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wenn ich lieber mit ihm zusammen sein würde, ich glaube es ist jetzt besser nach Hause zu fahren, für den Moment ist meiner Meinung nach ausreichend viel passiert. Außerdem bin ich ziemlich durcheinander.

      „Nein…Ich werde besser nach Hause fahren“, sage ich leise, aber eines muss ich noch tun. Sanft streiche ich mit meinem Zeigefinger über seinen Oberarm bis zu seiner Hand. Er sieht meinem Finger nach, der über seine Haut streicht. Sie fühlt sich glatt und fest an. Bevor ich meine Hand wieder wegnehme greift er schnell danach. Er sieht mich mit glänzenden Augen an und gibt mir noch einen Kuss.

      „Gut, wenn du willst, dann gehen wir“, flüstert er nahe an meinem Ohr.

      Keine Ahnung wie ich mit den wackeligen Knien hinunter kommen soll. Wieder nimmt er meine Hand, als wir die Treppen hinunter gehen. Wieder ist es still. Ich fühle mich komisch. Komisch gut. Ich würde gerne wissen, was er fühlt. Mein Herz klopft wieder. Hoffentlich habe ich keinen Fehler gemacht. Na ja, er ist er der Ex meiner Schwester, also ganz richtig ist die gegenständliche Situation also bestimmt nicht. Ich bleibe stehen.

      „Du verarscht mich aber nicht, oder?“, frage ich frei heraus.

      Er sieht mich überrascht an, dann zieht er mich ohne Vorwarnung in seine Arme und küsst mich erneut, ich würde es so beschreiben: Voller Hingabe. Dabei streicht er sanft mit seinen Händen meinen Rücken hinab.

      „Fühlt sich das an, als ob ich dich verarsche?“, fragt er und reibt seine Nase an meinem Hals.

      Ich kann nichts sagen, ich habe keine Worte, keine Ahnung wo meine Sprache stecken geblieben ist, darum schüttle ich den Kopf.

      „Gut. Ich verarsche dich nicht.“

      Etwas verlegen blicke ich zu Boden, bevor ich wieder sprechen kann.

      „Ok…ich will nämlich nicht verarscht werden. Wie lange bist du überhaupt noch in Graz?“

      „Am Donnerstag fahre ich zurück nach Wien.“

      Heute ist Montag, ein paar Tage ist er also noch hier. Ich würde mich gerne wieder mit ihm treffen, aber ich bin zu stolz und zu altmodisch um das vorzuschlagen. Wir gehen weiter Richtung Hauptplatz, inzwischen hält er nicht mehr meine Hand, sondern hat seinen Arm um meine Hüfte gelegt. Fühlt sich richtig gut an.

      „Ich nehme die nächste Straßenbahn“, sage ich, als wir die Straße überqueren.“

      „Gibst du mir kurz dein Handy bitte?“, meint er fast beiläufig.

      Ich sehe ihn überrascht an. „Ja, wozu?“

      „Glaubst du, ich lasse dich ohne deine Telefonnummer zu haben in die Bim steigen?“

      „Oh, ach so…“

      Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und gebe es ihm. Er tippt seine Nummer ein und speichert sie auch gleich ab, bevor er den Kontakt anruft.

      „So, jetzt hast du meine und ich deine.“

      Die Straßenbahn fährt ein, ich bin mit einem mal etwas unsicher, ob ich wirklich einsteigen soll. Er drückt mir das Handy wieder in die Hand und anschließend einen Kuss auf den Mund. Die Türe klappt neben mir auf, zwei Leute steigen aus.

      „Gute Nacht Lexi.“

      Er streicht noch einmal kurz über meine Schulter. Ich steige ein und drehe mich kurz um.

      „Gute Nacht.“

      Jetzt muss ich lächeln, ich kann gar nicht damit aufhören, obwohl ich nicht einmal weiß, ob er sich jemals wieder melden wird. Aber er hat meine Telefonnummer und ich seine. Ich lasse mich auf eine Bank fallen, als mein Handy summt. Es ist eine Nachricht. Von ihm. Das ging aber schnell. Meine Wangen glühen.

       Weißt du worüber ich froh bin?

      Nein…? Worüber?

