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Jahre seines Lebens geopfert. Dieses Erstaunen kostete sie genau die wichtigen dreißig Sekunden, die sie gebraucht hätte, um sich in der neuen Situation rechtzeitig zu orientieren.

      „Das ist die Aufgabe, für die wir dich ausgesucht haben“, sagte die Stimme hinter Sameons Stirn. „Ich werde dich begleiten, durch deine Augen sehen und dir sagen, was du tun sollst. Es kann sein, dass ich still sein muss, dann musst du aus eigenem Ermessen handeln.“

      „Bekomme ich eine Waffe“, fragte Sameon.

      „Nein“, fauchte die Stimme beinahe feindlich.

      „Wer schützt mich?“

      „Du brauchst keinen Schutz, Sameon. Du sollst Schutz geben. Schutz vor schießwütigen Artesianern und vor neuen Missverständnissen. Mach es gut! Das Objekt, mit dem du Kontakt aufnehmen sollst, befindet sich zwischen den großen Faulschwämmen. Ich sage dir, wo du es findest.“

      „Warum gerade ich?“

      „Beeil dich!“

      Und Sameon war gegangen. Er hatte die bewaffnete Meute hinter sich gelassen, er hatte weder eine Lampe noch ausreichend warme Kleidung an, er war am Vormittag vom warmen Primesorischen Strand weggeholt worden, dann von einer genauso ahnungslosen Hubschrauberbesatzung stundenlang kreuz und quer durch die Gegend geflogen worden, hier gelandet, er fror und seine Augen gewöhnten sich nur langsam an das Licht der fluoreszierenden Pilze. „Nach links“, sagte die Stimme. „Jetzt noch zehn Meter geradeaus.“

      „Ich sehe da was“, sagte Sameon.

      „Ab jetzt schweige ich.“

      Das ist eine Arbeit, die kannst du, sagte sich Sameon. Sie hätten mich sonst nicht dafür ausgewählt. Sie hätten mich dafür sonst nicht ausgewählt.

      Er ging auf die Gestalt zu und drückte alles, was wie Angst ausgesehen hätte, weit von sich. „Verdammt, was treibt eine Fremde allein hier auf dieser Insel in der Wildnis?“, sagte er kopfschüttelnd. Er hatte Blickkontakt aufgenommen und war bis auf wenige Meter heran gegangen.

      „Weißt du nicht, wer ich bin?“, fragte sie. Sie sah auf, und war in der Augenwinkeln so müde wie eine hundertjährige Greisin. Sameon verstand die Aufregung rundum nicht. Er sah sich um und suchte nach einem wirklich gefährlichen Objekt. Aber da gab es nichts anderes.

      „Wenn ich wüsste, was hier wirklich gespielt wird, wäre ich wahrscheinlich nicht hier. Eine Armee von schwerbewaffneten Artesianern ist drauf und dran, in den nächsten fünf Minuten alles was hier lebendig ist, in Sternenstaub zu zerlegen.“

      „Warum willst du mir helfen?“

      „Weil ein kleines Männchen zwischen meinen Ohren der Meinung ist, dass ich das tun soll. Es hat mir gesagt, dass wir zwei jetzt zu einem Helikopter gehen, der etwa hundert Meter hinter uns steht. Wir werden uns dort rein setzen, ich hoffe, der ist gut geheizt. Diese Insel ist nicht mein Land.“

      „Vertraust du dem Männchen?“

      „Natürlich. Du kannst ihm auch vertrauen. Die Alternative will ich mir nicht vorstellen.“

      „Es gibt so viel, was ich jetzt erledigen muss!“

      „Das hat Zeit. Wenn wir von hier weg sind.“

      Sterano berührte seine Hände, aber sie fand keinen Kontakt. Vielleicht lag das nun daran, dass sie eben einen viel größeren Kontakt erlebt hatte und ihre Sinne gelitten hatten. Sie stand immer noch unter dem Eindruck dieser mächtigen Begegnung. Sie wollte ihre Kinder suchen. Und sie war ohne Orientierung. Sie ließ sich von Sameon willenlos führen. Leise und unscheinbar baute sich vor ihr eine riesige Mauer aus Wut und Angriffslust auf. Sie sah in den Augenwinkeln Maschinen blinken, aber dort, wohin Sameon ging, dort teilte sich das Meer aus Abneigung wie eine Masse von Kriegern, durch die eine bewaffnete Eskorte ritt. Die Wahrnehmung dieses feindlichen Meeres sagte ihr, dass ihre Sinne richtig funktionierten, aber Sameons Hände waren wie aus leblosem Material, für sie undurchdringlich. Sie erreichten den Helikopter. Sameon zitterte wirklich. Er fror. Hariolenen dagegen frieren nicht. Sie flüchten auch nicht. Aber Sterano hatte in den letzten Dekaden viel zu oft vor diesen Wellen aus Angst und Angriffslust zurückweichen müssen. Sie war am Ende ihrer Kraft. Sie sehnte sich nach der Ruhe, wie sie Sameon ausstrahlte, nach einfachen Formen der Kommunikation. In dem Helikopter stand ein tiefer Sessel voller Energie. Sameon bot ihn ihr an, sie fiel hinein und horchte auf die fließenden Ströme in dem Sessel. Sie wollte sie nicht mehr aufnehmen. Sie hatte genug Energie geraubt und einer neuen Verwendung zugeführt. Es war genug. Es war die Ruhe nach dem Rausch. Sameon gab ihr eine durchsichtige Maske mit einem angebauten Filter. „Kurz einatmen“, sagte er, „das ist gut gegen die Erschöpfung.“

      Sie probierte. Ihre Hülle, die, die das artesianische Gesicht trug, reagierte mit einem frischen Wind hinter der Stirn auf die eingeatmete Luft. Sterano spürte eine ungewohnte Klarheit beim Sehen. „Noch mal?“, fragte er.

      „Ja.“ Diesmal nahm sie einen tiefen Zug aus der Maske. Ihre Haut wurde warm wie in heißem Wasser. Sie tauchte in ein tiefes Bad ein. Das Bad strömte Blütenduft aus, es war weich wie Milch, weiß wie die Wolken, die sie am Nachmittag aufgetrieben hatte, weiß wie ein dichter Nebel, weich wie die Wolken des Schlafes. Das Zusammenbrechen der Angstmauer nahm sie schon nicht mehr wahr, das Jubelgeschrei der achttausend schwerbewaffneten Artesianer, das sich überschlagende Geplapper der Thraxonischen Lifereporter, denen man mitgeteilt hatte, dass soeben eine hochgerüstete terroristische Gruppe der Jünger des Neuen Hauses festgesetzt worden war, das Aufatmen in den vom Sturm zerstörten Küstenorten und die stille Rückkehr der Schaben in den immer noch von Dünung aufgewühlten Primesorischen Ozean.

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