen den 'Großen' des Reiches umging. Zentrale Bedeutung kam dabei den Vermittlern zu. Sie waren mit beträchtlicher Autorität ausgestattet und verhinderten, dass Fehden unkontrolliert eskalierten. Auf der Ebene der öffentlichen Kommunikation bestimmten demonstrativ-rituelle Verhaltensweisen, Zeichen und Gesten die Verfahren politischer Machtausübung. Es wurde mehr gezeigt als argumentiert: Empörung über falsches Verhalten signalisierte man etwa, indem man einen Brief mitsamt Siegel vor den Augen andere auf den Boden warf, ihn zerknüllte und mit den Füßen trat.

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Im Mittelalter prägten rituelle Kommunikationsformen den öffentlichen Umgang der Mächtigen miteinander. Lange hat man solche Art von Kommunikation als ›starres Zeremoniell‹ oder ›leeres Ritual‹ beiseite geschoben. Gerd Althoff schreibt anhand konkreter Fälle (z.B. Rituale beim Sturz des Bayernherzogs Tassilo oder die Selbstdemütigung Heinrichs IV.) die Geschichte dieser Kommunikation und setzt sie in Beziehung zur Geschichte mittelalterlicher Herrschaft. Mit seiner Sicht von der bewussten Konstruktion der Rituale und ihrer beabsichtigten Wirkung bietet er eine überzeugende Erklärung für ihre Funktion. Durch öffentliche Rituale erhielt eine rangbewusste Gesellschaft alle Informationen, die für eine geregelte Herrschaftsausübung nötig waren. Rituale informierten über Rechte und Pflichten, signalisierten den Zustand von Beziehungen und spiegelten die bestehende Ordnung wider. Ein innovativer Zugriff, der für das moderne Mittelalterverständnis unverzichtbar ist.

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Die sogenannte >konsensuale< Herrschaft‹ des Mittelalters beruht auf dem Prinzip, dass Entscheidungen einvernehmlich und nach Beratungen gefällt werden sollten. Angesichts der Vertraulichkeit dieser Beratungen sind sie in den Quellen jedoch selten genau beschrieben. Die mittelalterliche Herrschaft lebte nicht zuletzt von ihrer Intransparenz. Dennoch wird in den Führungsspitzen geradezu ständig beraten. Aber erst in der neueren Forschung findet das Thema breites Interesse.
Gerd Althoff analysiert in einem großen Überblick Quellen zur Beratung systematisch. Mit Schwerpunkt auf dem Früh- und Hochmittelalter weist er unterschiedliche Formen der Beratung nach und macht die Regeln deutlich, denen sie verpflichtet waren. So gelingt es, Möglichkeiten und Grenzen von politischer Partizipation aufzuzeigen. Für Theorie und Praxis mittelalterlicher Herrschaft ist dieser Zugang neu und dementsprechend reich an Einsichten. Das Buch ist die Summe seiner langjährigen Beschäftigung mit dem Thema.