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verschaffte, sie ist es, der ich alles verdanke,

       doch darf ich sie ohne ihre Erlaubnis nicht betrachten,

       und das ist das einzige, was mir Zweifel und Furcht

       verursacht.« Als der Erzbischof dieses hörte, riet er

       dem jungen Mann, er solle durchaus seine Geliebte

       sehen, um sich zu überzeugen, ob sie nicht ein vermummter

       böser Geist sei. Dann eröffnete ihm die

       Mutter, daß sie ein Mittel besitze, um sie unbemerkt

       zu betrachten. Aber wenn er sie erblicke, solle er sich

       vor allzu großem Schrecken hüten, denn der Teufel

       sei maßlos häßlich. Sie gab ihm eine Zauberlaterne,

       welche kein Wind zu löschen vermochte. Parthonopeus,

       den die Ermahnungen des Bischofs erschreckt

       hatten, ging in die Falle und nahm die Laterne mit.

       Dunkle Nacht war es, als er im Schlosse Meliurs

       anlangte. Die schwerbeladenen Tafeln ließ er heute

       unberührt und eilte, seine Laterne sorgfältig unter

       dem Mantel verbergend, ins Schlafgemach. Ganz angekleidet

       warf er sich aufs Bett, so groß war seine

       Ungeduld, Meliur zu sehen. Als die Kerzen erloschen

       waren, erschien die Fee, warf ihren Mantel ab und

       legte sich neben ihren Geliebten. Als der junge Mann

       sie neben sich fühlte, zog er seine Laterne plötzlich

       unter der Decke hervor und erblickte die Fee im hellen

       Lichtstrahl. Nie hatten seine Augen ein schöneres

       Weib gesehen. Meliur aber erbleichte und erst jetzt

       sah Parthonopeus, daß er töricht gehandelt habe. Voll

       Wut warf er seine Laterne gegen die Mauer, so daß

       sie zersplitterte, und verfluchte den Tag, da er sie erhalten.

       In diesem Augenblicke fühlte er, wie sehr man

       ihn betrogen, da die Frau, die man ihm als den häßlichsten

       aller Teufel geschildert hatte, das schönste

       Weib auf Erden war. »Süßer Freund,« klagte die Fee,

       »was habe ich dir getan, daß du mich so mit Schmach

       bedeckst? Tat ich etwas gegen deinen Willen, daß du

       mir so zürnst?« Durch die Übertretung des Verbotes

       nämlich hatte die Fee ihre Zaubermacht verloren, und

       kaum war die unbedachte Tat geschehen, als Ritter

       und Frauen in das Gemach strömten, die mit Fingern

       auf das Paar wiesen. Parthonopeus wurde aus dem Feenlande

       gewiesen und suchte verzweifelt den Tod

       unter den wilden Bestien des Ardennerwaldes. Wie

       der junge Held von einer mächtigen Fee gerettet

       wurde und schließlich doch noch die Hand der schönen

       Meliur bei einem Turnier gewann, sollt ihr ein andermal

       hören.

      Kapitel 2

      5. Robert der Teufel befreit Rom von den

       Türken

       In ihrer Verzweiflung, kein Kind vom Himmel zu erhalten,

       vergaß sich einst die Herzogin der Normandie

       soweit, eines vom Teufel zu erbitten, und sie gebar

       einen Sohn von außergewöhnlicher Stärke und Schönheit,

       der den Namen Robert erhielt. Aber bald zeigte

       sich die höllische Herkunft des Knaben: er biß seine

       Ammen, erschlug seine Erzieher und mißhandelte die

       Priester. Sein Vater suchte vergebens edlere Gefühle

       in ihm zu erwecken, indem er ihm den Ritterschlag erteilte;

       bei dem aus diesem Anlaß abgehaltenen Turnier

       zeigte Robert der Teufel, wie man ihn von nun an

       nannte, erst seine ganze Grausamkeit. Als ihn sein

       Vater daraufhin von seinem Hofe verjagte, wurde er

       zu einem Banditen, mißhandelte die frommen Wallfahrer

       und ermordete die Einsiedler. Solange setzte er

       sein zügelloses Räuberleben fort, bis ihn selbst vor

       dem Schrecken, den er einflößte, grauste; da zwang er

       seine Mutter, ihm die näheren Umstände seiner Geburt

       zu enthüllen. Als er seine Herkunft erfahren

       hatte, warf er seine Waffen weg, bekleidete sich mit

       Bußgewändern und wallte nach Rom, um beim Heiligen

       Vater Vergebung für seine Sünden zu suchen.

       Der Papst glaubte die Verantwortung einer solchen

       Absolution nicht übernehmen zu können und wies

       Robert an einen Eremiten, der ihn wieder zu einem

       zweiten und dritten schickte. Auf Befehl des Himmels

       legte ihm der letzte diese Buße auf: wie ein Narr solle

       er sich gebaren, solle sich der menschlichen Stimme

       entwöhnen und mit den Hunden seinen Fraß suchen,

       bis der Himmel ein Zeichen der Versöhnung gebe.

       Von nun ab wohnte Robert unter einer Stiege des

       Kaiserpalastes in Rom, wo ein Hund seine Unterkunft

       hatte, der mitleidig sein Stroh mit ihm teilte.

       Der Kaiser hatte eine Tochter, welche stumm geboren

       war, um diese warb ein Seneschall seines Hofes,

       dessen Werbung aber abgewiesen wurde. Aus Groll

       rief dieser die Türken, welche Rom mit einem gewaltigen

       Heere belagerten. Unter Führung des Kaisers

       zogen die Römer zur Schlacht. Die Frauen und Jungfrauen

       Roms geleiteten das Heer zu den Toren der

       Stadt und empfahlen unter Tränen den Kaiser und

       sein Heer dem Schlachtenlenker. Als Robert in seiner

       Hundehütte das Heer ausziehen sah, war er dem Weinen

       nahe. Wie gern wäre er mitgezogen, wenn er nicht

       gefürchtet hätte, die Gnade dessen zu verscherzen, um

       dessen willen er Buße tat. Denn einen anderen als

       Gott fürchtete er nicht. »O Gott,« betete er in Gedanken,

       »der du so manche Seele aus den Krallen des

       Teufels gerettet hast, wie gerne eilte ich dem Kaiser

       zu Hilfe und kämpfte für ihn gegen die stolzen Tür-

       ken! Aber es ist nicht dein Wille und ferne sei es von

       mir, mich in einen Kampf einzulassen. Aber wenn du

       mich würdigtest, es zu wollen, so sollte die Sarazenen

       meine Ankunft bitter schmerzen, mit meinem blanken,

       hartgeschmiedeten Schwert würde ich ihre Leiber zerschneiden,

       und wären ihrer auch tausendmal

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