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Am Ende der Wahrheit. Kerstin Teschnigg
Читать онлайн.Название Am Ende der Wahrheit
Год выпуска 0
isbn 9783752904529
Автор произведения Kerstin Teschnigg
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Es war wieder ein Montag. Ich kam aus der Dusche in ein Handtuch gewickelt in Markus Zimmer. Es war kurz nach acht Uhr morgens glaube ich. Er lag im Bett und schlief immer noch, nicht ganz zugedeckt, bei dem Anblick wäre ich am liebsten wieder zu ihm hinein gekrabbelt. Ich öffnete den Vorhang, er streckte sich durch und blinzelte in den hellen Raum.
„Aufstehen Schlafmütze!“, rief ich euphorisch.
Ich beugte mich über ihn und küsste ihn sanft. Schnell zog er mich zu sich und schob seine Hände unter das Handtuch. Kichernd wehrte ich mich.
„Nein…das geht jetzt nicht…Ich muss heute ein paar Sachen erledigen und ich hab schon geduscht…“
Er vergrub seine Nase in meinen Haaren und ließ mich nicht los.
„Ahhh…du riechst so gut…ist doch egal…duschen wir eben noch einmal gemeinsam…“, murmelte er in meinen Hals.
„Geh Markus…das geht nicht… ich muss um neun bei meiner Tante sein, du weißt doch die Dauerwelle…“
Einerseits war ich froh meiner Verwandtschaft die Haare machen zu können, das war eine tolle Zusatzeinnahmequelle und bei meinem gestressten Budget sehr hilfreich, aber ich wäre wirklich lieber wieder mit ihm ins Bett gegangen. Fast klappte es auch. Das Handtuch nahm er mir schon erfolgreich weg, ich schmiegte mich an seinen nackten Körper, aber als er mich schon auf sich ziehen wollte, sprang ich schnell aus dem Bett.
„Du bist echt unersättlich…“, mahnte ich ihn gespielt und schnappte mir sein Shirt neben dem Bett in das ich schnell schlüpfte.
Er zog sich die Decke über den Kopf und seufzte laut.
„Los ab unter die Dusche mit dir, ich mach Frühstück“, befahl ich und kitzelte ihn am Zeh.
„Ich kann so nicht aufstehen, ich muss erst das Zelt unter der Decke wieder abbauen.“
Schnell zog ich ihm die Decke weg.
„Du bist so ein Blödmann…“, lachte ich und hopste in die Küche.
Ich war so gut drauf, so glücklich und ausgelassen. Alle Sorgen und Probleme der vergangenen Monate waren ganz weit weg. Markus konnte sein Zelt scheinbar erfolgreich abbauen, ich hörte das Wasser in der Dusche laufen und ihn ein Liedchen pfeifen. Ich machte das Radio an und kochte Kaffee. Gerade als ich in den Kühlschrank schaute, traf mich fast der Schlag.
„Guten Morgen.“
Ich drehte mich langsam um. Hinter mir stand ein geschätzt fünfundvierzig Jähriger dunkelhaariger Mann im Anzug und sah mich befremdlich an. Er schien genauso überrascht über meine Anwesenheit in diesem Haus zu sein, wie ich über seine. Immer noch erschrocken fiel mir ein, dass ich lediglich Markus Shirt trug, ich war mir nicht sicher wieviel man von meinem nackten Unterleib sehen konnte. Verlegen zupfte ich am T-Shirt und war bestimmt dunkelrot im Gesicht.
„Guten Morgen…“, stammelte ich und konnte ihn vor lauter Scham gar nicht ansehen.
„Und sie sind?“, fuhr er fort.
„Teresa…Teresa Lorenz.“
Plötzlich hörte ich Markus durch den Flur kommen, was mich ziemlich erleichterte.
„Papa?“
Er stand in ein Handtuch gewickelt in der Tür, zum Frottieren seiner Haare hatte er wohl keine Zeit, denn ihm tropfte das Wasser vom Kopf. Schnell nutzte ich die Chance und lief aus der Küche, vorbei an Markus, der auch ziemlich überrascht aussah. Ich verschwand in seinem Zimmer und zog mich an. Draußen hörte ich Markus Vater reden. Erfreut meine Bekanntschaft gemacht zu haben schien er nicht. Sein Ton Markus gegenüber klang eher vorwurfsvoll, aber er sprach leise, also konnte ich nicht wirklich etwas verstehen. Er hatte scheinbar irgendwelche Unterlagen vergessen und war deshalb gekommen. Schnell packte ich meine Sachen zusammen und ging etwas nervös aus dem Zimmer. Wieder sah mich Herr Strasser sehr musternd an. Ich ging zu ihm und reichte ihm höflich die Hand.
