Скачать книгу

      Das ist es also, dachte Marvin Zimmer. Das Ding hinter dem alle her sind. Wirkt beinahe etwas unscheinbar dafür, dass es eine so große Bedeutung zu haben scheint.

      Dumpfes Grollen war zu hören: Die Geräusche von Unterwasserexplosionen.

      Leichte Erschütterungen erfassten die PRESIDENT SHARP. Messer achtete nicht weiter darauf. Kein Grund zur Beunruhigung, dachte er.

      Steuermann Norbert J. Leslie hatte zur Zeit das Kommando auf der Brücke, ein erfahrener Offizier, der die Sache im Griff haben würde. Im Moment ging es ohnehin nur darum, von hier möglichst schnell zu verschwinden.

      Jack A. Messer schritt das zylinderförmige Artefakt entlang. Er berührte es mit der Hand. Fremdartige Schriftzeichen waren darauf zu sehen.

      Dann wandte er sich an Lieutenant Marvin Zimmer.

      "Haben Sie irgendeine Ahnung, worum es sich dabei handeln könnte?"

      "Nein, Sir. Aber wie gesagt, es spricht einiges dafür, dass es sich um eine Art unbemannter Drohne handelt, deren Aufgabe es ist Daten zu sammeln. Sie wissen doch, Sir, solche Dinger wie wir sie seit einem halben Jahrhundert bei der Marine einsetzen."

      "Ja, ich weiß."

      "Vermutlich ist das Ding abgestürzt. Technisches Versagen, was weiß ich. Jedenfalls ist es hier."

      "Sendet es immer noch Signale?", fragte Messer.

      "Ja, das tut es."

      "Haben wir irgendeine Möglichkeit, das zu stoppen?"

      "Ich hoffe sehr", erwiderte Zimmer. "Denn andernfalls wird es für unsere Verfolger sehr leicht sein unsere Spur zu behalten."

      "Ja, das stimmt", murmelte Messer.

      Dabei dachte er: Aus Sicherheitsgründen müssten wir diese Drohne so schnell wie möglich wieder von Bord bringen. Eine Ironie. Über Interkom meldete sich Norbert J. Leslie, der Steuermann.

      "Sir, hier Leslie. Wir haben den Abstand zwischen uns und den Verfolgern erheblich vergrößern können."

      "Gut Leslie, versuchen Sie alles aus den Maschinen herauszuholen, was möglich ist."

      "Aye, aye, Sir."

      "Ist noch etwas?", fragte Messer.

      "Ja, Sir. Wenn wir diesen Kurs beibehalten, werden wir auf zwei weitere PAZIV Einheiten treffen. Soll ich Ausweichkurs programmieren?"

      Messer überlegte kurz, dann sagte er: "Ja, tun Sie das. Berechnen Sie aber vorher, wie sich unser Weg nach X-Point dadurch zeitlich verlängert."

      "Aye ,Sir."

      "Unsere Möglichkeit weitere Kämpfe unbeschadet zu überstehen sind begrenzt, vor allen Dingen dadurch, dass unsere Munitionsvorräte nicht vermehrbar sind."

      Für die Gegenseite galt das natürlich nicht.

      Jeder Torpedo-Schuss, den die PRESIDENT SHARP von nun an abgab, musste gut überlegt werden. Kein einziges Projektil durfte vergeudet werden, ansonsten lief die gesamte Mission Gefahr zu scheitern.

      Captain Jack A. Messer atmete tief durch. Dann tickte er mit dem Finger gegen die metallisch wirkende Oberfläche der Drohne.

      "Versuchen Sie, irgendwie in das elektronische Innenleben dieses Dings hineinzukommen, Lieutenant Zimmer", forderte er. "Die Signale müssen aufhören, unbedingt."

      "Ja, Sir, ich werde alles versuchen. Aber Sie werden sich sicher denken können, dass unsere Systeme und die Systeme der Fremden nicht unbedingt kompatibel sind."

      "Ja, sicher. Trotzdem, es muss irgendeine Möglichkeit geben, das interne System dieser Sonde oder was immer es sein mag zu beeinflussen."

      "Ich werde mein Bestes versuchen. Sir!"

      24

      Was haben die vor, dachte Captain Al Tarik, der Kommandant der HOFFNUNG DER MEERE.

