Скачать книгу

      »Du, Kindlein, wirst den Weg bereiten,

      dem Herrn, der uns schenkt, was uns fehlt!

      Du wirst für ihn auch notfalls streiten.«

      »Du wirst des Höchsten Wort verkünden:

      Dass man nicht hasst – stattdessen liebt,

      dass er befreit uns von den Sünden

      und unsrem Volk den Frieden gibt!«

       Johannes war ein halbes Jahr

       vor Jesus ungefähr geboren.

       Doch in der Bibel wird fürwahr

       kein Wort über das Kind verloren.

       Und nach einer sehr kurzen Zeit 5

       wurde in einer stillen Nacht

       in Armut und Bescheidenheit

       Jesus auf diese Welt gebracht.

       Trotz, dass die beiden ja verwandt,

       kann man gar nichts darüber lesen,

       ob sie einst spielten mal im Sand,

       ob sie einst Freunde sind gewesen.

      1 Lukas 1, 5 – 23 / 2 Lukas1, 57 / 3 Lukas 1, 59 – 66

      4 Lukas 1, 76 – 79 / 5 Lukas 2, 1 – 7

      * * *

      Johannes asketisches Leben

      und die Taufe Jesu

      Als er herangewachsen dann,

      verließ der Eltern einz’ger Sohn

      sie als ein selbständiger Mann,

      denn er war stark im Geiste schon.

       Ich denke, dass Johannes dort

       sehr fromm erzogen wurde eben.

       Er war erfüllt von Gottes Wort,

      wollt' ärmlich in der Wüste leben.

      Mit wildem Honig und Heuschrecken 1

      ernährte er sich all' die Zeit,

      Fell diente, seinen Leib zu decken.

      Er war zu Gottes Dienst bereit.

      Aus seinem Wüstenaufenthalt

      trat er vors Volk von Israel.

      Viele kamen zusammen bald,

      denn es sprach sich herum sehr schnell.

      Johannes predigte im Land 2

      und hielt sich nah beim Jordan auf.

      Als Täufer wurde er bekannt –

      rief dort das Volk zur Buße auf.

      Die Menschen stellten ihm nun Fragen;

      sie sprachen: »Was sollen wir tun?

      Kannst du uns einen Rat hier sagen?«

      Johannes antwortete nun:

      »Wer Kleidung und wer Speisen hat,

      gebe den Armen auch davon,

      so werden alle Mensche satt!

      Das wär' ein erster Schritt dann schon.«

      Und zu den Zöllnern sagte er:

      »Nehmet nur den Zoll von den Leuten

      der vorgeschrieben ist – nicht mehr.

      Hört auf, die Menschen auszubeuten!«

      Den Kriegern konnte er nur raten:

      »Tut niemandem Gewalt mehr an;

      lasst ab von ungerechten Taten.

      Ihr werdet Gott gefallen dann!«

      Die Pharisäer sandten zu 3

      ihm ihre Priester, auch Leviten,

      dass sie ihn fragten: »Wer bis du,

      dass du ausübst der Taufe Riten?

      Bist du vielleicht Gottes Prophet

      oder bereits der Heiland schon?

      Gib uns hier Zeugnis, wie es steht

      mit deiner Legimitation!«

      Johannes sprach: »Der bin ich nicht –

      dies zu behaupten, liegt mir fern!

      Prediger bin ich nur, der spricht:

      ›Bereitet jetzt den Weg des Herrn!‹«

      Des Weiteren sprach er zu ihnen:

      »Es kommt ein Stärkerer nach mir,

      dem ich kaum Wert bin, ihm zu dienen.

      Wartet nur, bald schon ist er hier!

      Ich taufte euch mit Wasser eben,

      doch er tauft mit dem Heil’gen Geist!

      Er wird verändern euer Leben,

      worauf die Schrift uns schon verweist.«

      Des Täufers Worte waren klar

      und wurden gläubig aufgenommen.

      So taufte er die Menschenschar,

      die Heil suchend zu ihm gekommen.

      Auch Jesus kam zu jener Zeit 4

      zum Jordan – sprach Johannes an –

      sagte: »Ich mache mich bereit

      zur Taufe, so wie jedermann.«

      Johannes wehrte ab und sprach:

      »Richtiger wär’s, du tauftest mich!

      Doch du fragst deshalb bei mir nach?

      Du stehst viel höher doch als ich!«

      Jesus sprach: »Heute sollst du’s tun«

      und stieg gleich in den Fluss hinunter.

      Johannes taufte Jesus nun –

      tauchte ihn kurz im Jordan unter.

      Jesus stieg aus dem Wasser wieder.

      Da tat sich auf das Himmelreich

      und der Geist Gottes kam hernieder

      über ihn, einer Taube gleich.

      Und eine Stimme sprach zu allen:

      »Seht her, dies ist mein lieber Sohn,

      an ihm habe ich Wohlgefallen!«

      Sehr einprägsam klang dieser Ton.

       Es bleibt jedoch verborgen mir,

       ob nun Johannes in der Tat

       Jesus erstmals begegnet hier,

       des Kommen er verkündet hat.

       Beisammen sie auch jetzt nicht blieben.

       Sie hatten gleiche Ziele zwar –

       sprachen von Umkehr und vom Lieben

       zur jeweils eig’nen Jüngerschar.

      Nach dieser Taufe hatte man

      JeZum Fasten spürte er den Drang,

      drum wollt' er in die Wüste gehen.

      Johannes

Скачать книгу