„Entschuldigung. Teresa Lorenz.“
Ich lächelte freundlich, seine Miene blieb allerdings eisig. Irgendwie kam er mir bekannt vor. Ich überlegte kurz, aber es fiel mir nicht ein. Er war ein großer Mann mit furchteinflößendem Blick. Das gute Aussehen hatte Markus zwar von ihm geerbt, seine Art aber zum Glück nicht.
„Ich geh jetzt besser“, sagte ich zu Markus, der nichts zu entgegnen wusste und nur nickte.
Wieder fielen mir die abfälligen Blicke seines Vaters auf, als ich das Haus verließ. Das sollte der letzte Besuch in Ferienhaus der Familie Strasser gewesen sein. Danach änderte sich ganz schlagartig alles.
„Ich kann das nicht…“, sage ich für mich selbst und starte den Motor.
Gerade als ich wenden will erscheint auf einmal Markus im Rückspiegel. So wie es aussieht kommt er gerade vom See. Er quält sich sehr mühsam den Berg herauf, sein Knie scheint ordentlich wehzutun. Ich reibe mir die Stirn.
„Scheiße…“, murmle ich für mich selbst.
Da steht er auch schon neben dem Wagen und klopft an die Scheibe. Ich atme durch und öffne sie.
„Du fährst aber nicht schon wieder, oder?“
„Eigentlich schon…“, entgegne ich.
„Wolltest du zu mir?“
Ich verdrehe die Augen. Viele Möglichkeiten gibt es in dieser Richtung ja nicht.
„Steig ein, du kannst ja kaum gehen, glaubst du wirklich was du machst hilft deinem Knie?“
Er sieht mich überrascht an, vermutlich wegen meinem vorwurfsvollen Ton. Ja…so ist das nun einmal, ich bin nicht mehr die lockere Resi von vor sechs Jahren. Ohne Widerworte steigt er ein.
„Hi“, lächelt er mich an.
„Hi“, erwidere ich, auch ein bisschen lächelnd.
Ich fahre die letzten fünfhundert Meter zum Haus hoch, ich sage nichts, er auch nicht. Wir steigen aus, er lässt mich höflich voraus ins Haus gehen. Kurz fühlt es sich an, als würde man mir den Boden unter den Füßen wegziehen. Alle Erinnerungen schießen unkontrolliert durch meinen Kopf und Körper, ich bin knapp davor schreiend davon zu laufen, doch da schließt er auch schon die Tür hinter mir. Wie durch einen Sog zieht es mich in die Vergangenheit. Ich versuche mich zu beruhigen. Meine Hände sind eiskalt und zittern. Wie versteinert stehe ich da. Markus geht an mir vorbei und sieht mich an.
„Alles ok?“, fragt er mich besorgt.
„Hast du bitte ein Glas Wasser für mich“, antworte ich leise.
„Natürlich.“
Ich folge ihm in die Küche, hier hat sich nicht viel verändert. Er gießt das Wasser ein und reicht es mir, ich nippe daran und versuche ruhig zu werden. Ich habe das Gefühl mein Hals schwillt zu und ich werde gleich ersticken. Kurz muss ich mich an der Küchenzeile abstützen. Ich kann das nicht.
„Was hast du denn Teresa?“
Er kommt zu mir und stützt mich, jetzt ist es aus, ich kann das einfach nicht, seine Berührung, das ist zu viel. Schnell löse ich mich von ihm und laufe aus der Küche nach draußen zu meinem Auto. Ich stütze mich mit beiden Händen daran ab und versuche wieder Luft zu bekommen.
„Teresa!“, ruft mir Markus nach.
Ich drehe mich zu ihm und atme panisch ein und aus. Sternchen flimmern vor meinen Augen. Ich rede mir leise vor nicht durchzudrehen. Scheint nur schwach