ТОП просматриваемых книг сайта:
Sagenbuch der Bayrischen Lande. Alexander Schöppner
Читать онлайн.Название Sagenbuch der Bayrischen Lande
Год выпуска 0
isbn 9783742772664
Автор произведения Alexander Schöppner
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
fügte sie mit kunstreicher Hand aufeinander. In wenigen
Tagen stand die Kirche vollendet da, also daß
man ob des wunderbaren Anblickes kaum seinen
Augen trauen mochte. Mit der Vollendung des Werkes
war aber auch der wackere Bauhelfer verschwunden,
und Nichts als die Erinnerung ist dem Volke geblieben,
daß es der heilige Rittersmann – Georg gewesen.
37. Der Schatz am Kienberg.
Augsb. Unterhaltungsblatt, 1843. N. 43, S. 169.
Bei Pfronten, am Fuße des Kienbergs, wo man in das
Achthal hineingeht, liegen großmächtige Felsstücke,
darunter ein Schatz verborgen ist. Es haben nämlich
zur Schwedenzeit die geistlichen Herren umher sich
dahin gerettet und ihr Zeug geflüchtet, als: eine Kiste
voll Geld, eine Kiste voll Leinwand und eine Kiste
voll »digenem« (geräuchertem) Fleisch. Darauf ist
aber die Pest gekommen, daran sie alle gestorben
sind; und so liegen denn die Schätze alle noch unter
den Felsblöcken. Aber der muß noch gefunden werden,
der sie heben könnte.
38. Die wilden Männer.
Die vor. Schrift a.a.O.
In den Engen des Achthals bei Pfronten haben ehedem
viele »wilde Männer« gehauset, wie alle Leute
noch erzählen. So ist einer auf dem B ä r e n m o o s
gewesen, ein gar arglistiger Geist. Man sagt, er habe
zu seinen Lebzeiten mit einem seiner Freunde einen
Handel gehabt wegen einer Wiese, und habe deßhalb
einen falschen Eid geschworen. Nach seinem Tode
nun, da er noch keine Ruhe gegeben und besonders
seine Freunde aus Haß und Neid verfolgt habe, sei er
durch geistliche Mittel in's Bärenmoos hinaus verbannt
worden. Seit der Zeit blieb zu Nachts kein
Mensch mehr dort in der Nähe, und man trieb sogar
das Vieh hinweg, damit demselben der Geist nicht
schaden könne. – So hat auch der
S c h a i d b a c h m a n n viel Uebels gestiftet, wo ihm
ein Mensch ist in die Nähe gekommen, der kein gutes
Gewissen gehabt hat. Höret nur eine Geschichte:
Eines Tages gehen mehrere »Buben« in's Holz auf
den Schaidbach. Spät Abends, als sie nun zusammen
kommen in einer Heuhütte, um da zu übernachten,
hören sie auf einmal »Juche!« schreien. Die »Buben«,
wie sie eben sind, antworteten sogleich mit einem
»Juchezer«. Da aber rappelt's plötzlich über ihren
Köpfen, als wenn ein Haufen Steine über das Dach
ausgeschüttet würde. Jetzt sind die drinnen in der
Hütte freilich nicht wenig erschrocken und haben kein
Wörtlein gesagt, sondern sind mäusleinstill geblieben.
Da ruft der wilde Mann von außen: »Gebt mir
nur ein Härlein heraus von eurem Haar, so habe ich
euch sammt und sonders.« Ihr könnt denken, daß sie
das wohl haben bleiben lassen. So ist er denn wieder
ruhig geworden. Seit vielen, vielen Jahren aber hört
man nichts mehr von diesen und andern wilden Männern,
denn, wie man sagt, so hat sie der Papst Pius
VI. »verbetet«, als er in den achtziger Jahren in diese
Gegend gekommen; andere aber sagen, es habe sie
Kaiser Joseph II. auf immer gebannt.
39. Das Aelplein bei Wertach.
Von K a r l F e r n a u .
Zu Wertach nah bei Hindelang
Lebt einstmal unter Sing und Sang
Und manchem Weltentand ergeben
Herr Bach ein lustig Pfarrerleben.
Es war ein Männlein, schlau, verdreht,
Und wie es leider manchmal geht,
Obwohl zum Streiter auserkoren,
Zum Heil der Kirche nicht geboren,
Leicht glitt er über alles hin
Und nahm es kurz nach seinem Sinn.
Nun hört: ein Aelplein war gelegen
Auf hohem Berg, ein Weide-Segen,
Voll Gras und Saft und Blumenduft,
Recht in der freien Gottesluft,
Doch mühten sich in altem Streite
Drum Hindelang und Wertach beide,
Mit Zeugen und mit Dokumenten
War dieser Zank gar nicht zu enden.
Da fiel zuletzt es Einem ein:
Weil Ende muß bei Allem sein,
So soll's zum Schiedsspruch kommen! – Bach
Stand eben unter seinem Dach,
Als eine Schaar von Freund' und Feinden
Der eifersüchtigen Gemeinden
Zum Pfarrdechanten eilend kam
Und ihn zum Friedensrichter nahm.
Da waren sie am rechten Orte;
Denn alsogleich sprach er die Worte:
»Ich will nach Glaub' und Wissen schalten,
Zu keiner der Parteien halten –«
Indessen lächelt er gar fein,
Denn schnell fiel eine List ihm ein.
Schon freut' er sich, ein weltklug Männlein,
Im Geist der abgefallnen Spänlein,
Womit er seine Pfründ' und Pfarr'
Gesonnen zu bereichern war.
An Ort und Stell' der fetten Weiden
Wollt er den langen Zwist entscheiden;
Und als der Tag kam, den er wählte,
Auf den er die Partei'n bestellte,
Da hielt ein Jeder Arbeitsrast,
Und eilte hoffend und in Hast
Herbei, hinan den Bergeshang,
Ganz Wertach und ganz Hindelang.
Die Sonn' erheiterte die Herzen,
Vergessen wurden manche Schmerzen;
Denn auf der freien Gotteshöh'
Vergißt der Mensch so gern sein Weh.
Und nun Herr Bach? Den Spruch zu sprechen
Macht ihm wohl großes Kopfzerbrechen? –
Nicht doch! o, der geübte Mann
Der griff sein Ding viel leichter an.
Zerhau'n den Knoten! Alexandern
Gleich auf das Aelplein hinzuwandern,