       Heute hab ich für den Kuss keine Ohrfeige abkassiert…

      Ich muss schmunzeln. Nein, keine Ohrfeige. Ich schließe kurz meine Augen und überlege, ob ich etwas zurück schreiben soll, aber da kommt schon die nächste SMS.

       Ich hole dich morgen um 11.00 Uhr bei der Trafik an der Ecke eurer Straße ab. Hoffe du hast Zeit?

      Ok…also doch ein weiteres Treffen. Klingt sehr gut…

       Hast du etwas Bestimmtes vor?

       Nein…nichts Bestimmtes…Da weiter machen, wo wir aufgehört haben…

      Ich muss schmunzeln. Sehr gerne Herr Leitner…

       Ok…ich werde dort sein…Gute Nacht…Lexi

       Gute Nacht und bis Morgen T.

      Ich komme mir vor, als würde ich auf Wolken schweben, auch wenn ich mir das Ganze nicht so vorgestellt habe. Das könnte ein Problem werden, aber ich denke schon wieder zu weit. Ich werde ihn einfach morgen treffen und dann sehen wir weiter. Nichts überstürzen. Meine Knie sind immer noch wackelig, ich öffne das Gartentor. Als ich ins Haus gehe, steht meine Mama in der Küchentür.

      „Hallo Mama…“

      „Wo warst du denn? Bei Klara?“, fragt sie mich und lächelt mich an.

      „Nein…ähm…ich war etwas Trinken. In der Stadt.“

      Sie schmunzelt. „Etwas trinken? Etwas Ernstes?“

      „Mama….“

      „Schon gut…Kenn ich ihn?“

      Ich atme tief ein. Ja, du kennst ihn, kann ich dir aber nicht sagen. Shit.

      „Ähm…nein, glaub nicht…“, murmle ich und hopse schnell die Treppe hinauf. „Gute Nacht Mama.“

      „Sieht aus, als ob du nicht darüber sprechen möchtest?“, ruft sie mir nach.

      „Heute nicht Mama, es ist alles ok, mach dir keine Sorgen!“

      „Wie du willst Lexi, Gute Nacht.“

      Ich gehe schnell in mein Zimmer und atme tief durch. Nachdenklich streiche ich über meine Lippen. Wow…Oh Gott…Wow…Ich lasse mich auf mein Bett fallen und muss an seine Augen denken. Ich seufze. Er ist wirklich süß…außerordentlich süß….Bettina wird mich umbringen, wenn sie das erfährt.

       14. Juli 2010

      Es ist kurz vor Mitternacht und ich schmuse nun schon fast seit einer Stunde mit Tobias im Auto. Er hat ein Stück von unserem Haus entfernt angehalten. Sicherheitsabstand vor meinen Eltern. Die vergangenen beiden Tage waren der Wahnsinn. Unbeschreiblich. Ich habe den ganzen Dienstag mit ihm verbracht, wir waren in der Weingegend unterwegs, das war sehr romantisch und heute waren wir noch einmal in der Stadt und am Abend im Kino. Obwohl ich vom Film nicht wirklich viel mitbekommen habe. Tobias fährt mit seiner rechten Hand unter meine Bluse und streicht meine Rücken hinauf. Ich atme vorsichtig durch. Alle meine Körperhaare richten sich schlagartig auf. Zusätzlich streicht er mit der anderen Hand über meinen Oberschenkel. Draußen regnet es in Strömen, hin und wieder blitzt es, die Scheiben im Auto sind schon ganz angelaufen. Nach dem schwülen Wetter heute war es absehbar, dass ein Gewitter kommen wird. Ich nehme allen Mut zusammen und schiebe meine Hände ebenfalls unter sein Shirt. Das will ich schon seit unserem Kuss am Schlossberg tun. Ihn fühlen. Zuerst fahre ich ein Stück seine Wirbelsäule hoch, dann taste ich nach vorne und berühre seine Brust, die fest und muskulös ist. Seine Haut ist angenehm warm. Es fühlt sich an, als würden kleine Funken unter meinen Fingern auf seiner Haut sprühen. Er küsst zärtlich meinen Hals. Zum ersten Mal denke ich ernsthaft daran mehr zu wollen. Mehr zu zuzulassen. Viel mehr. Das Blut in meiner Halsschlagader pumpt. Ich spüre seinen Atem an meinem Hals. Heiß. Leidenschaftlich. Langsam schiebt er seine Hand ein Stück unter meinen Rock,

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