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Geld kein Wort hätte reden können.

       Auch die Hände fesselten sie ihr, warfen sie auf

       ein Bett und breiteten eine Decke über sie. Die Alte

       saß neben ihr und flüsterte ihr zu: »Wenn du schreist,

       wird dir der Kopf abgeschnitten.« Bertha war über

       diese Worte sehr erschrocken; sie merkte wohl, daß

       jene sie verraten hatten und daß sie in ihr Netz gegangen

       war, und vor Schmerz wurde sie ohnmächtig.

       Margiste ging nun fort und ließ die Königin in den

       Händen Tyberts. Sie begab sich in das Gemach des

       Königs, und als sie ihre Tochter erblickte, fiel sie vor

       ihr auf die Knie: »Gnade, Herrin,« flehte sie, »um

       Gottes willen. Wenn Ihr wüßtet, wie ich meine Tochter

       zugerichtet habe, würdet Ihr nicht sagen, daß ich

       mitschuldig wäre.« – »Schweigt, alte Vettel,« sagte

       der König, »Eure Untreue ist erwiesen. Ihr wolltet

       insgeheim Bertha, meine Gemahlin, ermorden. Eure

       Tochter wird ohne Erbarmen verbrannt.« »Herr,«

       sagte Aliste, »glaubt nicht, daß diese Alte jemals

       einen Verrat begangen hätte, es gibt keine tüchtigere

       Frau auf der weiten Welt. Aber ihre Tochter hat stets

       für etwas beschränkt gegolten und gleichsam für irrsinnig.

       Herr, ich bitte Euch um eine Gnade, um die

       erste, seit ich Euer Weib bin und Krone trage: ich

       bitte Euch bei der Treue, die Ihr mir geschworen habt,

       daß diese Angelegenheit verschwiegen und verheimlicht

       werde. Kein Mensch soll etwas davon erfahren,

       weil ich doch die Magd mitgebracht habe. Laßt vielmehr

       drei Diener die Magd fortbringen, sie sollen sie

       in ein fernes Land führen und dort eingraben oder erwürgen

       oder was sie wollen, jedenfalls soll sie sterben.

       « »Herrin,« stimmte die Alte bei, »Euer Rat ist

       gut. Auch ich wünschte, sie würde enthauptet oder ertränkt

       oder sonstwie zum Teufel geschickt.« Der

       König bewilligte die Bitte, und die Alte wurde beauftragt,

       die Sache zu Ende zu führen. Der König erhob

       sich, denn er wünschte, daß die Angelegenheit schnell

       erledigt werde; er rief drei Diener und sandte sie, ohne

       ihnen die näheren Umstände darzulegen, zu Margiste

       mit dem Auftrage, alles auszuführen, was ihnen diese

       befehlen würde. Die Alte zeigte ihnen das Zimmer,

       wo Bertha lag: »Kommt alsbald wieder, die Sache

       eilt.« Dann wandte sie sich seufzend und weinend

       zum König: »Nun ruht aus, Herr. Ich versichere Euch,

       daß Ihr nie wieder von der Dirne sollt reden hören,

       ich erkenne sie nicht mehr als meine Tochter an, das

       schwöre ich Euch, weil sie meine Herrin ermorden

       wollte.« Auch die Magd, ihre Tochter, begann zu weinen,

       und der König suchte sie zu trösten: »Weinet

       nicht um die Mörderin und laßt sie gehen, sie könnte

       Euch nochmals töten oder vergiften wollen. Seid Ihr

       schwer verwundet, Liebste? Sagt es mir offen!«

       »Nein,« sagte sie, »es ist nicht so schlimm, nur als ich

       das Blut sah, erschrak ich. Ich will Euch die Wunde

       zeigen, geht und sperrt die Türe zu!«

       Tybert und die Alte luden indessen Bertha auf

       einen alten Klepper, und die drei Männer führten sie

       gleich nach Tagesanbruch davon, Tybert begleitete sie

       als vierter. Das Weib ersuchte Tybert, der ihr Vetter

       war, er möge ihr das Herz Berthas zurückbringen,

       und dieser versprach, es nicht zu vergessen. Bertha

       weinte und betete, denn sie wußte nicht, wohin man

       sie führte. Fünf Tage lang reisten sie, bis sie in einen

       großen Wald gelangten, es war der von Le Mans.

       Hier machten sie unter einem Olivenbaum halt: »Ihr

       Herren,« sagte Tybert, »wir brauchen nicht weiter zu

       gehen.« Dann stiegen sie von den Rossen. Einer der

       drei Begleiter hieß Moraut, er war ein tüchtiger Ritter.

       Sie hoben die Königin vom Pferd; es war das erste

       Mal, daß sie sie mit ihren Händen berührten, denn

       Tybert hatte niemanden sich ihr nähern lassen. Als sie

       sahen, wie schön sie war, klagten sie um sie, aber Tybert,

       der Schurke, zog sein Schwert und sprach:

       »Zieht euch zurück, ihr Herren, mit einem Schlage

       werde ich ihr jetzt den Kopf abtrennen.« Als Bertha

       das Schwert sah, streckte sie ihre Arme mit flehender

       Gebärde aus, denn reden konnte sie nicht wegen des

       Knebels. »Tybert,« rief Moraut, »schlage nicht zu,

       denn, beim allmächtigen Gott, ich würde dir Haupt

       und Glieder abhauen oder nie nach Frankreich zurückkehren.

       « Tybert zürnte sehr, als es ihm nicht gestattet

       wurde, Bertha zu töten. Aber kaum hatte er

       sein Schwert gezogen, so packten ihn die drei Männer

       von der Seite und zwangen ihn auf die Knie. Sie rissen

       ihre Schwerter heraus, und während die beiden

       andern den Schurken Tybert festhielten, band Moraut

       mitleidig die Königin los und nahm ihr den Knebel

       aus dem Munde. »Flieht, schöne Frau, und der Herr

       geleite Euch!« Bertha eilte in den Wald und dankte

       Gott, als sie in Sicherheit war. Als Tybert ihre Flucht

       bemerkte, sagte er zornig: »Schlecht habt ihr gehandelt,

       ihr Herren; ich werde euch alle hängen lassen,

       wenn wir daheim sind.« »Herr,« sagte Moraut, »wißt

       Ihr, was wir tun? Ich rate, daß wir das Herz eines

       Frischlings mitnehmen und es Frau Margiste zeigen,

       auf diese Weise werden wir uns vor Tadel wahren,

       denn Ihr wißt, daß wir versprochen haben, das Herz

       jener Frau heimzubringen. Wenn Ihr nicht einverstanden

       seid, Tybert, so töten wir Euch auf der Stelle.«

       »Der Rat ist gut,« sagte Tybert, »da sie entflohen ist,

       müssen wir sehen, uns vor Vorwurf zu wahren.«

       Sie taten, wie Moraut geraten hatte. Die Alte hatte

       eine große Freude, als sie ihren Bericht hörte. »Ihr

       Herren,«

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