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reagieren."

      "Selbstverständlich", nickte Sindraman.

      Die Reaktionsweise konnte er sich gut vorstellen.

      "Es wird einen Seekrieg geben", fuhr Khalil fort.

      "Man muss den Verstand unserer Gegner schon etwas bezweifeln, wenn sie sich ausgerechnet ein Schlachtfeld aussuchen, auf dem sie uns mit Sicherheit unterlegen sind. Aber das soll nicht unsere Sorge sein, nicht wahr, General?"

      "Nein sicher nicht!"

      "Na, sehen Sie. Sie könnten ruhig etwas optimistischer wirken." Sindraman lachte heiser.

      "Optimismus ist ein Luxus, den man sich in meinem Alter abgewöhnt hat."

      "General, wir sind leider gezwungen, der Ihnen unterstellten Einheiten sofort in die Grenzbereiche abzukommandieren."

      "Das habe ich erwartet", sagte Sindraman.

      "Sehen Sie zu, dass mit den verbleibenden Einheiten das Problem mit diesem feindlichen Spionage U-Boot gelöst wird."

      "Ich werde mein möglichstes tun", erklärte Sindraman. Ein kalter Gesichtsausdruck zeichnete jetzt die Züge des politischen Kommissars.

      "Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei, General Sindraman. Und was dieses außerirdische Artefakt angeht, so hat es absolute Priorität."

      "Natürlich, das sehe ich genauso."

      "Wir müssen diesen Gegenstand oder was immer es auch sein mag in die Hände bekommen, dann haben wir vielleicht die Chance, uns wenigstens ein kleines Stück dieser außerirdischen Technologie zu erobern."

      Eigenartig, dachte Sindraman. Zum ersten Mal habe ich bei Abdulrahmahn Khalil den Eindruck, dass er wirklich meinen Erfolg wünscht und nicht meinen Misserfolg. Lass dich dadurch nicht anfechten, meldete sich der innere Kommentator in Sindramans Hinterkopf. Du kennst doch dein Motto, die Devise nach der du lebst: Alle überleben, egal wen, auch politische Kommissare. Sindramans Gesichtsausdruck wurde entspannter.

      "Gibt es noch irgendetwas, was wir besprechen müssten, Kommissar."

      "Nein General, das wäre alles im Moment. Sie werden mich sicher über die Großwetterlage auf dem Laufenden halten. Ich glaube kaum, dass der Chef der Geheimdienste in dieser Hinsicht irgendwelche Nachhilfe braucht, General."

      Mit etwas Wohlwollen, kann man das als Kompliment auffassen oder als das Gegenteil davon. Bei Abdulrahmahn Khalil musste man mit allem rechnen. Sei froh, dass er im Moment so weit weg ist, dachte Sindraman.

      17

      Auf der Mondstation

      Gorey Thomas Schritte waren federnd. Das hatte aber weniger mit seinen Bewegungsabläufen zu tun als vielmehr mit der, verglichen mit dem Erdniveau, weitaus geringeren Schwerkraft auf dem Mond und die herrschte natürlich auch innerhalb der Mondstation, die die Westunion hier eingerichtet hatte.

      Jene Mondstation auf der zuerst die Schiffe der Außerirdischen entdeckt worden waren, von denen schließlich eins auf dem Mars havariert war.

      Gorey Thomas hielt in einer Hand eine Schnabeltasse mit Energiedrink. Ursprünglich hatte er mal angenommen, dass daraus nur alte Menschen tranken, die in irgendwelchen Altenheimen vor sich hinvegetierten und auf ihren Tod warteten. Aber damals hatte Gorey Thomas auch noch nicht allzuviel über die Details der Raumfahrt gewusst, wozu unter anderem auch die Nahrungsmittelaufnahme bei fehlender oder sehr geringer Schwerkraft gehörte.

      Thomas sah seine Vorgesetzte Dr. Dr. Francoise Neuveu in sich versunken vor dem Computerterminal sitzen und auf den Bildschirm starren.

      "Wie ich sehe, haben Sie jetzt für sich die 24-Stunden-Schicht eingeführt", feixte Gorey Thomas.

