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„Wird sich schon ausgehen.“

      Dann fährt er. Mein Herz fühlt sich komisch an. So als hätte ich etwas Verbotenes getan, aber vermutlich war es momentan das einzig richtige.

      Kapitel 7

      Jetzt denke ich schon über zwei schier unlösbare Dinge nach. Anton der sich unglaublich um meine Gunst bemüht und Markus, der zwar nichts mehr von mir will, aber mir nicht aus dem Kopf geht, auch wenn ich ihn gar nicht wieder sehen möchte. Glaub ich zumindest. Ich versuche einmal alles richtig zu machen. Darum bin ich der Einladung von Anton gefolgt. Maxi und Jonas spielen ausgelassen im Hof, während ich mit Vroni plaudere. Ich habe Kuchen mitgebracht, selbstgemachte Biskuit Roulade, gefüllt mit Mamas Marillenmarmelade. Vroni stellt das Tablett mit dem Kaffeegeschirr auf den Tisch im Garten, ich helfe ihr beim Aufdecken.

      „Schön, wenn du jetzt öfter vorbei kommst. Jonas und Maxi verstehen sich echt gut.“

      Ich nicke. „Jonas kommt ja im Herbst schon in die Schule. Ich bin gespannt wie es Maxi im Kindergarten gefällt.“

      „Bestimmt gut. Die Kindergartentanten sind echt nett und die machen auch richtig viel, die bereiten die Kinder toll auf die Schule vor.“

      Kindergarten…Schule…Oh mein Gott…Maxi ist schon so groß geworden, das ist unglaublich schnell gegangen. Es fällt mir wirklich oft schwer das zu akzeptieren. Für mich ist er immer noch mein Baby. Vroni ruft Anton auch zum Kaffee, ich glaube sie hat schon gemerkt, dass er sich um mich bemüht. Ich weiß immer noch nicht wie ich das finden soll. Er werkelt etwas im Hof, kommt aber gleich, nachdem sie ihn gerufen hat. Mich wieder anlächelnd nimmt er gegenüber von mir Platz. Der Kuss von gestern Abend schießt wieder in meine Gedanken. Ein Kribbeln oder Herzklopfen vermisse ich aber weiterhin, trotzdem erwidere ich sein Lächeln. Anton lobt meine Roulade, die auch wirklich sehr gut schmeckt.

      „Du hast echt alles was man sich als Mann wünschen kann, hübsch, Bombenfigur und kochen kannst du auch noch“, schwärmt er.

      Mir ist das fast zu viel. So kenne ich ihn gar nicht und es ist auch nicht nötig. Verlegen schaue ich in meine Kaffeetasse. Vroni grinst. Ein lautes Schreien gefolgt von ebenso lautem Weinen erschreckt mich dermaßen, dass mir die Tasse fast auskommt. Ich springe auf und schaue suchend über den Hof. Maxi liegt am Boden und schreit immer noch. Hysterisch laufe ich hin. Als er mich sieht, streckt er sofort seine Arme nach mir aus, ich hebe ihn hoch, sein Knie blutet.

      „Was ist denn passiert?“, frage ich und versuche Ruhe zu bewahren.

      „Er ist glaub ich gestolpert…“, erklärt mir Jonas mit weit aufgerissenen Augen.

      Maxi weint bitterlich in meine Schulter, ich reibe tröstend über seinen Rücken als auch schon Vroni angelaufen kommt.

      „Oh au weh…das müssen wir sauber machen…“, stellt sie fest.

      Wir gehen ins Haus verflogt von Antons Blicken, die ich nicht richtig einschätzen kann. Im Badezimmer setzte ich Maxi ab und sehe mir das Unglück an. Eine ordentlich blutende Wunde am Knie leuchtet mir entgegen. Da sind ein paar kleine Steinchen drinnen, die müssen raus. Er weint immer noch bitterlich, aber nicht mehr ganz so laut. Ich streiche beruhigend durch seine Haare.

      „Ich mach das nur ein bisschen sauber und dann tun wir gleich ein Pflaster drauf, einverstanden?“

      Vroni reicht mir das Wundspray und eine Kompresse zum Sauber machen. Jetzt beginnt Maxi hysterisch zu schreien und treten.

      „Nein…Nein…Mama…“

      „Maxi…beruhig dich bitte, das tut nicht weh, versprochen.“

      Wieder versuche ich ihn zu beruhigen, wieder schreit und tritt er hysterisch und erwischt auch mich dabei.

