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in der Wirkerei und Strickerei verschiedene Nadelarten. Ursprünglich wurden Spitzennadeln verwendet, während heute überwiegend Schieber- und Zungennadeln Verwendung finden.

      Darüber hinaus bestehen weitere Nadeltypen, die nur für besondere Aufgaben und dadurch seltener verwendet werden. Auch gibt es für jeden Nadeltyp eine Vielfalt an Ausführungen, die jeweils für einen Maschinentyp und eine Maschinenklasse entwickelt wurden.

      Die Zungennadel (Bild 2.5) besteht aus einem Haken zum Durchziehen eines Fadens zur Maschenschleife, einer Zunge, die drehbar gelagert ist und den Nadelkopf öffnen bzw. schließen kann, einem Nadelschaft sowie aus einem Fuß, durch den die Nadel während der Maschenbildung bewegt wird.

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      Bild 2.5: Zungennadel, 1 = Haken, 2 = Zunge, 3 = Schaft, 4 = Fuß

      Um mit dieser Nadel eine Masche zu bilden, wird die im Nadelkopf befindliche Maschenschleife von Platinen (Bild 2.6) geführt und gehalten. Diese und andere für die Maschenbildung erforderlichen Elemente werden im Weiteren noch genauer beschrieben.

      Die Maschenbildung mit der Zungennadel (Bilder 2.7, 2.8) beginnt damit, dass die zuletzt gebildete Maschenschleife im Nadelkopf hängt und von diesem gehalten wird. Die Nadel wird ausgetrieben, sodass die Maschenschleife über die Zunge auf den Nadelschaft gleitet. Ein Fadenführer legt einen Faden in den Nadelkopf, und die Nadel wird zurückgezogen. Die auf dem Nadelschaft befindliche Maschenschleife schließt den Nadelkopf, indem sie die Zunge dreht. Der vom Nadelkopf gehaltene Faden wird durch die weitere Nadelbewegung zur neuen Maschenschleife ausgebildet. Aus der alten Maschenschleife wird eine Masche.

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      Bild 2.6: Nadeln (links) und Platinen (rechts)

      Die Schiebernadel (Bild 2.9) hat einen kurzen Haken, der durch einen Schieber geöffnet und geschlossen werden kann. Der Schieber wird in einer langen Rille des Nadelschaftes geführt und gesondert angetrieben.

      Zu Beginn der Maschenbildung befindet sich die zuletzt gebildete Maschenschleife im Nadelhaken (Bilder 2.10, 2.11). Die Nadel wird ausgetrieben, der Schieber öffnet den Haken, und die Maschenschleife gleitet auf den Nadelschaft.

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      Bild 2.7: Maschenbildungsprinzip mit der Zungennadel

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      Bild 2.8: Maschenbildungsprinzip mit der Zungennadel, 1 = Nadelkopf, 2 = Zunge, 3 = Schaft

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      Bild 2.9: Schiebernadel, 1 = Haken, 2 = Schieber, 3 = Schaft mit Rille

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      Bild 2.10: Maschenbildungsprinzip mit der Schiebernadel

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      Bild 2.11: Maschenbildungsprinzip mit der Schiebernadel

      Nach dem Fadenlegen bewegt sich die Nadel zurück, und der Schieber schließt den Haken. Die Maschenschleife gleitet auf den Schieber und anschließend über den Nadelkopf. Der Faden wird dabei zu einer neuen Maschenschleife durchgezogen.

      Die Spitzennadel (Bild 2.12) hat einen federnden Haken mit Spitze, eine Zasche (Rille), einen Schaft und einen Fuß. Mithilfe einer Presse (Pressschiene) kann die Spitze in die Zasche gedrückt und der Nadelkopf dadurch geschlossen werden.

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      Bild 2.12: Spitzennadel, 1 = Haken, 2 = Spitze, 3 = Zasche, 4 = Schaft, 5 = Fuß

      Zu Beginn der Maschenbildung (Bilder 2.13, 2.14) befindet sich wieder die zuletzt gebildete Maschenschleife im Nadelkopf. Die Nadel wird ausgetrieben, und die Maschenschleife gleitet auf den Nadelschaft. Nach dem Legen des Fadens bewegt sich die Nadel zurück, sodass die Maschenschleife in den Bereich der Nadelspitze gelangt. Von der Presse wird die Nadelspitze in die Zasche gedrückt.

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      Bild 2.13: Maschenbildungsprinzip mit der Spitzennadel, 1 = Nadelkopf, 2 = federnde Spitze, 3 = Zasche, 4 = Schaft

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      Bild 2.14: Maschenbildung mit der Spitzennadel, 1 = Presse

      Durch die weitere Nadelbewegung gleitet die Maschenschleife auf die Nadelspitze und nach dem Rückzug der Presse über den Nadelkopf. Der Faden wird dadurch zu einer neuen Maschenschleife durchgezogen.

      2.3 Bindungselemente

      Die Bindungslehre (auch Bindungstechnik genannt) beschreibt, wie die verwendeten Garne miteinander verbunden sind. In der Maschentechnik definiert sie die Verbindungen von einem oder mehreren Fäden in Maschenwaren, die auf Wirk- oder Strickmaschinen hergestellt wurden.

      In Maschenwaren können außer dem Bindungselement „Masche“ weitere Bindungselemente, wie Henkel, Schüsse, Flottungen und Stehfäden, verwendet werden.

      Bindungselemente

      – Masche

      – Henkel, auch Fang(-henkel)

      – Schuss

      – Flottung

      – Stehfaden

      Die für die Bindungen und Bindungselemente gültigen Definitionen unterscheiden sich in der Einfaden- und Kettfadentechnik, sodass in den folgenden Erläuterungen sowohl die Einfaden-Maschenware (Gestrick, Kuliergewirk) als auch die Kettfaden-Maschenware (Kettengewirk) jeweils dargestellt wird.

      2.4 Bindungselement Masche

      Maschen (Bild 2.15) sind ineinander hängende Fadenschleifen, deren Fadenstrecken als Kopf, Schenkel und Füße bezeichnet werden. Die Berührungsflächen zweier über- bzw. untereinander angeordneter Maschen nennt man Bindungsstellen. Eine Masche hat vier Bindungsstellen (zwei obere und zwei untere), während eine Maschenschleife nur zwei untere Bindungsstellen aufweist.

      Je nach Lage der Fäden an den unteren Bindungsstellen unterscheidet man in linke und rechte Maschenseiten.

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      Bild 2.15: Masche (2, 3, 4), 1 = Nadelkopf mit Maschenschleife, 2 = Maschenkopf, 3 = Schenkel, 4 = Füße, 5 = untere Bindungsstelle, 6 = Fadenschleife

      Linke Maschenseite:

      Die linke Maschenseite (Bild 2.16) ist dadurch gekennzeichnet, dass an den unteren Bindungsstellen die Füße über und die Schenkel unter dem Kopf der vorhergehenden Masche liegen.

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      Bild 2.16: Linke Maschenseite, 1 = Einfaden-Maschenware, 2 = Kettfaden-Maschenware

      Rechte Maschenseite:

      Die rechte Maschenseite (Bild 2.17) ist dadurch gekennzeichnet, dass an den unteren Bindungsstellen die Füße unter und die Schenkel über dem Kopf der vorhergehenden Masche liegen.

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      Bild 2.17: Rechte Maschenseite, 1 = Einfaden-Maschenware, 2 = Kettfaden-Maschenware

      2.5 Bindungsgruppen

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