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füll den Was­ser­ei­mer für Sul­tan. Ich will ihn, bis der Käu­fer kommt, im Stall ha­ben.«

      »Si, Si­gno­ra.«

      Sie hör­te ihn nach Lu­ca ru­fen. Die Pfer­de­bur­schen be­wohn­ten die Kam­mern am En­de des lang ge­zo­ge­nen Stal­les. Sie sah auf die Uhr. In ei­ner Stun­de kä­men ih­re Reit­schü­ler. Auf der Reit­bahn vorm Stall war­te­ten drei Pfer­de.

      Ihr Han­dy gab einen Ha­r­fen­ton von sich. »Ma­xim?«

      »War­tet heu­te nicht auf mich, ich kom­me erst mor­gen Abend zu­rück.«

      »Gut.«

      »Al­les in Ord­nung bei euch?«

      »Ja. Ama­lia und Kon­stan­tin ma­chen einen Aus­ritt, und Fre­de­ri­co nimmt die Ge­le­gen­heit wahr, sei­ne zu­künf­ti­ge Schwä­ge­rin zu be­ein­dru­cken.«

      »Hö­re ich da Zy­nis­mus?«

      »Aber nein. Bis mor­gen, mein Lie­ber.«

      Bei­na­he hät­te sie aus­ge­spro­chen, was sie dach­te. Fre­de­ri­co hat­te viel von sei­nem Va­ter. Er muss­te es bei je­der Frau pro­bie­ren.

      The­resa steck­te das Han­dy ein. Sie brauch­te ei­ne Du­sche und woll­te sich noch um­zie­hen, be­vor die Reit­schü­ler auf­tauch­ten.

      Ver­zau­bert

      Ama­lia trieb Sul­tan an. Ein Blick über die Schul­ter sag­te ihr, dass Kon­stan­tin hin­ter ihr zu­rück­b­lieb. Sie hat­te nicht um­sonst dar­um ge­be­ten, den Wal­lach rei­ten zu dür­fen. Er war so viel schnel­ler als Nor­ma.

      Kon­stan­tin ahn­te, wo­hin sei­ne Cou­si­ne woll­te.

      Der Fluss schlän­gel­te sich sil­bern und flach durch die Land­schaft. Die Ufer un­be­fes­tigt, wand er sich durch ein Tal, um­ge­ben von Fel­sen und Laub­bäu­men, die ein Schat­ten spen­den­des Dach dar­über bil­de­ten. Sein Was­ser war sau­ber, vol­ler Fi­sche und herr­lich kühl. Aber sie wür­den lan­ge un­ter­wegs sein.

      Jetzt zü­gel­te sie Sul­tan und war­te­te auf Kon­stan­tin. Ama­lia strahl­te über das gan­ze Ge­sicht. Ih­re Au­gen blitz­ten. Als er fast bei ihr war, hör­te er ein lei­ses Schna­l­zen. Sul­tan ge­horch­te so­fort und stob wie­der da­von.

      »Na war­te«, brumm­te Kon­stan­tin.

      Sie hat­te ihn her­ein­ge­legt, die klei­ne He­xe. Nun wuss­te er, war­um sie un­be­dingt Sul­tan rei­ten woll­te. Er muss­te la­chen. Wie ei­ne Si­re­ne lock­te sie ihn hin­ter sich her.

      Jetzt ließ sie Sul­tan lang­sa­mer lau­fen, bis Kon­stan­tin auf­schloss.

      »Wir wer­den nicht vor dem Abend zu­rück sein, wenn du zum Fluss willst.«

      Sie nick­te eif­rig. Er hat­te sie durch­schaut.

      »Wir wer­den ver­hun­gern und ver­durs­ten«, rief er.

      Ama­lia schüt­tel­te den Kopf und deu­te­te mit ei­ner va­gen Be­we­gung zu ih­rer Sat­tel­ta­sche.

      Er er­gab sich. Kon­stan­tin zü­gel­te Nor­ma und zück­te sein Han­dy. Sul­tan ver­fiel in einen lang­sa­men Trab, wäh­rend Kon­stan­tin An­na­bels Num­mer wähl­te. Kein Netz, ver­dammt! Er wür­de es spä­ter ver­su­chen.

      Dann hat­te Kon­stan­tin die­sen ver­zau­ber­ten Nach­mit­tag ge­nos­sen und ver­ges­sen, bei An­na­bel an­zu­ru­fen. Er hat­te mit Ama­lia ge­lacht und in ih­rer Ge­heim­spra­che mit Hän­den und Fü­ßen ge­re­det. Sie hat­ten sich aus­ge­zo­gen, um im Fluss zu schwim­men. Er war wie­der der gro­ße Bru­der, der sie wie vor Jah­ren, als sie klein, hilf­los und stumm in dem gro­ßen frem­den Haus in der Ma­rem­ma ge­stan­den hat­te. Der Bru­der, der ihr die Furcht vor den Pfer­den ge­nom­men und das Schwim­men im See bei­ge­bracht hat­te.

