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dem Hofthurm der Stadt Lauingen findet sich folgende

       Sage abgemalt. Zur Zeit, als die Heiden oder

       Hunnen bis nach Schwaben vorgedrungen waren,

       rückte ihnen der Kaiser mit seinem Heere entgegen

       und lagerte sich unweit der Donau zwischen Lauingen

       und dem Schloß Faimingen. Nach mehreren vergeblichen

       Anfällen von beiden Seiten kamen endlich Christen

       und Heiden überein, den Streit durch einen Zweikampf

       entscheiden zu lassen. Der Kaiser wählte den

       Marschall von Calatin (Pappenheim) zu seinem

       Kämpfer, der den Auftrag freudig übernahm und

       nachsann, wie er den Sieg gewiß erringen möchte.

       Indem trat ein unbekannter Mann zu ihm und sprach:

       »Was sinnst du? ich sage dir, daß du nicht für den

       Kaiser fechten sollst, sondern ein Schuster aus Henfwil

       (später Lauingen) ist dazu ausersehen.« Der Calatin

       versetzte: »Wer bist du? Wie dürfte ich die Ehre

       dieses Kampfes von mir ablehnen?« »Ich bin Georg,

       Christi Held,« sprach der Unbekannte, »und zum

       Wahrzeichen nimm meinen Däumling.« Mit diesen

       Worten zog er den Däumling von der Hand und gab

       ihn dem Marschall, welcher ungesäumt damit zum

       Kaiser ging und den ganzen Vorfall erzählte. Hierauf

       wurde beschlossen, daß der Schuster gegen den Heiden

       streiten sollte. Der Schuster übernahm es, und besiegte

       glücklich den Feind. Da gab ihm der Kaiser die

       Wahl von drei Gnaden sich eine auszubitten. Der

       Schuster bat erstens um eine Wiese in der Nähe von

       Lauingen, daß diese der Stadt als Gemeingut gegeben

       würde. Zweitens, daß die Stadt mit rothem Wachs siegeln

       dürfte, welches sonst keinem mittelbaren Ort verstattet

       war. Drittens, daß die Herren von Calatin eine

       Möhrin als Helmkleinod führen dürften. Alles wurde

       ihm bewilligt, und der Daumen St. Georgs sorgfältig

       von den Pappenheimern aufbewahrt, die eine Hälfte in

       Gold gefaßt zu Kaisheim, die andere zu Pappenheim.

       48. Der Mohrenkopf im Lauinger Wappen.

       Von S c h ö p p n e r . – Variante der vor. Sage. S. das

       Sagenbuch der Städte Gundelfingen, Lauingen etc.

       Augsburg 1849.

       Ein Schuster war zu Lauingen, im Frieden flickt' er

       Schuh,

       Im Kriege schlug er ritterlich mit seiner Klinge zu.

       Da kamen die Hungaren von Osten in das Land

       Auf ihren schnellen Rossen mit Morden und mit

       Brand.

       Bei Augsburg auf dem Lechfeld geschah die große

       Schlacht,

       Da hat der Kaiser Otto den Hunnen warm gemacht.

       Da war auch unser Schuster von Lauingen dabei,

       Der schlug gar manchen Schädel auf einen Hieb

       entzwei.

       Ein Goliath der Andre im Hunnenheer sich fand,

       Wohl mancher deutsche Degen erlag von seiner Hand.

       Da kam der wackre Schuster von Lauingen daher:

       »Ei! lasset mich zusammen mit diesem alten Bär'.«

       Nun ging ein scharfes Klingen der blanken Schwerter

       los,

       Es dröhnten Schild und Panzer von manchem harten

       Stoß.

       Ein Hieb durchbrach den Schädel, er stürzt: Victoria!

       Da lag der große Esel in seinem Blute da.

       Und lauter Jubel schallte durch's ganze deutsche Heer,

       Der Kaiser selber eilet auf seinem Roß daher.

       Und eine goldne Kette, ein Mohrenkopf daran,

       Die hängt der deutsche Kaiser dem braven Schuster

       an.

       Darnach beschloß zu Lauingen ein hochwolweiser

       Rath,

       Zu ehren eines Lauinger Schuhmachers Heldenthat:

       »Es soll derselbe Mohrenkopf hinfort im Wappen

       stehn.«

       Und also ist zu selber Stund' in Lauingen gescheh'n.

       49. Ursprung des Pferdemarktes zu München

       und Keferlohe.

       Historisches Schatzkästlein f. Bayern. I., 18.

       Als Kaiser Otto der Große mit den Hunnen auf dem

       Lechfelde stritt, neigte sich anfangs der Sieg auf die

       Seite der auf kleinen, windschnellen Rossen sich gar

       leicht bewegenden Feinde. Den Deutschen gebrach es

       an leichter Reiterei, daher sie plötzlich in große Fährlichkeit

       kamen, so daß der Kaiser selbst einen Augenblick

       den Tag verloren gab und ausrief: »Dawider

       vermögen Menschen nichts, da muß Gott helfen!« Um

       so größer war seine Freude, als er die Bayern mit

       ihren vielen und zahlreichen Pferden herankommen

       sah. Mehrere Anführer schlug er zu Rittern, ob sie

       gleich nur Bauernkittel trugen, auch soll er das Volksfest

       der Wettrennen, sowie den Münchner und Keferloher

       Pferdemarkt gestiftet haben. Zwei Hauptleute

       jenes Tages sollen eifersüchtige Nebenbuhler gewesen

       seyn. Niklas und Balthauser waren ihre Namen. Einer

       wollte es dem Andern bevorthun an Pracht der Waffen

       und der Rosse, des Hauses und des Kirchganges,

       der Knechte und Marställe. Der Wetteifer entartete in

       Neid und Haß. Zuletzt wollten sie einander nicht einmal

       mehr in der Kirche erblicken. Jeder baute sein ei-

       genes, jener das Jakobs-, dieser das Niklaskirchlein.

       Ein dritter Nachbar auf der Georgenschwaige zu Milbertshofen,

       der Keferloher, ließ sich beiden zum Trotz

       einen Pflug von purem Silber machen aus der unermeßlichen

       ungarischen Beute. Er spannte die schönsten

       vier Pferde dran, und setzte den Silberpflug mit

       dem Viergespann in sein Wappenschild.

       50. Vom heiligen Ulrich, dem Lechfeldhelden.

       Sagen- und Geschichtsbuch von Burgau, Günzburg etc.

       (Von M i t t e r m a i e r . ) 1851. S. 129.

       Die Geschichte erzählt, welchen Antheil der heilige

       Ulrich an dem Siege über die Hunnen auf dem Lechfelde

       nahm. Die Sage meldet Denkwürdiges aus seinem

       übrigen Leben. Dieser fromme Held, von edlem

      

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