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zu mir, Torben?«, entgegnet sie mit schwacher Stimme. »Das stimmt doch alles gar nicht, was du mir da vorwirfst! Woher nimmst du immer solche abwegigen Gedanken? Du weißt doch genau, dass ich nur dich liebe und dir immer treu gewesen bin! Also warum das Ganze?«

      »Du lügst schon wieder, so wie du mich immer und von Anfang an belogen hast! Seit deiner Jugend machst du mit diesem Mirko rum, auch damals, als wir uns kennenlernten! Und ich kann mir nicht einmal sicher sein, ob unsere Marion wirklich mein Kind oder ob sie ein Bastard von diesem räudigen Hund ist, der dir dauernd unter den Rock greift. Aber wart’s nur ab! Dieses Mal lass ich mich nicht von dir bequatschen! Jetzt wird ein Vaterschaftstest gemacht, ich muss mir endlich Gewissheit verschaffen!« Nochmals rüttelt er wütend an der Badezimmertür, dann wird es plötzlich ruhig in der Wohnung.

      Kurz sind Schritte im Flur zu vernehmen, die Haustür geht auf und wird geräuschvoll wieder zugeschlagen. Draußen heult ein Motor laut auf, dann wird es gespenstisch still.

      Die Frau verharrt einige Minuten im Badezimmer, bis sie das Geräusch eines heranfahrenden und anhaltenden Wagens vernimmt. Es klingelt an der Haustür.

      »Hier ist die Polizei! Bitte machen Sie auf!«, ruft eine weibliche Stimme.

      Ächzend vor Schmerzen erhebt sich die Frau, schließt die Badezimmertür auf und schleppt sich mühsam den Flur entlang, um den Beamten zu öffnen. »Tut mir leid, mein Mann ist soeben weggefahren, es ist alles wieder in Ordnung!«, beteuert sie.

      »Von wegen in Ordnung! Haben Sie sich mal im Spiegel betrachtet, beste Frau?« Der Streifenbeamte blickt die blutverschmierte Gestalt, deren Gesicht bereits an einigen Stellen anschwillt, mitleidig an.

      Seine Kollegin ergänzt: »Ich denke, wir sollten Sie zur Untersuchung ins Krankenhaus bringen, damit Sie einen Beweis für Ihre Anzeige wegen körperlicher Misshandlung in Händen haben.«

      »Aber nein«, wehrt sich die Frau, »das brauchen Sie wirklich nicht, es wird keine Anzeige geben. Mein Mann hat sich beruhigt, als sich herausstellte, dass alles nur ein Missverständnis war. Er hat sich auch entschuldigt, musste dann aber dringend zur Arbeit fahren. Danke, dass Sie sich herbemüht haben. Sie können mir jedoch glauben, dass wirklich alles in Ordnung ist. Es tut mir sehr leid, dass ich Sie umsonst hierhergerufen habe, bitte entschuldigen Sie! Ich wünsche Ihnen noch einen guten Abend.« Sie nickt den beiden Streifenbeamten freundlich zu, wobei ihr erzwungenes Lächeln eher wie eine schmerzliche Grimasse anmutet, ebenso wie die klaffende Lücke in ihrem Mund einen offensichtlich ausgeschlagenen Zahn erkennen lässt, und schließt dann langsam die Haustür.

      »Immer wieder die gleiche Scheiße mit diesen verstocTitlekten Weibern«, schimpft der Streifenbeamte, »ich kann das einfach nicht verstehen! Da vertrimmt der Mann sie nach Strich und Faden und prügelt sie krankenhausreif, und sie erduldet das Ganze und tut es einfach ab – bis zum nächsten Mal! Und immer, immer wieder! Wer soll so etwas verstehen? Kannst du mir das erklären, du bist doch eine Frau, Paula! Wieso?«

      »Tut mir leid, Frank, das kann ich ebenso wenig begreifen wie du. Aber eins sage ich dir: Sollte es mal irgend so ein Hundskerl überhaupt nur wagen, seine Hand gegen mich zu erheben, dann trete ich ihm so lange in die Eier, bis er zum Eunuchen wird, das schwöre ich dir!«

      *

       Am Tag darauf.

      Der Mann steigt aus seinem Auto und geht hinüber zum Wagen der Frau, die soeben auf den Parkplatz des Restaurants gefahren ist. Sie stellt den Motor ab und notiert noch rasch den Kilometerstand in ihrem Fahrtenbuch. Galant öffnet der Mann ihr die Tür, sie steigt aus und die beiden geben sich kurz die Hand, bevor sie ihren kleinen Mazda abschließt und den Schlüssel in ihre Handtasche steckt. Die beiden betreten das Lokal durch den Hintereingang. Die etwas ältere asiatische Bedienung begrüßt sie freundlich, nimmt ihnen die Mäntel ab. Sie führt sie an den reservierten Tisch und reicht ihnen die Menükarten. Er blickt zunächst in die Weinliste, deutet auf die gewählte Marke. Sie gibt ihr Einverständnis zum Grauen Burgunder vom Kaiserstuhl. Sie wählen einige Gerichte aus und unterhalten sich. Er redet auf sie ein, offensichtlich bemüht, sie für sich zu gewinnen. Sie scheint nicht unbedingt ablehnend, aber eben noch nicht ganz bereit dazu, entzieht ihm mehrmals die Hand, die er zu fassen versucht. Die Bedienung bringt den Wein, zieht den Korken, schnuppert daran und gießt die obligate Kostprobe ein. Sie darf probieren, nickt zustimmend. Sie prosten sich zu. Eine Aushilfe bringt die Warmhalteplatten, dann folgen die bestellten Schüsseln mit den diversen Speisen ihrer Wahl. Er benutzt mit geübter Hand die Stäbchen, zeigt ihr, wie es geht. Sie gibt nach einem kurzen Versuch auf und wechselt zu Gabel und Löffel. Sie trinken, er füllt ihr Glas immer gleich nach. Sie gibt zu bedenken, dass sie ja mit dem Auto da sei, noch fahren müsse. Macht nichts, sagt er, es gäbe ja auch Taxis. Erneut versucht er vergebens, ihre Hand zu tätscheln. Offensichtlich missmutig aufgrund seiner wiederholten plumpen Anbiederungsversuche, gibt sie ihm das zu verstehen. Sie steht auf, entschuldigt sich und geht zur Toilette. Er steht ebenfalls auf, folgt ihr wenige Meter und bittet mit einem reumütigen Lächeln um Vergebung.