      Auf einmal steht Anton hinter mir und legt seine Hand auf meine Schulter.

      „Maxi mach nicht so ein Theater, du tust deiner Mama doch weh, hör jetzt auf!“

      Das sagt er recht laut und bestimmt, was sehr befremdlich für mich klingt.

      Ich drehe mich um. „Ich mach das schon.“

      Dann wende ich mich wieder zu meinem Kind, nehme ihn fest in den Arm und streiche über seinen Rücken.

      „Ist schon gut…Du musst keine Angst haben, ich verspreche dir, das tut nicht weh.“

      „Geh Resi was soll denn das? So ein Drama wegen einem blutigen Knie. Der Maxi ist ein Junge und kein Baby mehr. Willst du ein komplettes Weichei aus ihm machen?“

      Da ist er wieder, der Bestimmer und Bevormunder aus meiner Erinnerung. Das ist zu viel. Niemand sagt mir wie ich mit meinem Kind umzugehen habe. Ich drehe mich zu Anton.

      „Raus jetzt! Ich mach das allein“, sage ich scharf.

      Ich sehe ihn sehr ernst an, er zieht die Augenbrauen hoch und weicht einen Schritt zurück, sagt aber nichts. Dann geht er. Beleidigt wie mir scheint, aber das ist mir egal. Wie erwartet beruhigt sich Maxi nach ein paar Minuten und ich darf das Knie sauber machen und ein Pflaster drauf tun. Ich bin jetzt zwar überall mit Blut voll und mein Shirt ist von seinen Tränen ganz nass, aber das macht nichts. Schnell wasche ich ihm noch die Hände und das Gesicht, bevor wir wieder in den Hof gehen.

      „Geht es wieder?“, fragt mich Vroni freundlich.

      Ich nicke. „Geht schon, aber wir werden jetzt auch fahren.“

      „Ok…schade, ihr kommt uns doch wieder besuchen?“

      „Sicher.“ Ich sehe Maxi an. „Schon oder?“

      Der nickt und lächelt auch wieder. Dann gehe ich zum Wagen und mache ihn im Kindersitz fest. Anton sieht über den Hof zu mir, aber ich ignoriere ihn. So wird das nicht funktionieren. Schnell steige ich ein und fahre los. Er winkt mir zwar zu als ich an ihm vorbei fahre und ich erwidere es auch, mein Blick dürfte meine Stimmung jedoch recht gut zur Geltung gebracht haben.

      Zu Hause angekommen, ist Maxi auch wieder ganz vergnügt, so als wäre nichts gewesen. Leopold steigt gerade in den Traktor.

      „Darf ich mit Onkel Leopold mitfahren?“, fragt er mich beim Aussteigen.

      „Ich weiß nicht, tut es gar nicht mehr weh?“, meine ich schmunzelnd und zeige auf sein Knie.

      Er schüttelt den Kopf.

      „Ich mag nicht wenn du mich trittst Maxi. Das tut mir weh.“ Sanft streiche ich durch seine Haare.

      „Ich weiß…“, sagt er leise.

      Schnell nehme ich ihn in den Arm. „Sollen wir Leopold fragen ob er dich mitnimmt?“

      Er nickt und reibt seine Wange an meiner, ich winke meinem Bruder, er hält neben mir.

      „Kannst du Maxi mitnehmen?“

      „Ja sicher, er ist doch mein wichtigster Helfer.“

      Maxi strahlt, ich gebe ihm noch einen Kuss, bevor ich ihn zu Leopold hochhebe. Ich brauche jetzt erst einmal eine Dusche. Während ich das warme Wasser über meine Schultern laufen lasse denke ich nach. Ich will nicht, dass sich jemand in die Erziehung von meinem Kind einmischt, schon gar nicht so. Er wird kein Weichei werden, nur weil ich liebevoll mit ihm umgehe. Ich steige aus der Dusche und trockne mich ab, dann schaue ich in den Spiegel. Was will ich denn eigentlich? Keine Ahnung, aber ich weiß, dass ich genau jetzt endlich etwas loswerden muss. Ich binde meine Haare zusammen, schlüpfe in meine weiße Jeans und ein passendes Shirt und gehe nach unten.

      „Ich muss noch wohin, Maxi ist mit Leopold unterwegs, kannst du auf ihn aufpassen falls ich später noch nicht zurück bin?“, frage ich Mama

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