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in den Garten.

       Da, wo eine klare Quelle sprudelte, abseits vom

       Wege, ließ er sich nieder, denn er wünschte mit seinem

       Schmerz allein zu sein. Er betete zu Gott, daß er

       dem Kaiser in der Schlacht beistehen möge. Während

       er so betete, trat die wunderschöne Jungfrau, des Kaisers

       Tochter, zur schattigen Quelle, und als sie sich

       umwandte, erblickte sie den Narren, wie er seine

       Hände ausbreitete und Gott anzurufen schien. Das

       wunderte sie sehr und sie bedachte, daß einer, der solches

       tue, kein Narr sein könne. Sie schaute ihm lange

       zu und Mitleid mit ihm ergriff sie. Dann blickte sie

       über das Meer, wo die Türken heranrückten, um Rom

       zu vernichten. Sie sah die Römer, die gegen sie zogen

       und ihnen schon auf Bogenschußweite nahegekommen

       waren. Noch beobachtete sie den Zusammenstoß

       der Vorhut, da trat plötzlich an die Quelle, wo Robert

       seinem Schmerze nachhing, ein Ritter von leuchtender

       Schönheit. Mit einem silberweißen Harnisch war er

       angetan und weißer als Lilienblüten waren seine Waffen

       und sein Schild. Ein gewaltiges Schwert trug er an

       den Hüften, dessen Klinge so weiß war wie frisch gefallener

       Schnee, und das Roß, auf dem er saß, war

       weißer als eine eben aufgeblühte Blume, einen weißen

       Mantel hatte er umgeschlagen. Vor Robert stieg er ab,

       neigte sich vor ihm und sagte ihm diese Botschaft

       Jesu Christi: »Freund Robert, Gott befiehlt dir und

       trägt dir durch mich auf, daß du unverzüglich in die

       Schlacht eilst. Und willst du mir nicht glauben, so

       nimm dies zum Zeichen: ich weiß, daß du ins Gebirge

       gegangen bist, um beim heiligsten Manne des Landes

       Buße zu suchen, und daß dieser dir solche Lebensweise

       auferlegt hat.« Als Robert diese Botschaft hörte,

       wurde er froh und sein Herz pochte; er warf sich zu

       Boden und sagte seinem Schöpfer Dank. Dann nahm

       er die Waffen und die Kleider, die der Engel ihm gab,

       und legte sie an. Die Jungfrau aber wunderte sich gewaltig,

       als sie ihn sich waffnen sah, und weinte aus

       Mitleid und Liebe. Robert gürtete sich das Schwert

       um, schnallte den Helm fest und sprang dann ganz in

       Waffen gehüllt auf das Schlachtroß, das ihm der Himmel

       gesendet hatte. Er ergriff den Schild geschickt wie

       einer, der im Waffenhandwerk erfahren ist, zog ihn an

       sich und nahm die große und gerade Lanze, mit der er

       manchen Sarazenen in den Tod zu senden gedachte,

       ehe die Sonne sinken würde. Darauf schied er vom

       Boten Gottes und ritt davon. Nie sah man einen besser

       gewaffneten und schöner geschmückten Ritter.

       Gewaltige Heldentaten verrichtete der Unbekannte

       in der Schlacht und entschied sie zugunsten der

       Römer. Zwanzigtausend Türken lagen am Strande,

       die alle ihr Leben verloren hatten, ungerechnet jene,

       die die Schiffe nicht mehr schwimmend erreichen

       konnten und im Meer versanken. Als Robert bemerkte,

       daß die Schlacht zu Ende war, stahl er sich von

       hinnen, so daß niemand erfuhr, was aus ihm geworden

       sei. Er eilte wieder zur Quelle, wo ihn der Engel

       erwartete. Schild und Helm waren ihm gräulich zerschlagen,

       sein Antlitz war von den Schlägen, die er

       auf das Nasenband erhalten hatte, mit Blut überströmt,

       und die Maschen des Halsbergs waren von

       den unzähligen Streichen in sein Gesicht eingedrückt.

       Der Bote kehrte mit den Waffen zu Gott zurück. Robert

       aber wusch sein blutiges Antlitz im Bach, und

       seine Wunden schmerzten ihn heftig. Darauf ging er

       an seinen gewohnten Platz unter die Stufen und häufte

       sich Stroh zum Lager. Er überdachte in seinem Sinn

       die heilige Tat und entschlummerte. Die Jungfrau aber

       hatte die ganze Begebenheit mit angesehen und sie

       war verwundert und erfreut über das große Werk, das

       Robert vollbracht hatte.

       Der Kaiser, der sehr betrübt war, seinen Retter

       nicht aufzufinden, um ihm danken zu können, kehrte

       in seinen Palast zurück und setzte sich zum Mahl. Um

       diese Zeit erwachte Robert, sein Herz war tief betrübt

       und er richtete sein zerfleischtes Gesicht zum Himmel.

       Sodann verließ er sein Lager und ging langsam

       und müde in den Saal und trat auf den Kaiser zu. Sobald

       ihn die stumme Prinzessin bemerkte, erhob sie

       sich gegen ihn und neigte tief ihr Haupt, dann setzte

       sie sich wieder ganz züchtig neben ihren Vater. Der

       Kaiser aber schämte sich, denn er wußte nicht, warum

       sie solches getan hatte, noch mochte er sie zur Rede

       stellen. Die Tafelgesellschaft sprach manches spottende

       Wort über den garstigen Narren und die törichte

       Jungfrau, die man für toll hielt, weil sie diesen so geehrt

       hatte. Dem Narren wurde Fleisch vorgeworfen,

       welches er mit den Hunden teilte, während der Kaiser

       in höchsten Lobeserhebungen den unbekannten weißen

       Ritter pries, der die Stadt gerettet habe, und die

       Prinzessin bemühte sich vergeblich, durch Zeichen

       anzudeuten, daß Robert der Gesuchte sei.

       Nach einiger Zeit kehrten die Türken zurück, um

       für die Niederlage Rache zu nehmen, die gleichen

       Vorgänge wiederholten sich, wieder entschied Robert

       unerkannt in der Rüstung des Engels die Schlacht,

       wieder begrüßte ihn die Jungfrau, die alles beobachtet

       hatte, mit tiefer Verneigung, während der Seneschall

       sich grollend vom Kampfe zurückhielt. Zum drittenmal

       zogen die Türken mit ungeheuren Heeren heran,

       der Kaiser rüstete sich zur Verteidigung und beriet

       sich mit seinen Truppenführern. Lange dauerte der

       Kriegsrat, schließlich ergriff der Kaiser das Wort und

       sprach: »Ihr Herren! Gott unser Vater hat uns zweimal

       einen Ritter zugesandt, der uns gewaltiglich

      

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