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Sagenbuch der Bayrischen Lande. Alexander Schöppner
Читать онлайн.Название Sagenbuch der Bayrischen Lande
Год выпуска 0
isbn 9783742772664
Автор произведения Alexander Schöppner
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
und haben Wasser getragen, die Stube ausgekehrt,
den Stall gemistet. Und so ist es in allen Dingen gewesen.
Dafür wußte aber auch die Wagnerin es drauf
anzulegen, die »Haiden« bei gutem Muthe zu erhalten;
denn alle Abende legte sie ein Brödlein unter die
Thür, und stellte ein Krüglein mit Wasser dazu; und
so oft etwas mehr zu thun war im Hauswesen, gab sie
drei Brödlein und drei Krüglein, und man hat allezeit
reinen Tisch gefunden. So ist es viele Jahre gewesen.
Aber plötzlich sind sie ausgeblieben und nicht wieder
gekommen; wahrscheinlich hat die Wagnerin das
Ding ausgeschwätzt, und so etwas können sie nicht
leiden, die »Haiden«, wie man dieß aus vielen andern
Geschichten weiß.
Fußnoten
1 Wichtelmännchen.
44. Der betrogene Geiger.
Von A. S c h ö p p n e r . – Sage von B l o n n h o f e n ,
unweit K a u f b e u e r n in Schwaben. C . v .
F a l k e n s t e i n das Buch der Kaisersagen, Burg- und
Klostermährchen. S. 123. Volksbüchlein von
A u e r b a c h e r , II., 178.
Es zog einmal des Weges sacht
Vom nahen Kirchweihschmaus
Ein Geigerlein um Mitternacht
Gen Blonnhofen nach Haus.
Urplötzlich wird es lichterhell
Und laut im finstern Wald, –
Das schönste Wirthshaus steht zur Stell',
Daraus der Lärmen schallt.
Ein Wirthshaus, das mein Geigerlein
Sein Lebtag nicht gesehn,
Was tuhn? Ein Musikantenbein
Kann nicht vorübergehn.
»Ei! Ei! du lieber Fiedelmann,
Du kommst uns eben recht,
Nun fiedle wacker drauf und dran,
Wir zahlen dir nicht schlecht.«
Da streicht auf seiner Violin'
Mit Lust der Musikant;
Für jedes Stückchen lohnet ihn
Ein Goldstück auf die Hand.
So lärmte die Gesellschaft lang,
Bis von dem nahen Ort
Der Morgenglocke Ave klang, –
Husch! war das Völkchen fort.
Und husch! mein armes Geigerlein
Dort unter'm Galgen saß,
Und zählte seine Goldstücklein –
Glasscherben waren das.
45. Der Hüllenweber.
A u e r b a c h e r u. F a l k e n s t e i n a.a.A.
Unter dem Galgen von Blonnhofen liegt ein Schatz.
Eines Tages thaten sich vier Männer aus dem Ort zusammen,
die wollten ihn heben; und als sie tief genug
gegraben hatten, kamen sie auf den Schatz. Auf dem
Schatz aber saß ein feuriger Hund, der sagte: »Eins,
zwei, drei, vier; und einer gehört mir; und einer muß
des Teufels sein, und soll's der Hüllenweber sein!«
Der Hüllenweber erschrak, und sagte: »Gott will nit!«
Und in dem Augenblick ist der Schatz verschwunden.
46. Die Schlacht auf dem Lechfeld.
Von G e o r g R a p p . – Um das geschichtliche
Ereigniß hat sich die Sage eingefunden.
Es wimmelt schwarz vom Hügel,
Durch Rauch und Brand einher,
Die Flamme weht als Flügel
Falb um das Ungarheer.
Der Lech, er kommt gezogen
Voll Leichen, grimm und bleich,
Die soll er niederwogen
Dem Ungar in sein Reich.
O Augsburg, Augsburg, mitten
In ihrem Schlachtenruf!
Sie kommen angeritten,
Sie traben Huf an Huf;
Sie jagen Mähn' an Mähne,
Nach deiner Pracht gewandt,
Die Pfeile an der Sehne,
Die Pfeile in der Hand.
Der Kaiser Otto kümmert
Sich heut' zum erstenmal,
Daß er im Stahle flimmert
Hinaus zur Todeswahl.
Verlierer und Bezwinger
Hat er ein Leid zum Lohn:
Der Räuberhorden Bringer
Ist sein empörter Sohn.
Drum klagest du so bange,
O alte Stadt, empor,
Im tiefen Orgelklange
Aus deinem Münsterchor.
Nur Einer unverzaget
Stellt sich noch ein für dich:
Als Licht im Dunkel taget
Dein Bischof Udalrich.
Er betet am Altare,
Er ringt, der Gottesmann,
Bis er von Gott erfahre,
Was dich erretten kann.
Dann hat er sich bewehret,
Das Kruzifix gefaßt:
»Jetzt hat er uns erhöret,
Der einst am Kreuz erblaßt!«
Auf seinem weißen Zelter,
In seiner Priestertracht,
So trägt er den Vergelter
Im Fluge nach der Schlacht.
Und seine Diakone,
Sie fliegen durch die Luft,
Mit dem Posaunentone,
Mit Fahn' und Weihrauchduft.
Da kommt der Herr geflossen
In jede Brust mit Macht,
Da hat er sich ergossen
Als Richter in der Schlacht;
Die Arme seiner Streiter
Mit seinem Arm berührt,
Und weiter, immer weiter
Sie in den Feind geführt.
Den haben sie gelichtet
Und abgehauen gar,
Er liegt umher geschichtet,
Zum Fraß der Rabenschaar.
Vor seines Sohnes Leiche
Der Kaiser Otto steht,
Da hoch aus seinem Reiche
Der Siegesjubel weht.
47. Der Schuster zu Lauingen.
Nach C r u s i u s , Z e i l e r , M . A .
P a p p