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Sterano auf Artesa. Heidi Büttner
Читать онлайн.Название Sterano auf Artesa
Год выпуска 0
isbn 9783738098570
Автор произведения Heidi Büttner
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Lakolar Annselarmo hörte das Atmen der Kommandantin der PRAMOS, das war flach und unregelmäßig, und Lakolar witterte in ungünstigen Momenten das mild süße Parfüm des IAB-Leiters, den man von einem Kongressbankett abgeholt hatte. Und er hatte mit Unwillen die massige kalte Luft wahrgenommen, die Sermon Larka bei seinem Kommen mit herein geweht hatte.
Lakolar begegnete Sermon Larka heute zum ersten Mal. Die Larka-Familie ist ein bedeutender Machtfaktor in der lerasischen Hauptstadt Simapi, dachte er. Ich muss ihrer Arbeit mehr Aufmerksamkeit widmen.
Zur Zeit sollte Larka zusammen mit Tarumor Tass die Verfolgung DES VORFALLES organisieren. Er begann zu berichten.
DER VORFALL sei nach seiner Flucht aus Simapi von einer Energietrasse zur anderen geflogen und hätte sie alle außer Betrieb gesetzt. Das sei ein Verhalten, das könnten die Regierungsgewalten der Artesa nicht tolerieren. Man beobachte die Bewegung DES VORFALLES und berechne die Menge an akkumulierter Energie. Gegenmaßnahmen seien seiner Meinung nach das Stellen einer geeigneten Falle, das Verfolgen mit energieabsorbierenden Gasen oder Flüssigkeiten, oder als letzter Ausweg, eine Destruktion von einer der Raumstationen aus. Dazu müsse man DEN VORFALL allerdings in unbewohntes Land locken, am besten außerhalb der strukturierten Artesa, und dann vernichten.
Genau das wollte Lakolar nicht. Ihn begann die Art und Weise der Fortbewegung und der Akkumulation von beachtlichen Energiemengen durch DEN VORFALL zu faszinieren. Zumal DER VORFALL kein Kraftfeld ausbildete, wie es den gestohlenen Energiemengen angemessen wäre, sondern sie verschluckte, oder umwandelte, oder sonst was; eine Herausforderung für die Wissenschaft. Und dann hatte DER VORFALL offensichtlich noch eine andere Komponente.
Lakolar wandte sich an die Kommandantin der PRAMOS. Ihr Bericht war rudimentär und widersprüchlich gewesen. Lakolar wollte mehr wissen.
„Sie haben also auf diesem Boden-Planeten vier höhere Lebewesen dazu gebracht, freiwillig an Bord der PRAMOS zu gehen?“
„Nicht ganz. Meine Besatzung bestand darauf, dass wir sie mitnehmen. Sie sollten unseren Fundus ergänzen. Boden gilt nicht als intelligent besiedelter Planet, ich verweise auf einschlägige Vergleiche in den interplanetaren Forschungsrichtlinien. Wir haben die Definitionsprozeduren nach Vorschrift durchgeführt, die Protokolle befinden sich an Bord der PRAMOS zur öffentlichen Einsicht.“
„Sie haben Ihre Passagiere vor der Aufnahme untersucht!“
Die Kommandantin legte die Untersuchungsberichte eines riesigen schwarzen Warmblüters, eines als Kindermädchen benannten Individuums und eines Hauslehrers vor. Eines Hauslehrers, dachte Lakolar. Ganz so ohne Intelligenz scheint dieser Boden-Planet, den die PRAMOS dort im unbekannten Territorium untersucht hat, gar nicht zu sein. Lakolar legte die Berichte in seinen persönlichen Scanner und zog sie sich auf den Schirm seines inneren Auges.
„Sie hatten vier Individuen an Bord!“, sagte er mit einigem Erstaunen. „Vier Individuen in den bordeigenen Hibernationskammern. Es fehlen eine Kammer und ein Individuum!“
„Ja. Ich habe entschieden, dass wir die vierte entfernen, da wir bei der betroffenen Person eine für uns gefährliche Krankheit befürchteten. Wir haben die Kammer ins All abgestoßen, nachdem wir wieder einen bekannten Nachrichtenhorizont aufgefunden haben.“
„Kann es sein, dass Sie die falsche Kammer rausgeworfen haben und die Krankheit, in Anführungsstrichen -Krankheit-, mitgebracht haben“, sagte Sermon Larka plötzlich.