      »Warts nur ab, du Zicke, ich krieg dich noch!«, murmelt er sehr leise, während er stehen bleibt und ihr voller Erregung hinterherblickt. Er schaut sich um, setzt sich rasch wieder und zieht ein dunkles Fläschchen aus der Tasche seines Sakkos. Ein paar Tropfen genügen fürs Erste, denkt er sich.

      Wenig später kommt sie zurück. Hat sich im Bad entschieden: Sie will gehen, und zwar sofort und allein! Er verlangt die Rechnung, überredet sie, zumindest noch das Glas Wein auszutrinken. Sie tut es widerwillig, trinkt das ganze Glas in einem Zug leer, sie will nur weg und den aufdringlichen Kerl endlich loswerden. Die Kellnerin bring die Rechnung, er zahlt in bar, dann gehen sie zur Garderobe. Er hilft ihr galant in den Mantel. Sie gehen zum Parkplatz hinaus, niemand ist dort zu sehen. Irgendwie fühlt sie sich plötzlich komisch, ihr wird flau in den Beinen, aber sie schafft es noch bis zu ihrem Wagen. Als sie versucht, den Autoschlüssel aus ihrer Tasche zu fischen, fällt ihr dieser aus der Hand, sie knickt zusammen. Der Mann kann sie gerade noch auffangen, lehnt sie an die Motorhaube. Er greift nach dem Schlüssel, drückt auf die Automatik für die Türöffnung, manövriert die Frau auf den Beifahrersitz und legt ihr den Gurt an. Dann setzt er sich ans Steuer.

      *

      Der Mann hat die halb bewusstlose und wehrlose Frau in den karg eingerichteten und beheizten Kellerraum gebracht, sie auf das breite Bett gelegt und bis auf BH und Höschen entkleidet. Er fesselt ihre Handgelenke an die soliden Messingpfosten und klebt ein dickes Plastikband über ihren Mund. Mit lüsternen Blicken zieht er sich aus, stülpt ein Kondom über sein stark erigiertes Glied. Geblendet von der heftigen Gier tritt er an das Bett und reißt der Frau die restlichen Kleidungsstücke vom Leib. Als er sich über sie beugt, um in sie einzudringen, ist sie halb wach, keucht wütend mit erstickten Schreien und versucht, sich ihm zu entziehen. Keinerlei Skrupel befallen ihn, als er ihre schwachen Abwehrversuche mit heftigen Hieben ins Gesicht und auf den Kopf ahndet, um sie fügsam zu machen. Gelegentlich sind die Schläge derart wuchtig, dass ihr Schädel gegen das massive Messingkopfende schlägt. Wütend fluchend trennt er ihre krampfhaft zusammengepressten Schenkel und verschafft sich Zugang zum ersehnten Ziel. Völlig enthemmt vergeht er sich wiederholt an der wehrlosen Frau; irgendwann hält er inne, als er merkt, dass sie vollkommen reglos unter ihm liegt und keinerlei Reaktion mehr zeigt. Erschrocken lässt er von ihr ab, verschwindet in einem kleinen, nebenan gelegenen Waschraum, in dem sich früher einmal eine Duschkabine befand. Mit einem Seil zieht er an einer an der Decke befestigten Gießkanne und lässt das Wasser über sich rieseln, bis sie ganz geleert ist. Langsam trocknet er sich ab und zieht sich wieder an. Er sieht sein Opfer an und zieht mit einem Ruck die Knebelfolie vom Gesicht. Ihr Kopf wackelt dabei hin und her, aber sie zeigt keinerlei Regung. Von Panik ergriffen, fühlt er nach ihrem Puls an der Halsschlagader, kann aber keinen spüren. Vergeblich ruft er sie beim Namen, hebt sie hoch, leblos fällt der Kopf zurück auf das Kissen, und erst jetzt bemerkt er die blutende Wunde am Hinterkopf. Von tiefer Panik ergriffen, wirft er ihr ein schmutziges Laken über, löscht das Licht und rennt aus dem Raum, weiter durch ein Labyrinth aus Gängen, Sälen und Räumen, in denen der überall herumstehende Krankenhausschrott auf eine ehemalige Klinik oder ein Pflegeheim hinweist. Schnaufend klettert er die Treppe empor ins Freie, steigt in ihren roten Mazda und lässt sein tränenüberströmtes Gesicht auf das Lenkrad

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