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noch an eine finale Fassung vor der Premiere kommen?“

      „Gute Frage?“, gähnt Brigitta. Sie schaltet den Monitor aus. Ihre Augen sind auf Carls entblößten Körper gerichtet. Sie legt ihre Hand auf seinen Oberschenkel, woraufhin sie die wachsende Erregung bemerkt. „Du hast Sehnsucht nach mir?“

      „Das habe ich“, erwidert er, ohne den Blick vom Monitor zu nehmen.

      „Ich will ein Baby.“

      Carl schreckt aus dem Stuhl hoch und starrt Brigitta entgeistert an. „Hier und jetzt?“

      „Am liebsten sofort“, erklärt sie ihm beinahe beiläufig, „aber ich hab die Pille noch nicht abgesetzt.“

      Erleichtert atmet Carl durch. Zögerlich setzt er sich wieder an den Mac. Er schiebt Maus und Tastatur zur Seite, damit er beiden Ellenbogen auf der Tischplatte abstützen kann. „Ich glaube“, keucht er aufgeregt, „wir sind noch nicht so ganz bereit für ein Baby.“

      „Wie lange wollen wir noch warten?“ Brigitta senkt ihren Blick zu Boden.

      „Ich weiß nicht, aber ich fühle mich selbst noch wie ein Teenager.“ Carl streicht ihr mit dem Handrücken sanft durch die Haare, bevor er seine Hand auf ihre Schulter legt. Beim Versuch sie vorsichtig zu umarmen, stemmt sie sich kurz und kraftvoll dagegen. Carl lässt sie los. „Wir sollten abwarten, okay? Du wolltest doch erst die Uni abschließen. Es gibt keinen Grund, gerade jetzt irgendwas zu überstürzen.“

      „Ich will aber nicht warten, bis ich zu alt bin.“

      „Du bist doch nicht alt!“

      „Du hast gut reden!“, regt sie sich auf. „Du bist ein Kerl und außerdem jünger als ich.“ Sie hebt ihren Kopf, um ihm in die Augen zu schauen.

      „Müssen wir das wirklich heute Nacht ausdiskutieren?“

      „Nein. Ich will aber, dass du dir endlich Gedanken über unsere Zukunft als Familie machst. Schließlich werde ich irgendwann mit meinem Studium fertig sein!“

      „Einverstanden!“ Carl mustert Brigittas ausdrucksloses Gesicht. „Ich will doch auch Kinder mit dir. Lass uns in Ruhe darüber reden, wenn wir beide ausgeschlafen sind und nicht an einem eiligen Release arbeiten?“

      „Du hast recht“, seufzt sie. Während sie aufsteht, legt er seinen Arm um ihre Hüfte. Brigitta lässt sich geduldig von ihm drücken. Nach einigen Momenten lockert er die Umarmung. Sie dreht sich zur Seite. Für einige Augenblicke streichelt er ihren unrasierten, aber dennoch kaum behaarten Schambereich unter dem T-Shirt, bevor sie ins Schlafzimmer geht.

      Sein Blick wandert zurück auf den Monitor. Nachdem er ein letztes Mal die Synchronität von Bild und Ton überprüft hat, zeigt er sich mit der Arbeit zufrieden. Er startet den Export, der die Aufnahme auf die Größe einer einzelnen CD komprimiert. Carl schaltet den Monitor aus und folgt Brigitta.

      0b0000100: [Party]

      Die Sonne scheint bereits, als Carl aufwacht. Benommen streckt er den schlaksigen Körper. Umständlich windet er sich aus dem Doppelbett. Er nimmt das Sammelsurium an Kleidungsstücken auf dem Korkboden in Augenschein. Unwillkürlich schüttelt er den Kopf. Seufzend fischt er seine Shorts aus dem Chaos. Anschließend sammelt er die übrige Kleidung ein. Auf dem Weg zur Tür stopft er sie in den Wäschekorb. Anstatt das Bad zu betreten, wirft er einen Blick ins Arbeitszimmer, aus dem melodischer Trance erklingt. Brigitta steht vor dem Arbeitstisch in der Mitte des Zimmers, auf dem sie die zweite Videokamera mit diversem Zubehör ausgebreitet hat. Sie zeigt Katinka die Kamera, über deren Technik und Bedienung sie einen ausführlichen Vortrag hält. Carl beobachtet die beiden Frauen für einige Augenblicke. Seine Freundin ist frisch geduscht und trägt bequeme Kleidung. Katinka wirkt in den dunklen Lederklamotten äußerst martialisch. Dennoch gelingt es ihr, die füllige Oberweite feminin zur Geltung zu bringen. Ihre kurzen, schwarzen Haare unterstreichen jedoch ihr maskulines Aussehen. Während Katinka mit der Kamera hantiert, bemerkt sie ihn durch den Sucher. „Hallo, Carl! Brigitta zeigt mir gerade die neue Ausrüstung.“ Behutsam legt sie die Videokamera beiseite und geht auf ihn zu. Er beugt sich ein wenig nach vorne, damit sie ihn mit einer innigen Umarmung und einigen Küsschen auf die Wangen begrüßen kann.

