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Hasen, Gazellen und Strauße also eventuell nur als Symbole für einen besiegten Gegner stehen.

      Die Männer sind mit Wurfholz, Speer, Keule, Doppelbeil sowie mit Pfeil und Bogen bewaffnet, einer trägt eine Standarte, alle sind mit hinten angebrachten Tierschwänzen ausgestattet (Abb. 31).

      Nicht eindeutig kann festgelegt werden, ob es sich bei den Speeren tatsächlich um Speere und nicht eher um Lanzen, also reine Stichwaffen, handelt, die nur in Ausnahmefällen geworfen wurden.

      Zwei der Dargestellten haben seitlich hinten etwas um die Hüften gebunden, was sowohl als Beutel als auch als Schild erkannt wird. Letzterer wäre bei einer Jagd höchst hinderlich.

      Setzt man die Bogen in Relation zu den Schützen, dürfte der übliche Bogen eine Höhe von rund 90 cm, der Querschnitt an der stärksten Stelle in der Mitte den Durchmesser von etwa 2,5 cm nicht überschritten haben.

      Abb. 30: Die Jäger- oder Löwenjagdpalette aus der Naqada III Periode, von der ein Fragment im Britischen Museum, London, unter der Inventar-Nr. EA 20790 aufbewahrt wird; ein zweites Bruchstück befindet sich im Louvre, Paris. Nach Angaben des Britischen Museums wurde die aus Grauwacke gefertigte Prunkpalette in Tell el-Amarna gefunden.

      Foto: Captmondo

      Augenfällig die Pfeile; sie sind hinten für die Aufnahme der Sehne gekerbt und unbefiedert, vorne münden sie in einer im Winkel von 90 Grad mittig zum Schaft angebrachten, als aus Elfenbein vermuteten Schneide. Bislang sind Bogenspitzen mit dieser Form nicht gefunden oder als solche erkannt worden, was deren Existenz aber nicht ausschließt, weisen die geborgenen Stücke doch das Vorhandensein höchst unterschiedliche Formen nach, wie zum Beispiel die von mehr oder weniger ausgeprägte Schwalbenschwänzen.

      Funde aus frühdynastischer Zeit belegen, daß der Pfeilschaft aus einem Schilfrohr bestand, dem am hinteren Ende ein kurzes Rohrstück aus einem härteren Material, beispielsweise Holz, Knochen oder Elfenbein, für die Sehnenkerbe übergeschoben und mit Harz festgeklebt war. Funde aus gleicher Zeit weisen den heimischen Christdorn als Hauptlieferanten für den Bogen nach, der leicht konvex mit rundem Querschnitt aus einem dünnen Stamm oder Ast geschnitzt wurde. Andere Holzarten lassen sich nur vermuten.

      Die Sehne bestand aus verdrilltem Tierdarm oder einer Schnur aus Pflanzenfasern und wurde durch die Bogenspannung an den sich verjüngenden Enden des Bogens mit einem verschlauften Knoten (Abb. 32) gehalten.

      Bei Experimenten mit Nachbauten wurden Reichweiten zwischen 40 und 80 Metern erreicht, wobei die Zielgenauigkeit der ungefiederten Pfeile allerdings sehr zu wünschen übrigließ.

      Abb. 31: Mit Wurfholz, Speer, Keule, Doppelbeil sowie mit Pfeil und Bogen bewaffnete Männer der Jägerpalette; einer trägt eine Standarte.

      In allen Perioden bis in die geschichtliche Zeit finden sich unterschiedlich gezahnte Harpunenköpfe aus Elfenbein (Abb. 32). Die hölzernen Schäfte dieser Fischspeere sind längst zu Staub vergangen, so daß über deren Beschaffenheit kein Wissen zur Verfügung steht, was auch für die Schäfte der frühen Beile und Äxte zutrifft.

      Eine Waffe der besonderen Art war das Wurfholz, die ägyptische Variante des australischen Bumerangs, allerdings ohne den Vorzug, nach einem trefferlosen Wurf zum Werfer zurückzukehren. Es könnte die älteste Waffe der Menschheit überhaupt sein, entstanden etwa aus dem Aufklauben eines abgefallenen Astes zur Abwehr oder zum Herunterschlagen nicht erreichbarer Früchte.

      Abb. 32: Unterschiedlich gezahnte Harpunenköpfe.

      Zwischen 1994 und 1998 wurde im Braunkohletagebau Schöningen im Landkreis Helmstedt in einer als altsteinzeitliches Wildpferdjagdlager erkannten Fundstelle mit anderen Artefakten ein beidseitig sorgfältig zugespitztes Holzgerät gefunden, welches von den Archäologen als frühes Wurfholz interpretiert und auf ein Alter von mindestens 270 000 Jahren datiert wird.

