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habe ich ein ganz schlechtes Gefühl. Ich kann nicht mit ihr schlafen. Es geht einfach nicht. Sie sollte es mit jemandem tun, der die Angelegenheit mit mehr Ernsthaftigkeit angeht als ich. Außerdem war sowieso alles ein Fehler. Ihre Eltern werden mich umbringen, jetzt schon, und wenn ich mit ihr schlafe, werden sie mich vorher noch ausgiebig foltern. Zurecht. Ich weiß gar nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Beschämt schaue ich auf die Zimmertüre, hinter der ich mit ihrer Schwester gevögelt habe. Ich bin so ein dummes Arschloch. Lexi schaut im Nachthemd mit verwuschelten Haaren aus ihrem Zimmer. Ich unterdrücke ein seufzen. Sogar so sieht sie atemberaubend aus.

      „Alles ok?“, fragt sie mich.

      Ich kratzte mich an der Stirn. „Ja…also eigentlich Nein. Ich muss zurück nach Wien.“

      Sie sieht mich überrascht an. „Was? Echt? Warum denn?“

      Ja warum denn? Keine Ahnung. Weil ich ein Depp bin. Weil ich keine Jungfrauen ficke. Schon gar nicht eine so Zauberhafte wie du es bist.

      „Ähm…ja mein Vater braucht mich…“ Ich habe keinen Schimmer was ich sagen soll. Wie soll ich bitte aus dem Schlamassel wieder raus kommen?

      „Wann denn?“, fragt sie enttäuscht.

      „Jetzt.“

      Sie zuckt mit den Schultern und sagt nichts. Ein kurzer Stich durchfährt mich, wenn ich sie so ansehe. Mein Gott. Was soll ich ihr denn sagen? Jetzt tut sie mir leid, oder ich tue mir leid. Mist. Schnell gehe ich zu ihr und nehme sie in den Arm. Ein letztes Mal noch. Ich drücke sie fest und stecke meine Nase in ihre Locken. Sie riecht so gut. Seufzend schließe ich meine Augen. Das war es. Tut mir leid Lexi, aber für dich ist es besser so. Du wirst mich bald wieder vergessen haben.

      „Wann sehen wir uns denn wieder?“, murmelt sie in meine nackte Schulter.

      Wieder ein Stich. Wir sehen uns nicht mehr wieder. Es ist besser so.

      „Ich ruf dich an“, flüstere ich.

      Keine Ahnung warum ich das jetzt gesagt habe, denn ich werde sie NICHT mehr anrufen, aber ich schaffe es nicht, ihr das ins Gesicht zu sagen.

      „Ok…“, murmelt sie, immer noch enttäuscht, das spüre ich.

      Einmal muss ich sie noch küssen, dann packe ich schnell meine Sachen zusammen. Bevor ich das Haus verlasse, sieht sie mich wieder so an. Es tut mir leid, was ich angefangen habe. Normalerweise würde ich einfach abhauen und es wäre mir egal, aber heute schäme ich mich. Ich schäme mich wirklich in Grund und Boden. Das hat sie nicht verdient und trotzdem ist es so noch am besten. Zu ihrem Besten.

      „Tschau Lexi“, sage ich und streiche ein letztes Mal durch ihre Locken und gebe ihr einen flüchtigen Kuss.

      „Ich hoffe bis bald.“ Sie lächelt mich liebevoll an.

      Ich nicke zögerlich. Ich muss raus hier. Sofort.

       1 Woche später

      Ich stehe seit einer gefühlten Ewigkeit unter der Dusche nachdem ich heute zum vierten Mal diese Woche einen Halbmarathon gelaufen bin. Meine Zehnen fühlen sich schon ganz taub an. Ich glaube sie werden bald blau sein. Kurz drehe ich noch das kalte Wasser auf, bevor ich heraus steige. Ich fühle mich beschissen, beim Laufen kann ich wenigstens meine Wut über mich selbst ein wenig abreagieren. Meinen Entschluss Lexi nicht mehr anzurufen, habe ich durchgezogen. Es ist grauenhaft. Schlimmer als ich dachte. Ich war mir sicher das Ganze nach ein paar Tagen locker wegzustecken. Bis jetzt war das auch noch nie ein Problem. Kurz nachdem ich vorigen Samstag bei ihr aus dem Haus gegangen bin, habe ich noch eine SMS von ihr bekommen. „Ich werde immer daran denken müssen was du mit mir angestellt hast bis wir uns wieder sehen…und ich würde mich gerne revanchieren…Lexi“. Ich muss auch ständig daran denken, weil ich ein blödes Schwein bin. Ich habe nicht auf die Nachricht reagiert. Meinen Kopf schüttelnd sehe ich mein Spiegelbild an, und hasse mich heute selbst noch ein bisschen mehr als gestern. Ich zucke zusammen, als es an der Badezimmertüre klopft.

