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sagte Captain Messer. "Aber wir wissen nicht, wie schnell sie sich von den elektromagnetischen Stoßwellen erholt haben und ob sie ihre EDV wieder in Gang bekommen. Also machen Sie schon!" In Kalopoulos Gesicht war deutlich das Unverständnis zu sehen. Er wechselte einen kurzen Blick mit Mara Donelli, der anzusehen war, dass sie genauso dachte.

      "Das war ein Befehl!", stellte Messer klar. Die TADSCH MAHAL setzte inzwischen auf Grund auf.

      Unmengen von Sand und Schlick wurde emporgewirbelt. Das U-Boot verschwand in einer Art Wolke.

      "Sehen Sie es als einen Akt der Humanität an", sagte Jack Messer.

      "Humanität?", fragte Kalopoulos.

      "Sie wissen doch genauso gut wie ich, daß die Besatzung der beiden U-Boote früher oder später ersticken würde."

      "Sofern sie nicht gerettet wird", warf Kalopoulos ein. "Und das wäre doch sehr gut möglich."

      "Ich möchte die Sache jetzt nicht länger diskutieren, Kalopoulos. Feuern Sie!"

      Kalopoulos atmete tief durch. Dann feuerte er.

      Wenig später waren die beiden Explosionen auf dem Schirm der PRESIDENT SHARP zu sehen.

      Dieser Mann muss ein Herz aus Stein haben, dachte Norbert J. Leslie.

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      "Diese Barbaren", knurrte Al Tarik, als er die Explosionen auf dem Schirm der HOFFNUNG DER MEERE sah. Seine Hände ballten sich zu Fäusten zusammen.

      Der Kommandant des PAZIV U-Bootes verzog das Gesicht.

      "Dafür werden sie bezahlen", prophezeite der Feuerleitoffizier Nurredine.

      "Ja", murmelte Captain Al Tarik. "Das werden sie."

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      Die Alarmleuchten blinkten überall auf X-Point auf. Sirenen ertönten.

      Jay Sindraman hatte die Meldung noch immer nicht richtig verdaut. Er saß wie konsterniert da. Ein Angriff auf X-Point. Das war nicht zu fassen.

      Über Interkom meldete sich der Kommandant der Abwehr.

      "Ich warte auf Ihre Befehle, General", sagte er.

      "Leiten Sie alles notwendige ein. Der Eindringling muss zerstört werden."

      "Offenbar können unsere Unterwasserjäger nicht zu nah heran", meinte sein Gegenüber. "Die Wirkung der elektromagnetischen Stoßwellen, die von der feindlichen Spionageeinheit ausgehen, wären sicherlich auch für unsere Einheiten katastrophal."

      "Tun Sie was Sie für richtig halten. Schießen Sie aus der Entfernung, wenn es sein muss."

      "In Ordnung, General."

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      "Distanz zu X-Point?", fragte Captain Jack A. Messer zum wiederholten Male an die Ortungsoffizierin Mara Donelli gewandt.

      "4,3", war die Antwort.

      "Es nähert sich uns eine Staffel von kleinen Jäger U-Booten."

      "Was sagen unsere Datenbanken über deren Bewaffnung?"

      "Können uns schon gefährlich werden, aber sie dürften sensibel auf unsere Impulswellen reagieren."

      Kalopoulos fügte noch hinzu: "Klein und wendig, schwer zu treffen."

      Messer atmete tief durch.

      "Schicken Sie die Unterwasser-Missiles los!", befahl Messer.

      "Alle auf einmal?", fragte Kalopoulos.

      "So schnell Sie sie abfeuern können, ja. Ich denke, dass eines der Projektile zumindest den Unterwasserabwehrring durchdringen wird." Die Missiles würden ihren Weg nach X-Point allein finden und nötigenfalls auch Ausweichmanöver durch führen können. Sie waren mit Sprengköpfen mit enormer Explosivkraft ausgerüstet. Konventionellen Sprengköpfen zwar, aber sie waren völlig ausreichen, X-Point buchstäblich aus dem Meeresgrund herauszugraben.

