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das La­chen. Es war Me­lan­cho­lie ge­wi­chen, bis … Wann war ihr La­chen zu­rück­ge­kom­men? Vor drei oder vier Jah­ren?

      Er stieg aus und ging den be­leuch­te­ten Weg zum Haus. Be­vor er um die Ecke bog, konn­te er die Stim­men be­reits hö­ren. Sei­ne Fa­mi­lie schien ver­sam­melt zu sein. Er trat in den Licht­schein un­ter der Kas­ta­nie.

      »Wo ist The­resa?«

      »Sie hat an­ge­ru­fen, es wird et­was spä­ter. Auf der Stre­cke hin­ter Sie­na, in Hö­he Mur­lo, gab es einen Ver­kehrs­un­fall. Aber jetzt müss­te sie gleich da sein.« Kon­stan­tins Ant­wort be­ru­hig­te Ma­xi­mi­li­an. Je äl­ter er wur­de, des­to ab­hän­gi­ger wur­de er von The­resas An­we­sen­heit.

      Fre­de­ri­co flir­te­te mit An­na­bel. Ma­da­me reich­te Ma­xi­mi­li­an ei­ne Ka­raf­fe. Ama­lia, er muss­te zwei­mal hin­se­hen, als sie sich ne­ben Kon­stan­tin setz­te, sah ih­rer Mut­ter zum Ver­zwei­feln ähn­lich. Statt ei­nes der üb­li­chen ver­schlis­se­nen, un­för­mi­gen T-Shirts, trug sie ein hau­t­en­ges Shirt zu ei­nem halb­lan­gen Rock. Sie sah heu­te Abend nicht wie ein Jun­ge aus, son­dern wie ein jun­ges Mäd­chen auf dem Weg zur Frau.

      Er hat­te ih­re Mut­ter be­trun­ken ge­macht und ver­führt, er hat­te sie ge­wollt, wie al­les, was sei­nem Bru­der ge­hör­te. Ge­blie­ben war ihm Bel­las Toch­ter, von der er nicht wuss­te, ob sie Jo­hanns oder sei­ne Toch­ter war. Er war nicht si­cher, ob er es wis­sen woll­te.

      An­na­bel hör­te Kon­stan­tin.

      »Na, mein Mi­lou, was hast du heu­te an­ge­stellt?«

      »Ich ha­be im Stall ge­hol­fen. Ma­ri­sa war da, sie hat nach Des­de­mo­na ge­se­hen.« An­na­bel reck­te den Hals, um einen Blick auf Ama­li­as Ta­blet zu er­ha­schen.

      »Zeigst du mir mor­gen dein Foh­len? Wie heißt es noch?«

      »Es heißt Lau­ser und ist ein Hengst!!! Das ha­be ich dir doch ge­schrie­ben, Tin­tin!!!« Drei Aus­ru­fe­zei­chen be­deu­te­te Un­ge­duld.

      Kon­stan­tin leg­te einen Arm um Ama­li­as Schul­tern. »Ja, ich er­in­ne­re mich.«

      Er stand auf, als er The­resas schnel­len Schritt er­kann­te.

      Auch Ma­xi­mi­li­an er­hob sich, um The­resa zu be­grü­ßen. Sie küss­te ihn flüch­tig, ließ sich Kon­stan­tins Um­ar­mung ge­fal­len und ging zum Haus. »Ich bin gleich bei euch.«

      An­na­bel leg­te die Hand auf Kon­stan­tins Arm, als er sich wie­der setz­te. Sie sah The­resa nach. Die Frau war groß, schlank, und, ob­wohl sie den gan­zen Tag un­ter­wegs ge­we­sen sein muss­te, wirk­te sie ge­pflegt.

      Ihr Blick traf sich mit dem Ma­ri­as. An­na­bel fürch­te­te, sie könn­te wo­mög­lich ih­re Ge­dan­ken le­sen.

      Ma­ria nick­te ihr zu. »Wie war Ihr Tag?«

      »Wir wa­ren in Gros­se­to. Ich ha­be ein paar Sa­chen ein­ge­kauft. Kei­ne sehr ele­gan­te Stadt.«

      »Wo kau­fen Sie denn ein?«

      »In Mai­land oder Rom. Weih­nach­ten flie­gen wir nach Lon­don oder New York.«

      Sie plap­pert, dach­te Ma­ria.