      „Wir essen in zehn Minuten“, sagt meine Mutter durch die geschlossene Türe.

      Ich öffne sie einen Spalt.

      „Mama ich hab keinen Hunger.“

      „Du hattest auch gestern und vorgestern und den Tag davor keinen Hunger. Was ist denn los mit dir?“

      „Nichts.“

      „Dann isst du jetzt mit uns.“ Ihr Ton wird strenger.

      Ich wickle das Badetuch um meine Hüften und gehe an ihr vorbei.

      „Ich hab Bauchschmerzen. Ich leg mich hin.“

      „Bauchschmerzen? Ich dachte du gehst heute mit deinen Freunden weg?“

      Ich schüttle den Kopf. Auch das interessiert mich absolut nicht. Ich will nicht weggehen und mich auch mit niemand unterhalten, und schon gar nicht will ich ausgefragt werden. Meine Mutter seufzt und kehrt mir den Rücken zu. Zum Glück. Ich gehe in mein Zimmer und lege mich aufs Bett. Gestern hat Lexi mich dann einmal versucht anzurufen. Ehrlich gesagt, hat es mich gewundert, dass es so lange gedauert hat. Natürlich hab ich nicht abgenommen. Daraufhin hat sie mir eine SMS geschickt. Ich lese sie erneut durch.

       Ich ärgere mich darüber, dass ich so blöd war zu denken, du könntest wirklich ernsthaftes Interesse an mir haben. Was ich dir jetzt schreibe, hätte ich dir gerne persönlich gesagt, aber leider hast du nicht den Mut mit mir zu sprechen. DU BIST EIN ARSCHLOCH! Du hättest mir auch einfach sagen können, dass du mich verarscht hast. Ach und noch etwas, du bist außerdem ein Scheißfeigling.

      Auch auf diese Nachricht habe ich nicht reagiert. Ja ich bin ein Scheißfeigling. Ich schließe meine Augen. Schon wieder klopft es. Warum können mich nicht einfach alle zufriedenlassen? Meine Mutter kommt mit einer Tasse ins Zimmer und stellt diese am Nachttisch neben mir ab.

      „Ich hab dir Tee gemacht. Gegen die Bauchschmerzen.“

      „Danke“, murmle ich.

      Sie sieht mich an, dann setzt sie sich auf die Bettkante und streicht mir durch die nassen Haare. Das fühlt sich an, als wäre ich wieder fünf Jahre alt.

      „Ich weiß allerdings nicht, ob dieser Tee gegen deine Art von Bauchschmerzen hilft.“

      Ich seufze.

      „Was ist los Tobias?“

      „Mama bitte…“

      „Irgendetwas ist da in Graz passiert, das spüre ich.“

      „Du kannst mir nicht helfen, da muss ich jetzt allein durch.“

      „Komm schon, raus damit, vielleicht geht es dir dann besser.“

      „Das bezweifle ich. Ich hab etwas ganz Blödes getan.“

      „Du hast aber nichts angestellt?“, fragt sie sehr ernst.

      „Doch, irgendwie schon.“ Ich drehe mich schnell auf den Bauch und drücke mein Gesicht ins Kissen.

      „Gott Tobias! Hast du ein Kind angebaut, oder was mit Drogen am Hut? Los ich will es jetzt sofort wissen, sonst hole ich deinen Vater dazu!“, sagt sie sehr ernst und eindringlich.

      Meine Güte, nicht auch das noch, es ist schon Schmach genug für mich mit ihr darüber zu reden. Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt und meine Mutter fragt mich aus wie ein Baby.

      „Nein, nein.“ Ich drehe mich wieder langsam zu ihr. „Ich hab ein Mädchen kennen gelernt, also eigentlich kannte ich sie schon. Es war alles ganz toll, bis…Ich hab sie sitzen gelassen.“ Ich atme durch. „Das hätte ich nicht tun dürfen, aber ich hätte erst gar nichts mit ihr anfangen sollen. Es war alles ein Fehler.“

      Sie hört mir aufmerksam zu. „Ok, ich verstehe gar nichts. Nur eines ist mir klar, dir ist die Angelegenheit ernster als ich es von dir gewohnt bin.“

      Ich nicke seufzend.

      „Warum rufst du sie nicht einfach an und sprichst

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