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Himmel über der Maremma. Ursula Tintelnot
Читать онлайн.Название Himmel über der Maremma
Год выпуска 0
isbn 9783748504658
Автор произведения Ursula Tintelnot
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»Si, Signora.«
Sie hörte ihn nach Luca rufen. Die Pferdeburschen bewohnten die Kammern am Ende des lang gezogenen Stalles. Sie sah auf die Uhr. In einer Stunde kämen ihre Reitschüler. Auf der Reitbahn vorm Stall warteten drei Pferde.
Ihr Handy gab einen Harfenton von sich. »Maxim?«
»Wartet heute nicht auf mich, ich komme erst morgen Abend zurück.«
»Gut.«
»Alles in Ordnung bei euch?«
»Ja. Amalia und Konstantin machen einen Ausritt, und Frederico nimmt die Gelegenheit wahr, seine zukünftige Schwägerin zu beeindrucken.«
»Höre ich da Zynismus?«
»Aber nein. Bis morgen, mein Lieber.«
Beinahe hätte sie ausgesprochen, was sie dachte. Frederico hatte viel von seinem Vater. Er musste es bei jeder Frau probieren.
Theresa steckte das Handy ein. Sie brauchte eine Dusche und wollte sich noch umziehen, bevor die Reitschüler auftauchten.
Verzaubert
Amalia trieb Sultan an. Ein Blick über die Schulter sagte ihr, dass Konstantin hinter ihr zurückblieb. Sie hatte nicht umsonst darum gebeten, den Wallach reiten zu dürfen. Er war so viel schneller als Norma.
Konstantin ahnte, wohin seine Cousine wollte.
Der Fluss schlängelte sich silbern und flach durch die Landschaft. Die Ufer unbefestigt, wand er sich durch ein Tal, umgeben von Felsen und Laubbäumen, die ein Schatten spendendes Dach darüber bildeten. Sein Wasser war sauber, voller Fische und herrlich kühl. Aber sie würden lange unterwegs sein.
Jetzt zügelte sie Sultan und wartete auf Konstantin. Amalia strahlte über das ganze Gesicht. Ihre Augen blitzten. Als er fast bei ihr war, hörte er ein leises Schnalzen. Sultan gehorchte sofort und stob wieder davon.
»Na warte«, brummte Konstantin.
Sie hatte ihn hereingelegt, die kleine Hexe. Nun wusste er, warum sie unbedingt Sultan reiten wollte. Er musste lachen. Wie eine Sirene lockte sie ihn hinter sich her.
Jetzt ließ sie Sultan langsamer laufen, bis Konstantin aufschloss.
»Wir werden nicht vor dem Abend zurück sein, wenn du zum Fluss willst.«
Sie nickte eifrig. Er hatte sie durchschaut.
»Wir werden verhungern und verdursten«, rief er.
Amalia schüttelte den Kopf und deutete mit einer vagen Bewegung zu ihrer Satteltasche.
Er ergab sich. Konstantin zügelte Norma und zückte sein Handy. Sultan verfiel in einen langsamen Trab, während Konstantin Annabels Nummer wählte. Kein Netz, verdammt! Er würde es später versuchen.
Dann hatte Konstantin diesen verzauberten Nachmittag genossen und vergessen, bei Annabel anzurufen. Er hatte mit Amalia gelacht und in ihrer Geheimsprache mit Händen und Füßen geredet. Sie hatten sich ausgezogen, um im Fluss zu schwimmen. Er war wieder der große Bruder, der sie wie vor Jahren, als sie klein, hilflos und stumm in dem großen fremden Haus in der Maremma gestanden hatte. Der Bruder, der ihr die Furcht vor den Pferden genommen und das Schwimmen im See beigebracht hatte.
»Du bist schwerer geworden.«
Er stöhnte, als er sie Huckepack ans Ufer trug. Sie rollten lachend ins Gras. Unter dem Baum, an dem die Pferde angebunden waren, aßen sie die Köstlichkeiten, die Maja für sie eingepackt hatte. Die Wasserflaschen kühlten im Fluss.
»Wie war euer Tag?« Maria blickte zu Konstantin und Annabel hinüber.
Konstantin legte seine Hand über die Annabels. Amalia, die zwischen Theresa und Konstantin saß, machte ein sehr zufriedenes Gesicht. Sie hob strahlend beide Fäuste mit dem Daumen nach oben.
»Es war ein wunderschöner Ausflug. Allerdings«, fügte Konstantin hinzu, »hat er länger als geplant gedauert. Milou hat mich reingelegt.« Er lächelte.
Amalia nickte, und ihre Lippen verzogen sich zu einem breiten Lachen.
Annabel entzog Konstantin ihre Hand und presste die Lippen zusammen. »Ich finde das nicht zum Lachen. Du hättest dich melden können.«
Ach du je, dachte Maria, das Mädchen ist verstimmt.
»Nicht böse sein, Liebling, es gab kein Netz.«
Dass er sie nach nur einem Versuch einfach vergessen hatte, verschwieg er.
Frederico mischte sich ein. »Meinetwegen hättet ihr noch länger wegbleiben können.« Er wirkte leicht angetrunken. Theresa sah ihn beunruhigt an.
»Mit einer hübschen Frau Champagner zu trinken, ist mir noch immer lieber, als einen Nachmittag mit einem stummen Kind zu verbringen.«
»Reiß dich zusammen, Frederico.« Konstantin war wütend. »Lass Amalia endlich in Ruhe. Dein Verhalten ist kindisch und unangebracht.«
Maria betrachtete Konstantins Ausbruch interessiert. Er hatte Amalia immer beigestanden, aber nie seinen Bruder so vehement vorgeführt. Auch Theresa wirkte verblüfft.
Frederico spöttelte: »Eifersüchtig? Annabel und ich haben uns wirklich gut unterhalten.«
Madame Durand folgte der Auseinandersetzung und dachte sich ihren Teil. Verstand Frederico seinen Bruder absichtlich falsch? Auch Annabel schien ihn nicht zu verstehen.
»Aber, Liebling, Frederico hat es nicht böse gemeint.« Jetzt nahm sie seine Hand. »Wir haben vielleicht ein bisschen zu viel getrunken, weißt du? Aber du musst nicht sauer auf uns sein.«
»Es ist gut, Annabel.«
Konstantin sah aus, als würde er sich selbst nicht so recht verstehen. Er hätte seinem Bruder vor allen anderen nicht so über den Mund fahren dürfen. Er hatte emotionaler reagiert als nötig, und Madame Durand fragte sich, warum.
Sie reichte Theresa eine Platte mit Melonenspalten und Parmaschinken.
»Danke.«
Konstantin nahm seiner Mutter die Platte ab und reichte sie an Annabel weiter.
»Erzähl uns doch mal etwas von deiner