      Im Gegensatz zum Stein oder Metall ist Holz ein sehr vergängliches Material und so liegt aus frühester ägyptischer Zeit bislang kein einziges Exemplar vor. Das Fundstück aus Schöningen konnte nur überdauern, weil es in der Uferzone eines urzeitlichen Sees abgelegt und über Jahrtausende luftdicht von Seeschlamm abgedeckt worden war.

      Die ägyptischen Wurfhölzer, soweit sie bekannt sind, haben ein flachovales Profil, in etwa die Länge eines Armes und sind in der Längsrichtung etwa am Übergang zum äußeren Drittel der Länge leicht gebogen.

      Sie bestehen sowohl aus einfachem als auch aus mehrschichtig verleimtem Holz und sind zum Teil mit Einlegearbeiten aus Elfenbein und Ebenholz verziert, einige wenige sogar vergoldet.

      Nachgewiesen sind sie vor allem aus der 18. Dynastie, in welcher sie allem Anschein nach die beliebteste Waffe für die Jagd auf Flugwild waren.

      Eine Wandmalerei aus der etwa 1350 v. Chr. in Theben-West erbauten Grabkapelle des Nebamun und seiner Frau Iphone, heute im Britischen Museum, London, ausgestellt, zeigt den Beamten mit seiner Gattin in einem Nachen auf der Vogeljagd (Abb. 33). Anscheinend steht hier mehr der Nachweis des erreichten Wohlstands als die Jagd im Vordergrund, denn Iphone trägt, höchst unpraktisch bei der Jagd, einen Weihrauchkegel auf ihrer Perücke, ein Luxusgut der damaligen Zeit.

      Abb. 33: Darstellung einer Vogeljagd mit Wurfholz.

      Abb. 34: Ein Soldat der Hatschepsut mit Wurfholz.

      Auch wenn im Totentempel der Hatschepsut im westthebanischen Deir el-Bahari, gegenüber des auf der anderen Seite des Nils gelegenen Karnak-Tempels, von der Expedition ins „sagenhafte Goldland“ Punt zurückkehrende Soldaten mit Wurfholz dargestellt sind (Abb. 34), dürfte eine Verwendung dieser Waffe im Kampf ausgeschlossen sein. Es ist anzunehmen, daß diese Soldaten die Aufgabe hatten, die Truppe mit frischem Geflügel zu versorgen.

      Daß die Jagd mit dem Wurfholz ein wahrhaftig königliches Vergnügen gewesen sein muß, zeigte sich im Grab Tutanchamuns, dem jung verstorbenen Pharao wurden 14 seiner Wurfhölzer für sein unbeschwertes Weiterleben im Jenseits mitgegeben.

      Im Anfang wohl keine königliche Waffe, durch ihre Effektivität aber zu einer solchen erhoben, war die ägyptische Kriegskeule, eine der ältesten in Ägypten gefundenen Nahkampfwaffen und eine der einfachsten überhaupt. – Ein Stock, an dessen einen Ende ein schwerer Stein befestigt ist.

      Doch schon in weit vordynastischer Zeit war es mit dem „schweren Stein“ allein nicht mehr getan, die Steine für die Keulenköpfe wurden mit Bedacht sowohl nach Farbe und Maserung als auch nach ihrer Härte ausgesucht und nach der Zurichtung in vielen Fällen auf Hochglanz poliert.

      Genommen wurde, was vorhanden war, vornehmlich Kalkstein; auch Porphyr, Syenit, Diorit, Breccia, Alabaster, Marmor, Basalt, und unterschiedliche Chloritgesteine wurden zu Keulenköpfen verarbeitet, gelegentlich ergänzt um Köpfe aus gebranntem Ton.

      Der „Stein“ erhielt zur Aufnahme eines etwa 30 bis 40 cm herausragenden Schaftes eine durchgehende, zentrale Bohrung; der Schaft wurde mit Holzkeilen und mitunter auch zusätzlichen Lederriemen fixiert.

      Funde aus dynastischer Zeit lassen den Rückschluß zu, daß die frühen Keulen im Griffbereich ebenfalls mit einer wie auch immer gearteten Struktur versehen waren, was die Griffigkeit der Keule deutlich steigerte. Am verbreitetsten war die Tellerkeule mit flachem, diskusförmigem Kopf, gefolgt von der Birnenkeule, der konischen und der runden Keule; daneben gab es „Sondermodelle“ wie die Hammerkeule mit ihren abgerundeten Spitzen an den beiden Enden des schmallangen Hammerkopfes (Abb. 20).

      Manche dieser Köpfe sind erstaunlich klein, fast zierlich, insbesondere die birnenförmigen, die meist nur eine Höhe von weniger als 10 cm und eine Breite von

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