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längst zerstört, wäre nicht die Kraft und der Glanz des

       weißen Ritters und seiner Waffen. Höret nun, was ich

       beschlossen habe. Der mir zweimal so geholfen hat,

       hat großen Lohn verdient, wenn er ihn nur von mir

       annehmen wollte. Kommt er uns diesmal wie sonst zu

       Hilfe, so will ich ihn festnehmen lassen, damit ich

       ihm den Lohn für seine Dienste erstatten kann. Dreißig

       gute Ritter will ich in ein Gehölz in Hinterhalt

       legen, wo er, wie man mir berichtet, nach der Schlacht

       vorbeireitet. Dort soll er überfallen und festgenommen

       werden, wenn er kommt und Gott ihn dahinführt.

       «

       Die dritte Schlacht endete durch Roberts Eingreifen

       mit einer endgültigen Niederlage der Türken. Als Robert

       in sein Versteck zurückkehren wollte, sah er sich

       von den Rittern, die aus dem Hinterhalte hervorbrachen,

       angegriffen. Er sprach kein Wort, sondern sah

       schweigend die Ritter an, um die er sich wenig zu

       kümmern schien; doch war er traurig und wußte nicht,

       was er tun solle. Er scheute sich, ihnen Widerstand zu

       leisten, denn er wußte wohl, daß der Kaiser sie hierher

       bestellt hatte, damit er ihn belohnen könne. Aber

       danach trug er kein Verlangen. Wurde er andererseits

       festgenommen, so war sein Geheimnis verraten und er

       konnte nicht mehr bleiben. So begann er in Gedanken

       zu Gott dem Herrn zu beten, daß er ihn schütze und

       kein Ritter ihn fangen könne, und er floh talabwärts,

       so schnell ihn sein Roß zu tragen vermochte, hinter

       ihm aber erhob sich eine Staubwolke von denen, die

       ihn verfolgten. Solange eilten sie ihm nach, bis ihre

       eigenen Pferde, der langen Verfolgung müde, erschöpft

       stehen blieben. Nur einem gelang es, auf

       einem Seitenpfade in Roberts Nähe zu gelangen. Eben

       wollte er dem fliehenden Roß in die Zügel fallen, als

       Robert eine plötzliche Schwenkung machte. Als jener

       sah, daß er ihn nicht fangen konnte, drohte er ihm, er

       würde sein Pferd erstechen, wenn er nicht stillhalte.

       Er legte seine Lanze ein, um das Tier am Gürtel zu

       treffen, aber der Stahl verfehlte sein Ziel und traf Robert

       in den Schenkel. Bis zum Schaft drang die Waffe

       in das Fleisch, aber trotzdem hielt Robert nicht an,

       sondern eilte unter Schmerzen und blutend von dannen.

       Er drückte seine Wunde mit der Hand zu, damit

       das Blut nicht zu Boden tropfe und ihn verrate. Der

       Ritter, der ihm die Wunde beigebracht hatte, blieb

       hinten und zog seine verbogene Lanzenspitze zurück.

       Das Eisen aber trug er nicht heim, das steckte in Roberts

       Wunde.

       Als Robert in großen Schmerzen heimgekommen

       war, zog er das Eisenstück aus dem Schenkel und ver-

       grub es. Wieder neigte sich beim Mahl die Königstochter

       vor dem Narren und gab durch Zeichen zu verstehen,

       daß sie ihn für den Sieger halte.

       Um den Fremden zu veranlassen, sich zu entdekken,

       ließ der Kaiser auf offenem Markte ausrufen, daß

       der weiße Ritter, der sich durch das Eisenstück ausweisen

       müsse, die Prinzessin zur Gemahlin erhalten

       solle. Solches erfuhr der verräterische Seneschall. Er

       ließ sich weiße Waffen verfertigen, brachte sich eine

       Wunde am Schenkel bei und ließ das Eisen darin. Vor

       den versammelten Baronen empfing ihn der Kaiser,

       und alles war überzeugt, daß der Seneschall der Retter

       Roms sei. Schon wollte der Kaiser die Hand seiner

       Tochter in die des Verräters legen, da geschah ein

       Wunder. »Meine Tochter,« sagte der Kaiser, »sei heiter

       und freundlich und schmücke dich schön, denn ich

       führe dir deinen Gemahl zu. Es ist der Seneschall

       meines Reiches, der einst mit mir um deinetwillen

       Krieg geführt hat. Er ist der tapfere Ritter mit den

       weißen Waffen, der uns gerettet hat. Dreimal war er

       uns ein so guter Schutz, daß die Türken uns keinen

       Schaden zufügen konnten, sondern weichen mußten.

       Tochter, zeig ihm ein freundliches Gesicht und laß

       das Weinen, denn das weiß Gott, der höchste König,

       daß er derselbe Ritter ist, der sich im Sturm so gut gehalten

       hat.« »Lieber Vater,« antwortete die Stumme,

       »wisset, daß er es nicht ist!« Staunend wich die

       Menge zurück und der Kaiser wollte seinen Ohren

       nicht trauen. »Ich bin jederzeit stumm gewesen,« fuhr

       die Jungfrau fort, »bis zu dieser Stunde, da Ihr auf

       mich eindranget, daß ich den Seneschall zu meinem

       Liebsten nähme. Gott will nicht, daß er mich erhalte,

       denn nicht er trug die Wunde beim Heimweg aus der

       Schlacht davon. Was er Euch auch erzählen mag,

       alles ist Lüge. Ein anderer als er ist der Retter Roms,

       da steht er, der büßende Narr. Gott will, daß er seine

       Buße ende, und darum hat er dieses Wunder bewirkt.

       « Um ihre Worte zu bekräftigen, grub sie die

       Lanzenspitze aus, denn sie hatte beobachtet, wie Robert

       sie vergraben hatte, und der Ritter, der ihn verwundet

       hatte, erkannte sie als zu seiner Lanze gehörig.

       Alles Volk jubelte und Robert gab sich zu erkennen,

       doch nur, um auf die Hand der Kaisertochter zu

       verzichten und sein Leben in der Tiefe des Waldes als

       Einsiedler zu enden.

       6. Parzival in der Graalsburg

       Parzival gedachte einst seine Mutter aufzusuchen und

       gelangte auf dem Wege an einen Strom, den keine

       Brücke überspannte. Er ritt eine Zeitlang flußaufwärts,

       bis ihm ein großer Felsblock den Weg versperrte.

       Der Jüngling schaute sich um und sah eine

       Barke auf dem Strome abwärts gleiten, in welcher

       zwei Männer saßen, und er blieb stehen, um zu warten,

       bis sie in seine Nähe käme. Aber plötzlich blieb

       das Fahrzeug mitten in der Strömung ruhig stehen, als

       ob es

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