      Neuveu achtete nicht auf ihren Assistenten. Humor war noch nie ihre starke Seite gewesen, wie Gorey Thomas fand, aber damit konnte der Assistent leben. In den langen Wochen auf dem Mars hatte er sich daran gewöhnt, an ihre manchmal knochentrockene Art. Das Musterbeispiel einer Naturwissenschaftlerin, dachte er.

      "Hey, noch Leben in der Ohrmuschel?", fragte er dann. Francoice Neuveu vollführte eine ruckartige Bewegung, blickte Gorey Thomas unverwandt an. Sie schien etwas verwirrt zu sein, wirkte noch abwesend.

      "Vielleicht sehen Sie sich das mal an, Thomas", sagte sie dann.

      "Ich? Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?"

      "Wissen Sie, dass das hier oben auf dem Mond überhaupt keine Rolle spielt, wie spät es unten auf der Erde ist?", erwiderte Francoise Neuveu.

      "Aber für meine biologische Uhr spielt das eine erhebliche Rolle."

      "Wenn Sie so sehr darauf Wert legen, warum sind Sie dann nicht längst in Ihrer Koje?"

      "Touché Madame. Eins zu Null für Sie."

      "Rhetorisch nehme ich es schon lange mit Ihnen auf, Thomas."

      "Habe ich gemerkt."

      "Ob Sie genauso gut sind im Interpretieren von Daten oder ob ich inzwischen zu einer Spinnerin geworden bin, das könnte sich gleich rausstellen. Bitte sehen Sie sich das mal an." Diesem herben Charme kann man nichts abschlagen, dachte Gorey Thomas sarkastisch.

      Er näherte sich Neuveu, versuchte dabei vorsichtige Bewegungen zu machen, damit er nicht etwa das ganze Terminal herunterriss oder seine Vorgesetzte verletzte.

      Gorey Thomas kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen als er auf den Schirm blickte und die Daten studierte.

      "Vielleicht bin ich zu müde, Madame, aber mir fällt nichts Ungewöhnliches daran auf. Das sind Messdaten, aber..."

      "Dann sehen Sie sich mal die dazugehörenden Aufnahmen an. Ich habe einige interessante Sequenzen herausgesucht." Dr. Dr. Francoise Neuveus Finger glitten über das Terminal. Mit traumwandlerischer Sicherheit geschah das. Die Anzeige wechselte. Eine Sequenz von Weltraumfotos war zu sehen. Bestimmte Stellen waren markiert.

      "Sehen Sie, das ist die Strecke Erde-Mars."

      "Ich sehe immer noch nichts besonderes."

      "Sehen Sie dieses Objekt hier?"

      "Ja, nicht zu übersehen. Kann alles mögliche sein."

      "Wenn Sie genau auf die Daten geschaut hätten, dann wüssten Sie was es ist."

      Gorey Thomas griff sich mit der Hand an die Stirn, dann nahm er einen kräftigen Schluck aus seiner Schnabeltasse. Etwas zu kräftig. Es gluckerte.

      Francoise Neuveu lächelte mild.

      "Ich glaube, Sie müssen noch etwas üben, bis Sie mit dem Ding da umgehen können."

      "Meinen Sie die Schnabeltasse oder den Computer?"

      "Wohl beides."

      "Ich glaube, ich weiß jetzt worauf Sie hinauswollen."

      "Ach, ja. Wirklich?"

      "Sie meinen, dass es sich um das Raumschiff von John Darran handelt."

      "Exakt, Thomas. Und nun sehen Sie sich bitte an, was auf dem Weg zur Erde passiert."

      "Es verschwindet."

      "Sehr richtig!"

      Thomas zuckte die Achseln.

      "Darran und seine Leute verfügen anscheinend über so etwas wie eine Tarnvorrichtung. Aber das ist nichts Neues. Das war doch zu erwarten."

      "Richtig, das war zu erwarten, aber ich frage mich, was sie vorhaben."

      Gorey Thomas nickte langsam. Francoise Neuveu hatte die richtigen Schlüsse gezogen.

      "Wir können das Raumschiff, das Darran und seine Leute zwar nicht mehr orten", erklärte Francoise Neuveu, "aber wir könne berechnen, wo der voraussichtliche Zielpunkt dieser Reise gelegen hat."

      "Wie

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