      In einem Inferno würde die Zentrale des PAZIV Geheimdienstes vergehen.

      Endlich, dachte Messer. Er hatte lange auf diesen Augenblick gewartet. Ihm geradezu entgegengefiebert. Dies war das eigentliche Ziel seiner Mission gewesen, von Anfang an, nicht die Bergung des außerirdischen Artefakts.

      "Feuern Sie!", befahl Messer an Kalopoulos gewandt.

      "Missiles abgefeuert", bestätigte Kalopoulos. "Wollen wir hoffen, dass die Dinger ihren Weg finden."

      "Das werden sie!", prophezeite Messer. "Ganz bestimmt!"

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      Unsichtbar tauchte die EXPLORER II jenem Ort entgegen, an dem sich gegenwärtig die PRESIDENT SHARP befand. Noch immer ließen sich die Signale, die von der außerirdischen Sonde ausgingen, leicht verfolgen.

      Und schließlich wurden auf dem Schirm an der Brücke mehrere U-Boot Einheiten sichtbar. Lieutenant Marc Johannsen meldete sich zu Wort. "Offensichtlich befindet sich die Sonde, nach der wir suchen an Bord eines Schiffes mit der Bezeichnung PRESIDENT SHARP. Dieses U-Boot versucht sich zwar äußerlich und mit Hilfe seiner ID-Signaturen als PAZIV U-Boot auszugeben, aber ich konnte Interkomverkehr abhören. Es handelt sich eindeutig um eine Einheit der Westunion. Sie wird von zwei Einheiten verfolgt, die jedoch weiter zurück gefallen sind. Außerdem hat sie offensichtlich am Heck einen Treffer durch Torpedos. Jedenfalls ist die Außenhaut an einer Stelle aufgerissen."

      "Danke für Ihren Bericht", sagte John Darran.

      "Nicht zu vergessen die Unterwasserabfangjäger", fügte Captain Ron Sohlberger hinzu.

      "Wir werden all diese Einheiten mit Hilfe des Magnetwerfers fixieren müssen", sagte Darran.

      Per Interkom wandte er sich an Captain Bert Vandoren.

      "Ist für den Einsatz des Magnetwerfers alles klar?"

      "Ich brauche nur noch Ihren Befehl", meldete sich Captain Vandoren.

      "Okay!"

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      "Wir sind manövrierunfähig", rief plötzlich Steuermann Norbert J. Leslie.

      "Irgendetwas, eine Kraft, ich kann es nicht erklären. Wir werden festgehalten. Keine Positionsveränderung mehr möglich." Captain Jack A. Messer blickte sich um, vollführte eine ruckartige Bewegung mit seinem Kopf.

      Unterhalb seines linken Auges zuckte ein Muskel unruhig. "Reden Sie keinen Unfug, Mister Leslie."

      "Sehen Sie sich die Anzeigen selbst an, Sir. Wir scheinen unseren Kurs nicht mehr selbst bestimmen zu können. Etwas zieht uns an."

      "Das ist doch Unfug. Donelli, einen Umgebungs-Scan, schnell."

      "Sir, da ist nichts, außer den feindlichen Einheiten, den Abfang-Jägern und X-Point." Captain Jack A. Messer kratzte sich am Kinn. In den vielen Jahren, in denen er schon der Flotte der Westunion diente hatte er soetwas noch nicht erlebt. "Geben Sie vollen Schub, Leslie!"

      "Vollen Schub, Sir."

      Leslie betrachtete die Anzeigen, wartete ab, lauschte dem Rumoren der Maschinen.

      Dann schüttelte er den Kopf. "Es ist sinnlos, Sir."

      "Sir, unsere EDV-Systeme scheinen verrückt zu spielen", meldete sich Kommunikationsoffizierin Daria McDaniel zu Wort. "Ich habe keine Erklärung dafür, es sei denn die Gegenseite würde auch magnetische Stoßwellen einsetzen."

      "Aber dafür gibt es keine Anzeichen?", fragte Messer an Donelli gewandt.

      Die Ortungsoffizierin schüttelte den Kopf. "Nein, die Messergebnisse lassen darauf auf keinen Fall schließen."

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