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zu denen die Näh- und Nähwirktechniken zählen. Die allein durch Maschenbildung eine textile Fläche bildenden Maschinen werden Wirk- oder Strickmaschinen genannt.

      Nach der Nadelbeweglichkeit können die Maschinen weiter unterteilt werden (s. Tabelle 3.1). Alle Maschinen mit einzeln bewegten Nadeln werden Strickmaschinen, die mit gemeinsam bewegten Nadeln Wirkmaschinen genannt. Nicht die Nadelart – Zungennadel/ Strickmaschine, Schiebernadel/Wirkmaschine –, sondern nur die Nadelbeweglichkeit gestattet eine einwandfreie Unterscheidung der Strickmaschinen von den Wirkmaschinen ohne Ausnahme. Sowohl die Strickmaschinen als auch die Wirkmaschinen können nach der Fadenvorlage und Fadenverarbeitung – ein Faden oder eine Fadenkette – in Einfaden-Strick/ Wirkmaschinen bzw. Kettfaden-Strick/Wirkmaschinen eingeteilt werden.

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      Tabelle 3.1: Einteilung Maschen bildender Maschinen

      Die Einfaden-Wirkmaschinen werden auch Kulierwirkmaschinen genannt, weil der vorgelegte Faden vor der Maschenbildung kuliert (zu Fadenschleifen ausgebildet) werden muss (vgl. Kap. 3.3).

      Durch die Maschenbildung in der Einfadentechnik entsteht eine Einfaden-Maschenware, deren Maschen in Richtung einer Maschenreihe aufgebaut sind und die sowohl auf Strickmaschinen als auch auf Wirkmaschinen hergestellt werden kann (Unterscheidung in einigen Maschenwaren nicht möglich).

      Durch die Verarbeitung einer Fadenkette, die zurzeit nur in der Wirkerei Bedeutung hat, entsteht eine Kettfaden-Maschenware, deren Maschen vorwiegend in Richtung der Maschenstäbchen aufgebaut sind.

      Die Kettenstrickmaschinen haben derzeit keine Bedeutung, sodass auch keine Kettfadengestricke hergestellt und deshalb sämtliche Kettfaden-Maschenwaren als Kettengewirke bezeichnet werden können. Aus dem gleichen Grund kann die Bezeichnung „Einfaden-Strickmaschine“ durch die Bezeichnung „Strickmaschine“ ersetzt werden.

      Nach der Nadelanordnung können alle Maschinen weiter unterteilt werden. Bei geradliniger Nadelanordnung lautet die Bezeichnung Flachstrick- bzw. Flachwirkmaschine, bei kreisförmiger Nadelanordnung Rundstrick- bzw. Rundwirkmaschine. Nach der üblichen und von der Konstruktion der Maschine abhängigen Arbeitsweise in einer Bindungsgruppe unterscheidet man RL-, RR- und LL- Strick/ Wirkmaschinen. Alle Maschinen mit einer Nadelgruppe und einer Durchzugsrichtung können nur RL-Maschenwaren herstellen, die Maschinen mit zwei Nadelgruppen und zwei Nadeldurchzugsrichtungen RR-Maschenwaren bzw. bei Ausschaltung einer Nadelgruppe ebenso RL-Maschenwaren und mit Spezialnadeln durch Maschenübergabe auch LL-Maschenwaren. Die Maschinen mit LL-Nadeln (Übergabe von Doppelzungennadeln) können LL-Maschenwaren, RR-Maschenwaren und RL-Maschenwaren herstellen.

      In der Ausführungsform haben zurzeit die Flachstrickmaschinen der RR-Bindungsgruppe, die Rundstrickmaschinen der RL-, RR- und LL-Bindungsgruppe, die RL-Flachkulierwirkmaschinen (System Cotton) und die Flachkettenwirkmaschinen der RL- und RR-Bindungsgruppe eine Bedeutung.

      Bevor diese Maschinen sowie deren Mustereinrichtungen beschrieben werden, soll als Ergänzung, zum besseren Verständnis der Maschineneinteilung und für einen besseren Überblick zunächst das Prinzip ihrer Arbeitsweise kurz erläutert werden.

      3.3.1 Strickprinzip der Einfaden- und Kettfaden-Strickmaschinen

      Die Strickmaschinen sind vorwiegend mit Zungennadeln ausgestattet, die einzeln bewegt werden und somit die Maschen nacheinander einzeln ausbilden.