      Zusammen mit ihren beiden Schwesterschiffen war die HOFFNUNG DER MEERE dabei, das fremde U-Boot zu verfolgen, dem es offensichtlich gelungen war, das geheimnisvolle außerirdische Artefakt an Bord zu nehmen.

      Das war es, was Captain Al Tarik am meisten ärgerte. Sie haben es uns mehr oder weniger vor der Nase weggeschnappt, ging es ihm durch den Kopf.

      Mein Gott, was müssen sie für einen Informationsvorsprung gehabt haben. Seit wann wissen sie davon?

      "Distanz zur Feindeinheit wird größer", meldete Ortungsoffizier Wu.

      "Ich kann nicht behaupten, dass ich mich über diese Nachricht freue", raunzte Captain Al Tarik. Dann fuhr er fort: "Steuermann!"

      "Ja, Captain", meldete sich Steuermann Wong, ein etwa 40-jähriger Chinese mit blau-schwarzem Haar. Seine Uniformjacke saß immer etwas knapp, weil er zu leichtem Übergewicht neigte. Aber er war ein hervorragender U-Boot-Steuermann.

      "Holen Sie aus den Triebwerken so viel Energie wie irgend möglich heraus, Wong!"

      "Ja, Kommandant, ich versuche mein Bestes, aber die Maschinen geben leider nicht mehr her. Unser Gegner ist uns in dieser Hinsicht offenbar überlegen."

      "Ein Schiff der Westunion und uns überlegen", Captain Al Tarik lachte heiser auf. "So etwas hätte ich früher für einen üblen Scherz gehalten."

      "Nein, Kommandant. Es scheint die Realität zu sein. Sehen Sie, die Distanz vergrößert sich."

      "Vielleicht sollten wir ihnen ein paar Torpedos hinterher schicken", meldete sich der erste Offizier Zenussi.

      Captain Al Tarik wandte sich zu ihm herum. "Was sollte das bringen, Zenussi? Sie werden unsere Torpedos mit ihren Lenkwaffen einen nach dem anderen zur Explosion bringen."

      "Ja, möglicherweise", antwortete Zenussi. "Aber ich glaube, dass sie langsam an den Punkt kommen, an dem sie Munition sparen müssen. Und das bedeutet, sie haben nur eine Chance sich zu retten: Ausweichmanöver. Sie müssen also langsamer werden." Al Tarik nickte. Zenussi war ein Fuchs. Al Tarik erkannte das insgeheim an, hütete sich aber davor, diese Anerkennung allzu deutlich zu zeigen. Er wusste genau, dass Zenussi nur darauf wartete, dass Al Tarik einen Fehler machte und abgesetzt wurde, denn dann standen ihm alle Chancen offen, Al Tariks Posten als Kommandanten zu übernehmen.

      "Nurredine", wandte sich Captain Al Tarik an den Feuerleitoffizier, "wie schätzen Sie den Vorschlag des Ersten Offiziers ein?"

      "Als durchaus erfolgversprechend."

      "Gut, dann versuchen wir es so. Feuern Sie! Mal sehen, wie sie darauf reagieren."

      Farrar, der Funker meldete sich zu Wort.

      "Kommandant, eine Nachricht für Sie persönlich."

      "So?"

      "Es ist General Sindraman."

      "Stellen Sie durch."

      Auf einem Nebenbildschirm erschien das Gesicht des Generals.

      "Ihren Bericht!", forderte General Sindraman.

      "Der Feind ist auf der Flucht. Wir wissen nicht genau, was er vor hat", erklärte Captain Al Tarik. "Die Distanz zur Feindeinheit vergrößert sich stetig. Ihre Maschinen müssen den unseren überlegen sein."

      "Überlegen", ein mattes Lächeln erschien auf General Jay Sindramans Gesicht, "dann haben sie im Bereich der Meerestechnik inzwischen wohl einiges aufgeholt. Es ist immer gefährlich sich auf erreichtem ausruhen zu wollen."

      Nein, nur das nicht! Die Altersweisheit von General Sindraman kann ich jetzt wirklich nicht mehr ertragen. Nicht in diesem Augenblick.

      "Der Feind ist im Besitz des außerirdischen Artefakts, General."

      "Dann versuchen Sie, ihn zu zerstören."

      "Auf die Gefahr

Скачать книгу