      »Du bist schwe­rer ge­wor­den.«

      Er stöhn­te, als er sie Hu­cke­pack ans Ufer trug. Sie roll­ten la­chend ins Gras. Un­ter dem Baum, an dem die Pfer­de an­ge­bun­den wa­ren, aßen sie die Köst­lich­kei­ten, die Ma­ja für sie ein­ge­packt hat­te. Die Was­ser­fla­schen kühl­ten im Fluss.

      »Wie war eu­er Tag?« Ma­ria blick­te zu Kon­stan­tin und An­na­bel hin­über.

      Kon­stan­tin leg­te sei­ne Hand über die An­na­bels. Ama­lia, die zwi­schen The­resa und Kon­stan­tin saß, mach­te ein sehr zu­frie­de­nes Ge­sicht. Sie hob strah­lend bei­de Fäus­te mit dem Dau­men nach oben.

      »Es war ein wun­der­schö­ner Aus­flug. Al­ler­dings«, füg­te Kon­stan­tin hin­zu, »hat er län­ger als ge­plant ge­dau­ert. Mi­lou hat mich rein­ge­legt.« Er lä­chel­te.

      Ama­lia nick­te, und ih­re Lip­pen ver­zo­gen sich zu ei­nem brei­ten La­chen.

      An­na­bel ent­zog Kon­stan­tin ih­re Hand und press­te die Lip­pen zu­sam­men. »Ich fin­de das nicht zum La­chen. Du hät­test dich mel­den kön­nen.«

      Ach du je, dach­te Ma­ria, das Mäd­chen ist ver­stimmt.

      »Nicht bö­se sein, Lieb­ling, es gab kein Netz.«

      Dass er sie nach nur ei­nem Ver­such ein­fach ver­ges­sen hat­te, ver­schwieg er.

      Fre­de­ri­co misch­te sich ein. »Mei­net­we­gen hät­tet ihr noch län­ger weg­blei­ben kön­nen.« Er wirk­te leicht an­ge­trun­ken. The­resa sah ihn be­un­ru­higt an.

      »Mit ei­ner hüb­schen Frau Cham­pa­gner zu trin­ken, ist mir noch im­mer lie­ber, als einen Nach­mit­tag mit ei­nem stum­men Kind zu ver­brin­gen.«

      »Reiß dich zu­sam­men, Fre­de­ri­co.« Kon­stan­tin war wü­tend. »Lass Ama­lia end­lich in Ru­he. Dein Ver­hal­ten ist kin­disch und un­an­ge­bracht.«

      Ma­ria be­trach­te­te Kon­stan­tins Aus­bruch in­ter­es­siert. Er hat­te Ama­lia im­mer bei­ge­stan­den, aber nie sei­nen Bru­der so ve­he­ment vor­ge­führt. Auch The­resa wirk­te ver­blüfft.

      Fre­de­ri­co spöt­tel­te: »Ei­fer­süch­tig? An­na­bel und ich ha­ben uns wirk­lich gut un­ter­hal­ten.«

      Ma­da­me Du­rand folg­te der Aus­ein­an­der­set­zung und dach­te sich ih­ren Teil. Ver­stand Fre­de­ri­co sei­nen Bru­der ab­sicht­lich falsch? Auch An­na­bel schien ihn nicht zu ver­ste­hen.

      »Aber, Lieb­ling, Fre­de­ri­co hat es nicht bö­se ge­meint.« Jetzt nahm sie sei­ne Hand. »Wir ha­ben viel­leicht ein biss­chen zu viel ge­trun­ken, weißt du? Aber du musst nicht sau­er auf uns sein.«

      »Es ist gut, An­na­bel.«

      Kon­stan­tin sah aus, als wür­de er sich selbst nicht so recht ver­ste­hen. Er hät­te sei­nem Bru­der vor al­len an­de­ren nicht so über den Mund fah­ren dür­fen. Er hat­te emo­ti­o­na­ler re­a­giert als nö­tig, und Ma­da­me Du­rand frag­te sich, war­um.

      Sie reich­te The­resa ei­ne Plat­te mit Me­lo­nen­spal­ten und Par­ma­schin­ken.

      »Dan­ke.«

      Kon­stan­tin nahm sei­ner Mut­ter die Plat­te ab und reich­te sie an An­na­bel wei­ter.

      »Er­zähl uns doch mal et­was von dei­ner

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