      In Bild 3.2 ist die Maschenbildung nach dem Strickprinzip dargestellt. Der gestreckt vorgelegte Faden wird von den Haken der ausgetriebenen Nadeln nacheinander erfasst und durch die zuvor gebildeten Maschenschleifen gezogen. Auf diese Art werden alle Phasen der Maschenbildung von den Nadeln nacheinander ausgeführt und die für die Maschenbildung notwendige Fadenmenge von jeder einzelnen Nadel abgezogen.

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      Bild 3.2: Strickprinzip

      3.3.2 Wirkprinzip der Einfaden-Wirkmaschinen (Kulierwirkmaschinen)

      Die Einfaden-(Kulier-)Wirkmaschinen sind mit gemeinsam bewegten und geradlinig angeordneten Spitzennadeln ausgestattet. Ein gestreckt vorgelegter Faden kann von gemeinsam bewegten Nadeln nicht gleichzeitig zu Maschen ausgebildet werden, da ein Faden ohne extreme Dehnbarkeit zerreißen würde (Bild 3.3).

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      Bild 3.3: Gemeinsame Maschenbildung aus einem gestreckten Faden ist nicht möglich

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      Bild 3.4: Wirkprinzip (Einfadentechnik) „Fadenlegen“

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      Bild 3.5: Wirkprinzip (Einfadentechnik) „Kulieren“ – Ausformen des Fadens zu Schleifen nacheinander

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      Bild 3.6: Wirkprinzip (Einfadentechnik) „Ausbildung der Maschenschleifen“

      Aus diesem Grund wird der vorgelegte Faden (Bild 3.4) zunächst von dünnen Stahlprofilen (Kulierplatinen) nacheinander zu Schleifen vorgeformt (Bild 3.5, Kulieren), die dann gemeinsam (Cottonmaschine, Bild 3.6) von den Nadeln zu Maschenschleifen ausgebildet werden. Die für die jeweilige Maschengröße erforderliche Fadenmenge muss stets während des Kuliervorganges bereitgestellt werden.

      3.3.3 Wirkprinzip der Kettfaden-Wirkmaschinen (Kettenwirkmaschinen)

      Die Kettenwirkmaschinen sind ebenfalls mit gemeinsam bewegten und geradlinig angeordneten Spitzen-, Zungen-, Schieber- oder Karabinernadeln ausgestattet. Um eine Fadenkette von den Nadeln gleichzeitig zu Maschenschleifen ausbilden zu können, ordnet man jeder Nadel mindestens einen Fadenleger zu (Bild 3.7). Die in einer Barre angeordneten Fadenleger schwingen in die Nadelgassen, versetzen und schwingen wieder aus, wodurch sie die Fäden um die Nadeln legen (Bild 3.8). Durch die gemeinsame Nadelbewegung werden die in den Nadelkopf gelegten Fäden anschließend gleichzeitig zu Maschenschleifen ausgebildet. Die für die entsprechende Maschengröße notwendige Fadenmenge kann von den Nadeln ohne Kuliervorgang aus dem jeweiligen Fadenleger gezogen werden. Infolge der Einsparung des zeitraubenden Kuliervorganges ergibt sich eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit während der Maschenbildung.

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      Bild 3.7: Wirkprinzip (Kettfadentechnik) „Einschwingen der Fadenleger“

      Durch den Einsatz mehrerer Legebarren (Fadenleger) und durch entsprechenden seitlichen Versatz der Fadenleger vor und nach dem Einschwingen entstehen zahlreiche Musterungen.

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      Bild 3.8: Wirkprinzip (Kettfadentechnik) „Legen der Fäden“

      4 Flachstrickmaschinen

      4.1 Maschinenelemente der Flachstrickmaschinen

      Die zurzeit in der Fertigung eingesetzten Strickmaschinen dienen ausschließlich der Herstellung von Einfaden-Gestricken, deren Maschen also durch die Vorlage eines Fadens in Richtung einer Maschenreihe entstehen. Zu diesem Zweck sind diese Maschinen mit einzeln beweglichen Zungennadeln ausgestattet. Grundsätzlich unterscheidet man Flach- und Rundstrickmaschinen.

      Die Zungennadeln der Flachstrickmaschinen sind geradlinig (flach) in Nadelkanälen der Nadelbetten beweglich angeordnet. Durch Einwirkungen auf

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