„Das wäre eine Theorie!“, fuhr Lakolar dazwischen. „Muss aber nicht. Es kann auch eine andere Täuschung vorgefallen sein. Aber wenn ein solcher Tausch vorgenommen wurde, dann stellen sich mir sofort jede Menge unbequemer Fragen. Alle Mitglieder Ihrer Crew wissen, dass jegliche Täuschung gleichgesetzt wird mit Sabotage und die sofortige Entfernung aus dem Dienst zur Folge hat. Ich erkenne in Ihrem Bericht nichts, was ein solches Verhalten rechtfertigen sollte.“
Martia war vorbereitet. „Wir waren in einem uns fremden Teil des Universums gestrandet, wir haben ein halbes Jahr im Orbit von Boden verbracht, ohne eine Chance auf Rückkehr. Wir haben diese vier Individuen aufgenommen, um ihre Anpassungsstrategien zu untersuchen und uns selbst anzupassen. Sozusagen als Alternative zum langsamen Sterben an Bord der PRAMOS. Dann zufällig finden wir doch wieder dieses Tor, durch das wir dorthin versetzt wurde, und können zurückkehren.“
„Es gibt keine Zufälle im All!“, sagte Tarumor Tass mit dem Brustton der Überzeugung.
„Vielleicht doch?“
„Nein, es gibt keine Zufälle im All. Zumindest nicht in solchen Dimensionen. Wer hat die Aufnahme der vier Passagiere organisiert?“
„Sal Karpi, unser Planetologe. Zusammen mit seinem Bruder Pet. Fragen Sie die beiden!“, stieß die Kommandantin ungewohnt heftig aus.
Lakolar wollte eine Fahndung nach den beiden Brüdern auslösen, musste zu seinem Erstaunen feststellen, dass diese bereits lief und seit zehn Stunden ohne Erfolg war. Wo bleiben diese Karpi-Brüder? Warum finden wir sie nicht? Sie müssen doch irgendwo gegessen, geschlafen oder geduscht haben! Ihre Cheenports sind aktiv! Warum hat niemand ihre Signale aufgenommen, fragte sich Lakolar mit einiger Verwunderung.
„Wir haben die restliche Besatzung der PRAMOS in den letzten Stunden ausführlich verhört“, fügte Tarumor Tass jetzt ein, und seine Stimme hatte plötzlich was von Zweifel.
Tarumor Tass, mein ältester Freund, was führst du im Schilde? Lakolar lächelte in sich hinein. Wollen wir doch mal hören, was du zu sagen hast.
„Nach deren Aussage“, fuhr Tass fort, „gab es sehr intensive Kontakte zu den Bodenbewohnern!“ Jetzt begann er die Kommandantin anzufauchen. „Wesentlich intensivere, als Sie uns weis machen wollen!“
„Hat das jetzt irgend eine Bedeutung für unser aktuelles Problem?“, fragte diese zurück, mit Eis in der Stimme und staubtrocken.
„Die meisten der Befragten sagen uns, dass sie dort freundschaftlich aufgenommen worden seien und mit dem Gedanken gespielt haben, dort zu bleiben. Was ist auf diesem Boden-Planeten passiert?“, zischte er drohend.
„Ich musste handeln“, fauchte Kommandantin zurück. „Meine Crew begann sich von der PRAMOS abzusetzen. Ich brauchte die vier Kreaturen vom Boden als Geiseln, um meine Crew zurückzuholen!“ Sie holte tief Luft. „Ich vermisse Boden keinen Moment lang.“
Sie hat Geiseln genommen!, dachte Lakolar verwundert. Langsam kommen wir den Tatsachen etwas näher. Sie verheimlicht uns aber immer noch was, dachte Lakolar. Im normalen Verfahren gibt man dann die Geiseln eigentlich zurück. Es sei denn, sie hätte einen besonderen Handel mit ihrer Crew abgeschlossen, der diese zur Rückkehr zur PRAMOS veranlasste. Oder sie ist von etwas anderem getäuscht worden.
„Sie müssen diese vierte, diese kranke Person doch auch analysiert haben! Wo ist der Bericht dazu?“
„Er wird in unseren Rückspeicherungssystemen liegen. Ich kann eine Suche danach veranlassen.“
In ihren Rückspeicherungssystemen, dachte Lakolar entsetzt. Diese Frau hatte gar nicht vor, uns diesen Bericht vorzulegen. Lakolar war am Ende seiner Geduld. Er sah hellgelbe und giftgrüne Punkte vor seinem inneren Auge, er musste jetzt diese Situation beenden.
„Egal wie, in der nächsten halben Stunde will ich diesen Bericht haben!“ Die Kommandantin sagte zu, holte ihr Com heraus und wollte eben an Bord der PRAMOS anrufen.
„Draußen!“, fauchte jetzt Lakolar, der in seinen Beratungen keine Coms gestattete.
„Die Verfolgung DES VORFALLES“, sagte er, „übernimmst ab jetzt du, Tarumor mit dem Personal der Raumsicherheit. Du bekommst alle Mandate, um diese Mission auf Artesa durchzusetzen. Ich übermittle das auch