      „Hey, Schlafmütze!“, begrüßt ihn Brigitta.

      „Hi, ihr Hübschen! Wie gefällt dir die Cam?“

      „Sieht sehr gut aus!“ Katinkas blaue Augen strahlen.

      „Du wirst gleich sehen, wie gut die Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen sind.“

      „Hast du sie bereits ausprobiert?“

      „Ja! Vincent hat uns zwei Exemplare mitgebracht.“

      „Ich kann es gar nicht abwarten, bis wir die Kameras für ein richtiges Projekt zu verwenden!“

      „Willst du dafür keine professionelle Filmkamera benutzen?“

      „Falls wir es uns irgendwann leisten können, auf 35 mm zu drehen, sage ich bestimmt nicht Nein! Bis dahin bleibe ich lieber realistisch.“

      Carl grinst sie an. Katinka kehrt an den Tisch zu Brigitta zurück, die diverses Zubehör in eine Kameratasche packt. Liebevoll nimmt sie die neue Kamera in die Hand. Sie schaut durch den Sucher und schwenkt von Brigitta zu Carl und zurück. „Die Optik ist der absolute Wahnsinn!“ Sie richtet die Kamera auf Brigittas T-Shirt. „Ich kann sogar erkennen, dass Brigi keinen BH trägt.“ Diese dreht sich bei Katinkas Worten mit geröteten Wangen zur Seite. Ihr Freund kichert nur.

      „Ich hasse es, eingeengt zu sein!“, schnaubt sie. „Ich bin wirklich froh, dass ich nicht solche Riesendinger habe.“

      Katinka legt die Videokamera auf den Tisch, um Brigitta mit dem Handrücken über die Wange zu streicheln. „Das war doch nicht böse gemeint.“

      „Oki.“ Brigitta sieht sie verwirrt an.

      „Ganz ehrlich, ich wünsche mir auch manchmal, ohne BH rumlaufen zu können.“

      Sie antwortet Katinka mit einem zaghaften Lächeln.

      „Wie sieht’s mit dem Upload aus?“, fragt Carl.

      „Der Film ist draußen und wird fleißig kopiert. Du hattest übrigens recht, wir sind tatsächlich die Ersten.“

      „Großartig!“

      Julia, Brigittas jüngere Schwester, betritt den Raum. In den hohen Stilettos reicht sie fast an Carls Größe heran. Im Gegensatz zu den anderen hat sie sich deutlich aufgetakelt. Sie grinst ihn herausfordernd an und legt ihre Hand auf seinen Po. Carl bemüht sich, dies zu ignorieren. „Servus! Was macht ihr Schönes?“

      „Hallo, Schwesterchen!“, giftet Brigitta zurück.

      „Ist der Po deines Schwagers interessant?“, fragt Katinka.

      „Ja. Ist sehr hübsch und total knuffig.“ Julia streichelt ihm über die Shorts und zwickt ihm liebevoll ins Gesäß. Er zuckt zwar zusammen, bleibt aber ruhig. Demonstrativ rekelt sie ihren Körper vor ihm. Sie versucht seine Aufmerksamkeit auf den Ausschnitt ihres Minikleids zu lenken. Mit der freien Hand fährt sich Julia durch die dunklen Locken. Mechanisch greift Carl nach ihrem Unterarm. Mühelos entfernt er ihre Hand von seinem Gesäß, obwohl er durchaus Widerstand spürt.

      „Ist dir irgendwie langweilig?“, fragt Katinka.

      „Ja, total! Die Jungs quatschen im Wohnzimmer nur über Computer und technisches Zeug, von dem ich nix verstehe.“

      „Sorry! Ich brauch hier noch ein wenig mit Brigi.“

      Julia zieht eine Grimasse.

      „Bis später, ich muss erst mal duschen“, entschuldigt sich Carl.

      „Soll ich dir zur Hand gehen?“, fragt Julia.

      „Nein, nicht nötig.“

      „Schade! Ich hätte dich gerne mal richtig

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