      »Kon­stan­tin hat mir sei­ne al­te Schu­le ge­zeigt. Ich war nicht auf ei­ner staat­li­chen Schu­le.«

      »Ach ja? Wo sind Sie zur Schu­le ge­gan­gen?«

      »Ich war in ei­nem In­ter­nat in der Schweiz.«

      »Der Wahn­sinn, hät­te ich auch ger­ne ge­macht«, sag­te Fre­de­ri­co.

      »Was hät­test du auch ger­ne ge­macht?«

      The­resa hat­te of­fen­bar den letz­ten Satz ih­res Soh­nes ge­hört. Sie sah frisch und kühl aus. Ihr Kleid ließ Schul­tern und Rü­cken frei. Die leicht ge­bräun­te Haut schim­mer­te im Ker­zen­licht.

      »Ich wä­re ger­ne in ei­nem schi­cken In­ter­nat zur Schu­le ge­gan­gen.«

      Sie beug­te sich über Fre­de­ri­co und küss­te sein Haar. »Ich glau­be, mein Schatz, du hät­test furcht­bar ge­weint, wenn wir dich weg­ge­schickt hät­ten.«

      Ma­ria lach­te lei­se. Fre­de­ri­co er­rö­te­te tat­säch­lich. The­resa nahm zwi­schen Kon­stan­tin und Ama­lia Platz.

      »Du siehst be­zau­bernd aus, mei­ne Lie­be.« Ma­xim pros­te­te ihr zu.

      »Dan­ke.« Sie hob ihr Glas.

      »Ja, Ma­ma, du bist wie im­mer die Schöns­te«, be­stä­tig­te Kon­stan­tin.

      An­na­bels Ge­sichts­aus­druck ließ sich schwer deu­ten, be­merk­te Ma­ria schmun­zelnd.

      Ma­xi­mi­li­an schenk­te sich ein wei­te­res Glas Wein ein.

      An­na­bel griff nach Kon­stan­tins Arm und säu­sel­te: »Du hast recht, Lieb­ling, dei­ne Mut­ter sieht noch sehr gut aus.«

      The­resa hob ei­ne Braue und riss ein Stück Foc­ca­cia ent­zwei. Sie hat­te an­schei­nend das noch in An­na­bels Ant­wort ge­hört und ver­stan­den.

      »Kon­stan­tin«, sag­te sie, »in Ge­gen­wart an­de­rer Frau­en, soll­test du auf sol­che Kom­pli­men­te ver­zich­ten.«

      »Aber, Ma­ma, An­na­bel weiß, dass ich sie lie­be, egal, wie sie …«

      Oh mein Gott, Ma­ria be­müh­te sich, ih­re Hei­ter­keit zu un­ter­drü­cken.

      »Wo habt ihr euch ken­nen­ge­lernt«, ver­such­te sie das Ge­spräch in an­de­re Bah­nen zu len­ken.

      »In Mai­land. An­na­bel hat dort Kunst­ge­schich­te stu­diert.«

      »Was hast du in Sie­na ge­macht?« Ma­xim hat­te, wie so oft, nicht zu­ge­hört. Aber in die­sem Mo­ment war sie ihm für die Un­ter­bre­chung dank­bar.

      »Ich ha­be mit Pro­fes­sor Do­na­to ge­spro­chen.«

      »Bist du krank?«

       »Nein«, sie lä­chel­te, »aber wenn du dich er­in­nerst, hat­te Raf­fa­el einen Un­fall.«

      Sie sah hin­über zu Fre­de­ri­co. Er biss sich auf die Lip­pe.

      »Raf­fa­el liegt in ei­ner Pri­vat­kli­nik?«

      »Ja.« The­resa steck­te sich ei­ne Oli­ve in den Mund.

      »Er muss gut ver­si­chert sein«, sag­te Ma­xim.

      »Nein, mein Lie­ber, ist er nicht. Ich ha­be da­für ge­sorgt, dass er bei Do­na­to be­han­delt wird.«

      »Aha? Gibt es da­für einen Grund?«

      »Al­ler­dings.«

      »Und?«

      »Ich möch­te das spä­ter mit dir be­spre­chen, falls du nicht noch aus­gehst.« Sie wand­te sich ih­rem jün­ge­ren Sohn zu. »Ich wün­sche, dass du da­bei bist, Fre­de­ri­co.«

      Oha! Wenn ih­re Toch­ter die­sen Ton an­schlug, wur­de es ernst. Ma­ria leg­te ih­re Ser­vi­et­te ne­ben den Tel­ler.

      Vor­wür­fe

      »Du weißt, wie ein Hengst re­a­giert,

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